Rennes. Gegen China taten sich die DFB-Frauen lange schwer. Wie ist das 1:0 zum Auftakt der Weltmeisterschaft zu bewerten? Ein Kommentar.

Wie ist er nun zu bewerten, dieser erste Auftritt der deutschen Fußball- Frauen bei der WM? Es war ein Sieg, der Sorgen macht. Ein Sieg, der Mut macht. Ein Sieg also, der nur bedingt über die Wettbewerbsfähigkeit des jüngsten Teams in Frankreich urteilen lässt.

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Negativ: Das deutsche Team agierte phasenweise zu einfallslos in der Offensive. Immer wieder ging es anfangs über die linke Seite, später gab es in der zweiten Halbzeit kaum Durchkommen zum gegnerischen Strafraum.

Positiv: In der 66. Minute fiel doch das Tor. Es war keine tolle Kombination, keine durchdachte Standardsituation. Einfach ein Distanzschuss aus der zweiten Reihe von Giulia Gwinn. Manchmal sind die einfachen Dinge die effektivsten.

Am Ende durchgebissen

Negativ: Das deutsche Team hatte sich gegen Ende der ersten Halbzeit durch die hart geführten Zweikämpfe der Chinesinnen phasenweise vollkommen aus dem Spiel nehmen lassen. Spielgestalterin Dzsenifer Marozsan trat kaum in Erscheinung, was aber auch damit zu tun hatte, dass die Chinesinnen die 27-Jährige besonders emsig attackierten und erst die folgenden Tage zeigen werden, wie malträtiert ihr Fuß ist.

Positiv: Das deutsche Team hat sich am Ende durchgebissen und sich für diese Leistung belohnt. Statt darüber zu verzweifeln, dass viele Schüsse am Tor vorbei oder hinüber rauschten, wurde nicht nachgelassen. Es braucht Willen, um es bei einer WM weit zu schaffen.

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Negativ: Phasenweise stand das Team von Martina Voss-Tecklenburg zu unsortiert in der Abwehr. Was an den Kontern der Chinesinnen lag, die wiederum Folge individueller Fehler des deutschen Teams waren. Alexandra Popps einfaches Rezept: „Weniger Fehler machen!“

Auch das nötige Glück

Positiv: Trotz einiger hanebüchener Fehlpässe gab es kein Gegentor. Gut, Glück und Torgestänge trugen dazu bei, aber auch der beherzte Einsatz von Torhüterin Almuth Schult und ihrer Vorderleute.

Am Ende gilt ohnehin: Ein Sieg ist besser als ein Unentschieden und noch viel besser als eine Niederlage. Das deutsche Team kann nun ein Stück befreiter vom Zwang des ersten Erfolgs ins zweite Spiel am Mittwoch gegen Spanien gehen.