Nach vier spielfreien Tagen bei der U20-WM möchte das Team von Maren Meinert wieder die Fans begeistern und mit einem Sieg gegen Südkorea (15.30 Uhr) den Finaleinzug perfekt machen.

Maren Meinert merkt man die Vorfreude auf die wichtige Partie deutlich an. „Das ist ein WM-Halbfinale. Da steht man ja nicht jeden Tag drin“, sagte sie. Wichtig sei vor allem, den Gegner nicht auf die leichte Schulter zu nehmen: „Wir haben großen Respekt. Südkorea ist eine kreative Mannschaft mit guten Fußballerinnen von der Nummer eins bis zur Nummer elf. Wir müssen selber hellwach sein und mit allem rechnen“, sagte Meinert.

Vor allem mit Stürmerin Ji So-Yun. Die 19-Jährige hat bereits sechs Mal im laufenden Turnier getroffen. Nur einmal weniger als die deutsche Torjägerin Alexandra Popp. Nicht nur das: Ji Son-Yun ist auch der Dreh- und Angelpunkt der Südkoreanerinnen. Hauptaufgabe der Deutschen wird also sein, die 19-Jährige nicht ins Spiel kommen zu lassen.

Doch genau das möchte Südkoreas Trainer Choi In-Cheul verhindern. Und das hat nicht nur den Grund, dass er mit seiner Mannschaft unbedingt ins Finale einziehen möchte. Niemals zuvor war das Interesse am Frauenfußball in Südkorea größer, als nach dem überraschenden Halbfinaleinzug seines Teams. Das zeigte sich auch in Bochum. Bei der obligatorischen Pressekonferenz einen Tag vor dem Spiel fanden sich mehr südkoreanische Medienvertreter ein, als deutsche. Und die wollten vor allem eines wissen: Wie möchte Choi In-Cheul den großen deutschen Favoriten schlagen?

„Natürlich hat Deutschland den Heimvorteil und spielt überraschend gute Standardsituationen, aber ich habe durchaus Schwächen bei ihnen gesehen“, antwortete Choi In-Cheul. Insbesondere das Umschalten von Angriff auf Abwehr sei, seiner Meinung nach, bisher nicht optimal gelaufen. „Die deutsche Mannschaft ist zu schlagen, wenn man über außen kommt“, verriet er sein Erfolgsrezept für das Spiel.

Und Meinert? Wie möchte sie die Asiaten in die Knie zwingen?

„Wir wollen uns Chancen im Sechzehner erarbeiten. Ansonsten haben wir keine großen Schwächen bei Südkorea ausgemacht. Gerade die kleinen, kreativen Spielerinnen sind gefährlich.“

Vorsicht ist also geboten und ein Sieg, trotz Favoritenrolle, nicht selbstverständlich. „Auch wenn das Phrasenschwein heute voll wird: Der nächste Gegner ist immer der Schwerste und Südkorea steht zu Recht im Halbfinale“, warnte Meinert erneut.

In einem waren sich beide Trainer übrigens einig. „Es wird sicherlich ein schönes und aufregendes Spiel“, sagte beispielsweise Choi In-Cheul. Das denken auch viele Bochumer. Bereits 12000 Tickets wurden im Vorverkauf abgesetzt. Die Tageskassen öffnen bereits um 9 Uhr. Vor dem Spiel wird es eine Schweigeminute zum Gedenken an die Opfer des Loveparade-Unglücks geben.