Bochum.
Die deutschen U20-Fußballerinnen sind nur noch einen Sieg von der Krönung ihres kleinen Sommermärchens entfernt: Das Team von DFB-Trainerin Maren Meinert zog bei der Heim-WM nach einem eindrucksvollen 5:1 (2:0)-Sieg im Halbfinale gegen Südkorea in Bochum ins Endspiel ein. Dort trifft die DFB-Auswahl am Sonntag (15 Uhr/live bei Eurosport) in Bielefeld auf Nigeria, das sich im zweiten Halbfinale 1:0 (1:0) gegen Kolumbien durchsetzte.
Vor 18.217 Zuschauern in Bochum, darunter DFB-Präsident Theo Zwanziger, hatte Svenja Huth (13.) die deutsche Mannschaft auf Finalkurs gebracht, bevor Torjägerin Alexandra Popp (50./67. Handelfmeter) ihre Traumquote bei dieser WM auf neun Tore erhöhte. Das 2:0 und 4:0 erzielte A-Nationalspielerin Kim Kulig (26./53.). Für die deutsche Mannschaft ist es die zweite Finalteilnahme nach dem Titelgewinn 2004 in Thailand.
„Wir haben zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht, auch wenn wir bei den Fernschüssen ein wenig Glück hatten. Aber wir haben verdient gewonnen und wollen jetzt auch Weltmeister werden“, sagte Maren Meinert. Besondere Motivationstricks hält die Ex-Nationalspielerin inzwischen für überflüssig: „Wenn man im Halbfinale und jetzt auch im Finale steht, ist die Atmosphäre super und die Stimmung dadurch ein Selbstläufer.“
Der Druck durch die neue Rolle des alleinigen WM-Favoriten nach dem Viertelfinal-Aus der USA stört Meinert auch nicht. „Wir messen uns zuerst an unserem eigenen Anspruch, die Zuschauer bei der WM in unserem Land zu begeistern. Wenn man uns dann von außen auch zum Favoriten macht, deckt sich das ja nur mit unseren eigenen Ansprüchen“, meinte die Trainerin.
Nachdem beide Teams auf dem regennassen Rasen des Ruhrstadions ins Spiel gefunden hatten, legten die Gastgeberinnen sofort den Vorwärtsgang ein - und wurden bereits nach 13 Minuten belohnt. Huth erzielte nach einer mustergültigen Flanke von Tabea Kemme den Führungstreffer. Damit setzte das DFB-Team eine eindrucksvolle Serie fort: Bei jedem der bislang fünf WM-Siege schoss die DFB-Auswahl jeweils das erste Tor.
Der zweite Treffer ließ nicht lange auf sich warten. Kuligs satten Schuss aus rund 20 Metern (26.) ließ Südkoreas manchmal überforderte Torfrau Moon So-Ri durchrutschen, so dass die Mittelfeldspielerin vom Hamburger SV ihren ersten Turniertreffer bejubeln durfte.
Die Angriffe Südkoreas endeten dank des energischen Einschreitens der Deutschen häufig im Mittelfeld, gelangten die gefährliche Stürmerin Ji So-Jun doch in den Strafraum, wurden ihre Bemühungen entweder von der Verteidigung oder Torfrau Almuth Schult entschärft. Auf der anderen Seite verfehlte erneut Popp (42.) bei einem direkten Freistoß nur knapp das Ziel.
Nach dem Seitenwechsel fand Popp (50.) dann ihren Torriecher wieder, als sie die Abstimmungsprobleme der südkoreanischen Innenverteidigung eiskalt zum 3:0 ausnutzte. Kulig (53.) sorgte kurz darauf mit einem weiteren Distanzschuss, den die Torfrau erneut unter ihrem Oberkörper durchrutschen ließ, für klare Verhältnisse.
Der Anschlusstreffer durch Ji So-Jun (64.) nach einer Unkonzentriertheit in der deutschen Hintermannschaft war zu diesem Zeitpunkt zu verschmerzen. Ihren neunten Turniertreffer erzielte Popp rund 20 Minuten vor dem Ende per Strafstoß, nachdem Südkoreas Jeong Yeonga einen von der Latte abgeprallten Schuss der Stürmerin hinter der Torauslinie wähnte und im Strafraum mit den Händen auffing.
Beste Spielerinnen aufseiten der deutschen Mannschaft waren die beiden Doppel-Torschützinnen Popp und Kulig, bei Südkorea überzeugten Ji und Jung. (SID)