Winnipeg. . Die DFB-Frauen wollen bei der WM in Kanada den Gruppensieg perfekt machen. Im letzten Spiel gegen Thailand wird es zahlreiche Änderungen geben.

Es war wirklich nicht zu verstehen, worüber Alexandra Popp und Simone Laudehr in diesem Moment gerade geredet hatten. So weit trug der Wind von Winnipeg die Worte vom äußeren Rand einer verwitterten Holztribüne mit einst himmelblau getünchten Bänken die Worte denn doch nicht, aber so ganz schlecht schien es den beiden angeschlagenen Nationalspielerinnen als Zaungäste des Nachmittagstrainings denn doch nicht zu gehen. Direkt vors „No-Smoking“-Schild am Waverley Soccer Complex hatten sich die beiden gelehnt und plauderten miteinander, als die Mitspielerinnen angestrengt auf dem Kunstrasenplatz am Stadtrand der Provinzhauptstadt von Manitoba übten.

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Die Schonzeit hatte die medizinische Abteilung verordnet: Bei der Wolfsburgerin Popp ist ein gereiztes Knie, bei der Frankfurterin Laudehr eine leichte Bauchmuskelzerrung diagnostiziert. Wenn am Montag (22 Uhr MESZ/ZDF) das dritte Gruppenspiel gegen Thailand ansteht, hat die dynamische Flügelzange bei dieser Frauen-WM gewiss dienstfrei. So ist Silvia Neid anfangs mit Dzsenifer Marozsan und sodann mit Melanie Leupolz verfahren, denn noch immer gilt, was die Bundestrainerin in der Vorbereitung formuliert hat: „Bei diesen Belastungen können nicht immer dieselben spielen.“

Neid will Vorrunde als Gruppensieger beenden

Was steht noch an Wechseln an? Leupolz und Melanie Behringer könnten ins Team rücken, auch Babett Peter für Saskia Bartusiak zentral verteidigen oder Jennifer Cramer sich für Tabea Kemme links hinten versuchen. Rechtsverteidigerin Leonie Maier will schon rausgehört haben, dass es auf dem Plastikgras zum Personaltausch kommt, „jedes Spiel ist hier halt sehr kraftraubend.“ Gleichwohl geht die Rochade ohne Risiko, weil vielleicht nur noch die USA über so viel Tiefe im Kader verfügt. Und es gehört zu den Aufgaben der sportlichen Leitungsebene, nie das große Ganze aus dem Blick zu verlieren; erst recht bei diesem absurd anmutenden Abstecher über fast 3500 Flugkilometer an das „Tor zu den Prärien“, wie das von Getreidefeldern und Rinderweiden umgebene Winnipeg auch genannt wird.

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Unweit davon, wo sich Assiniboine und Red River vereinen, ist in einem Hotelkomplex neben der deutschen Delegation und den Nationalteams von China und Neuseeland auch der thailändische Tross einquartiert. Jede Begegnung am Fahrstuhl muss den im Schnitt elf Zentimeter kleineren Asiatinnen eigentlich vor Augen führen, dass der Gegner übermächtig ist. Zudem hat auch Neid unmissverständlich deutlich gemacht, die Vorrunde als Gruppensieger beenden zu wollen.

Die Begegnungen im Fahrstuhl

Ein Achtelfinale würde zwar sowohl für den Gruppenersten und -zweiten in Ottawa stattfinden, was alle viel schöner als Winnipeg fanden, aber der mögliche Weg danach macht erst den Unterschied: Viertel- und Halbfinale würde im bequem per Bus oder Zug erreichbaren Montreal ausgetragen und nicht im nur mit weiteren Flugbewegungen zugänglichen Vancouver und Edmonton. Und die Erholungszeiten dazwischen wären länger. Ob es allerdings ein Vorteil ist, auf einen Gruppendritten zu treffen, muss sich erst noch erweisen. Nach aktuellem Stand würde neben Niederlande und Kamerun auch das Schwergewicht Schweden infrage kommen.