Mönchengladbach. Der Gladbacher Max Kruse wurde zum Matchwinner bei einer leidenschaftlich kämpfenden Mannschaft gegen den VfL Wolfsburg. Bleibt der Stürmer in Gladbach?
Vielleicht sprach das Adrenalin aus Max Kruse, als er von der Vizemeisterschaft redete. Eigentlich hatte der kühle Norddeutsche bei der Dopingprobe genug Zeit, seine Gedanken zu sortieren. Während Lucien Favre 20 Meter entfernt auf der Pressekonferenz kein Wort über den zweiten Platz der Fußball-Bundesliga verlor – im Gegenteil, der Schweizer lachte, als er die Vereinsphilosophie gebetsmühlenartig runterbetete – grinste der Stürmer von Borussia Mönchengladbach, als er sagt, er wolle „mit Gladbach das Bestmögliche erreichen. Das ist Platz drei, vielleicht sogar Platz zwei“. Aber auf jeden Fall „wollen wir in die Champions League“, so Kruse.
Beim 1:0 gegen den VfL Wolfsburg am Sonntag Nachmittag hatte der Angreifer für den späten Siegtreffer der Borussia gesorgt und seine Mannschaft damit wieder auf den dritten Tabellenplatz der Liga geschossen. Die Champions-League-Qualifikation hat Gladbach vier Spieltage vor Saisonende in der Tasche, für den Klub vom Niederrhein geht es im Fernduell mit Bayer Leverkusen fortan um das direkte Ticket für die Königsklasse. Passend dafür hat Kruse seinen Torriecher wiedergefunden.
Scorer Max Kruse enorm wichtig für Borussia Mönchengladbach
Seit Oktober vergangenen Jahres wartete der Nationalstürmer auf einen Treffer aus dem Spiel heraus. Kruse bereitete Tore vor und war mit traumwandlerischer Sicherheit souverän vom Elfmeterpunkt. Auch wenn beim 27-Jährigen die „Torlos-Minuten“ gezählt wurden, war er doch enorm wichtig und wertvoll für sein Team. „Ich arbeite, arbeite weiter, bis das Tor fällt“, sagte Kruse nach dem erlösenden Moment gegen den VfL. „Schön, dass der Ball drin war“, freute sich Kruse, der erklärte, dass „die 15 Sekunden nach dem Tor einfach unbeschreiblich“ sind: „Dafür spiele ich Fußball.“
Ob er noch lange in Mönchengladbach auf Torejagd gehen würde, verriet er hingegen nicht. Ein klares Bekenntnis für die Borussia konnte auch das Adrenalin nicht aus ihm herauskitzeln. „Wir wollen in die Champions League, meine eigene Personalie stelle ich mal hinten an“, so Kruse geheimnisvoll. Sportdirektor Max Eberl macht sich wenig Sorgen um die Zukunft seines Stürmer. „Wir haben oft genug betont, dass er Vertrag hat, oft genug betont, dass es eine Kondition gibt, zu der er den Verein verlassen kann. Aber ich glaube, wenn man das heute gesehen hat, wie er spielt, wie unsere Mannschaft spielt, habe ich keine Sorge, dass er nicht bei uns bleibt.“
Zu welchem Verein sollte er auch wechseln? „Ich will in die Champions League“, sagte Kruse nach der Partie. Der alte und neue Deutsche Meister Bayern München kommt wohl ebenso wenig in Betracht als neuer Arbeitgeber, wie der heutige Gegner. Borussia Dortmund, die immer wieder in einem Atemzug genannt wird, wenn es um Kruses Zukunft geht, wird wohl nicht in der Königsklasse spielen.
Bleibt: Bayer Leverkusen. Auch das Gerücht gibt es und diese Situation hätte Geschmäckle. Schießt Max Kruse direkt in die Champions League und sorgt damit für einen riskanten Umweg für die Werkself? Keine ganz neue Situation für den Reinbeker, der Europa-League-Teilnehmer Freiburg verließ, um nach Gladbach zu wechseln – damals nicht auf der internationalen Bühne vertreten.
Gladbach gegen Leverkusen - das Duell um Platz drei
Hinter der Zukunft Kruses steht also ebenso ein Fragezeichen, wie hinter der finalen Platzierung der Borussia. Platz zwei ist möglich, ebenso aber auch noch Platz vier. Vielleicht bringt schon der kommende Spieltag Klarheit, vielleicht aber auch erst das direkte Duell mit Leverkusen um den dritten Rang in 14 Tagen. Dann wird aus dem Fernduell ein direktes – Max Kruse wird so oder so dabei sein, das ist ziemlich sicher.
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