Düsseldorf. Das erste Training der Düsseldorfer Fortuna nach der Pokal-Blamage in Würzburg geriet nicht gerade zur Spaßveranstaltung. Beispielhaft: Rotsünder Charlison Benschop, der bei der Einheit kaum eine Miene verzog. „Das war eine gute Lektion für mich“, sagte der Curacao-Niederländer - und richtet den Fokus auf den KSC.

Wie es nach der Pokalpleite in Würzburg um die Gemütslage bei Fortunas Zweitliga-Kickern bestellt ist, ließ sich beim ersten Training nach dem blamablen 2:3 nach Verlängerung in Unterfranken gestern vortrefflich an Charlison Benschop ablesen.

Der sonst dauerstrahlende und stets zu einem Spaß aufgelegte Curacao-Niederländer verzog während der rund anderthalbstündigen Einheit auf dem Stockumer Übungsrasen keinen Mundwinkel. Das schlechte Gewissen über die in Würzburg nur sechs Minuten nach seiner Einwechslung kassierte Rote Karte saß dem 24-Jährigen immer noch merklich wie ein tonnenschwerer Klotz auf dem Gewissen.

Während das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) den Stürmer gestern im Einzelrichterverfahren wegen einer Tätlichkeit „in einem leichteren Fall nach einer zuvor an ihm begangenen unsportlichen Handlung“ mit der Mindeststrafe von zwei Pokalspielen Sperre belegte, hatte Benschop die Szene noch einmal aufgearbeitet, die zu seinem Platzverweis führte.

Auch interessant

Nachdem sein Teamkollege Sergio da Silva Pinto von Würzburger Clemens Schoppenhauer rüde über die Außenlinie gegrätscht wurde, wollte Benschop den Übeltäter zur Rede stellen, wurde dabei allerdings handgreiflich. „Ich wollte ihn fragen, ob er verrückt im Kopf ist“, so Benschop, für den die Rote Karte eine „zu harte Entscheidung“ ist. Neben der Sperre für die nächsten zwei Pokalspiele kam auf den Stürmer auch eine vereinsinterne Strafe zu, wie Fortunas Sportvorstand Helmut Schulte am Montag bereits angekündigt hatte.

Für sein Vergehen wird Benschop tief in die Tasche greifen müssen. Wie tief, wollte er nicht verraten. „Die Summe ist zu hoch, um sie zu nennen!“ Der Betrag soll für einen guten Zweck gestiftet werden.

„Das war ein verrücktes Spiel“

„Das war eine gute Lektion für mich“, sagt Benschop reumütig. Zusammen mit seinen Teamkollegen wurde die Pokalpleite noch einmal in allen Details aufgearbeitet und analysiert. „Es war auf jeden Fall ein verrücktes Spiel, das wir locker hätten gewinnen müssen. Wir haben das erste Tor gemacht, insgesamt eine ordentliche erste Halbzeit gespielt. Durch unser erstes Gegentor bekommt Würzburg Power. Wir haben plötzlich unsere Konzentration verloren. Dann kassieren wir zwei unglückliche Treffer. Das war absolut vermeidbar!“

Wiedergutmachung wollen Benschop und seine Teamkollegen am Samstag (13 Uhr, Arena) leisten, wenn es im dritten Punktspiel der Zweitliga-Saison gegen den Karlsruher SC geht. „Ich will gegen Karlsruhe unbedingt von Beginn an spielen“, sagt Benschop. Wohl auch, um seinen Bärendienst aus dem Pokal möglichst mit einem Tor halbwegs wieder auszubügeln. Für einen Sieg muss die Fortuna vor allem ihre konstante Unkonstanz in den Halbzeiten abstellen und zu jener Form und spielerischen Leichtigkeit zurückfinden, mit der man noch im letzten halben Saisonspiel-Dutzend der Vorsaison satte 16 Punkte einfuhr. Bei 18:6 Toren.

Bereits am Donnerstag, wenn Benschop seinen 25. Geburtstag feiert, soll das Pokalspiel vergessen und sein Lächeln zurückgekehrt sein.