Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach nutzt das Leverkusener Remis und ist wieder Dritter. Der Last-Minute-Treffer von Max Kruse sichert den Bayern den Titel.

Die Bayern-Fans mussten sich auf dem Parkplatz im Schatten des Borussia-Parks einige Sprüche gefallen lassen. Auch im nicht ausverkauften Stadion (52.147) in Mönchengladbach tauchten hier und da rot-weiße Farbflecken am späten Sonntagnachmittag auf; nur: die Münchener spielten gar nicht. Feiern wollten sie trotzdem. Gladbach empfing den VfL Wolfsburg zum Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga und einige Bayern-Fans hofften, nach dem Spiel den Meisterschaftssekt köpfen zu können. Die große Mehrheit am Niederrhein aber wollte die Borussia unterstützen im Fernduell um die direkte Champions-League-Qualifikation. Bayer Leverkusen hatte am Samstag beim Rheinderby in Köln Punkte liegen lassen. Die Chance für die Borussia, Platz drei zurückzuerobern.

Mönchengladbachs Trainer Lucien Favre schickte fast dasselbe Personal ins Rennen gegen die Niedersachen, das einen Punkt aus Frankfurt mit nach Hause gebracht hatte. Nur Tony Jantschke musste wegen eines grippalen Infekts passen. Für ihn spielte Julian Korb. Wolfsburgs Coach Dieter Hecking konnte, zum Leittragen der Borussia, auf Kevin de Bruyne zurückgreifen. Der beste Scorer der Liga meldete sich einsatzbereit, André Schürrle konnte immerhin auf der Bank Platz nehmen.

Gladbach lauert auf Wolfsburger Fehler - und umgekehrt

Von dort sah der Weltmeister eine hochklassige erste Hälfte, in der beide Mannschaften auf den Fehler des anderen lauerten. Aus dem Spiel heraus fehlten bei den Hausherren immer nur letzte Zentimeter, um ins gefährliche Drittel vor das Tor von VfL-Schlussmann Diego Benaglio zu kommen. Raffael, Patrick Herrmann, Max Kruse - immer war ein Wolfsburger Fuß dazwischen. Als der Weg zum Tor mal frei war, fehlte Herrmann Schuhgröße 52, um den Ball über die Linie zu drücken. Benaglio war vorher weggerutscht, als Kruse den Pass vor das Tor spielte (21.). Die Versuche von Granit Xhaka (11.) und Fabian Johnson (12.) waren kein Problem für den ehemaligen Schweizer Nationalkeeper.

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Von David Nienhaus

Sein Nachfolger, Yann Sommer, konnte diese Szenen in Ruhe aus der Ferne betrachten, zu wenig brachte der Tabellenzweite offensiv zu Stande. Einmal blitze De Bruynes Können kurz auf, als er Nicklas Bendtner in Szene setzte (7). Dieses Wolfsburger Duo sorgte dafür, dass die Gäste die letzte Viertelstunde des Abschnitts dominierte, beginnend mit einer Szene, in der Roel Brouwers, der sichere Kapitän der Gladbacher wegrutschte und die Gäste zum Konter einlud (34.). Da aber weder Bendtner in dieser Szene, noch De Bruyne (38., 45.) die Chancen nutzen konnte, und beide Mannschaften im Großen und Ganzen im Abwehrverbund klasse arbeiteten, gingen es torlos in die Pause. Zu diesem Zeitpunkt, es war 18:17 Uhr, war Bayern Meister.

Max Kruse trifft im vierten Anlauf

Herrmann (50.) und Oscar Wendt (52.) hätten das ändern können; die Direktannahme des Flügelflitzers aber parierte Benaglio und Wendt hämmert den Ball im halblinks im Strafraum weit über den Kasten. Borussia Mönchengladbach erarbeitete sich wieder die Spielhoheit, auch weil sich die Wölfe offenbar mit einem Punkt zufrieden gaben. Wirklich gefährlich wurde der VfL aber nicht mehr. Die Borussia hingegen suchte noch den Weg zum Sieg - und fand ihn: Dreimal fehlten Max Kruse nur Zentimeter (62., 74., 76.) zu seinem ersten Treffer aus dem Spiel heraus seit Oktober 2014. In der Schlussminute war diese Durststrecke Geschichte. Fabian Johnson legte ab, Kruse vollstreckte am zweiten Pfosten (90.)

Um 19:18 Uhr durften die wenigen Bajuwaren-Fans im Stadion tatsächlich jubeln - und zwar gemeinsam mit dem Borussen-Anhang: Bayern München war die Meisterschale endgültig nicht mehr zu nehmen.

Kruse schießt Gladbach zum Sieg

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