Valenciennes. Die Erleichterung nach dem 1:0-Sieg gegen China zum WM-Auftakt war groß. Groß ist nun allerdings auch die Sorge um die beste deutsche Spielerin.
Wirklich viel Zeit, den 1:0-Sieg im ersten Gruppenspiel gegen China zu verarbeiten, hatten die deutschen Fußballfrauen bei der WM in Frankreich nicht. Eine kurze Nacht später ging es schon weiter. Nach dem Erfolg am Samstag stieg das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg am Sonntagmorgen in den Schnellzug TGV. Rote Jacken, graue Trainingshosen, Kopfhörer im Ohr – so ging es nach Lille, wo im benachbarten Valenciennes am Mittwoch das zweite Spiel gegen Spanien stattfindet (18 Uhr/ZDF). Die meisten Spielerinnen zogen ihre Koffer. Nur Lena Oberdorf hatte extra zu schleppen, sie trug einen Korb mit Obst. Die mit ihrer Einwechslung zur jüngsten deutschen WM-Spielerin gewordene 17-Jährige des Bundesligisten SGS Essen lächelte trotzdem.
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Stimmungskiller war allerdings die Sorge um Leistungsträgerin Dzsenifer Marozsan, die im Spiel von den Chinesinnen immer wieder hart attackiert wurde. Ihr linker Fuß ist angeschwollen, sie musste noch am Abend ins Krankenhaus. „Sie hat schon ordentlich einen auf den Fuß gekriegt. Hoffentlich geht die Schwellung schnell weg", sorgte sich Torhüterin Almuth Schult. Ob die Spielmacherin für das Spiel am Mittwoch fit wird, liegt nun auch in den Händen der medizinischen Abteilung.
Auch Spanien überzeugte nicht auf ganzer Linie
"Es wird uns besser liegen, dass die Spanierinnen auch das Spiel machen wollen", sagte Kapitänin Alexandra Popp, die ebenfalls eine Blessur davongetragen hatte, ihr Sprunggelenk schmerzte nach dem China-Spiel, das in der ARD durchschnittlich 4,38 Millionen Zuschauer verfolgt hatten. Was im Kampf um den Sieg in Gruppe B allerdings Mut machte: Auch die Spanierinnen konnten bei ihrem Turnierstart gegen den WM-Neuling Südafrika (3:1) über weite Strecken nur bedingt überzeugen.
Nachdem das Stadion in Rennes mit 15.283 Zuschauern nur halb gefüllten war, hoffen die deutschen Frauen zudem auf mehr WM-Stimmung. "Valenciennes ist näher an Deutschland, wir hoffen auf ein Heimspiel gegen Spanien. Deswegen haben wir große Vorfreude im Gepäck", sagte Schult.
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Torschützin Giulia Gwinn hatte derweil ihr WM-Traumdebüt am Morgen danach noch immer nicht ganz realisiert. „Es gibt mir aber auf jeden Fall Selbstvertrauen für die nächsten Spiele", sagte die 19-jährige Sportmanagement-Studentin.
Bundestrainerin sieht auch Gutes
Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg hofft, dass der Stottertstart gegen China auch sein Gutes hat: „Man sieht, dass Widerstände zu überwinden sind. Es ist wichtig, dass diese jungen Spielerinnen ein schwieriges Spiel bestritten haben und merken, was es bedeutet, ein WM-Spiel zu spielen." Am Sonntagabend bestritt das Team die erste Trainingseinheit in Lille.