Düsseldorf. Fortuna Düsseldorf steht nach dem letzten Testsieg gegen Wigan vor einer aussichtsreichen Saison - zumindest, wenn man der Statistik glaubt. Bei der Fortuna was jeweils letzte Sommer-Testmatch der vergangenen Jahre gegen starke europäische Gegner immer ein Wegweiser für die kommende Saison.
Oliver Reck ließ nach dem finalen Test gegen Wigan (4:1) offen, ob er für den Zweitliga-Freitagsstart (20.30 Uhr, Arena) gegen Eintracht Braunschweig seinen Glückspulli aus dem Schrank holt. Eines versprach Fortunas Cheftrainer vor dem Auftakt der Saison 2014/15: „Ich werde bei den Spielen weiterhin nicht sitzen. Weil ich das Match immer lebe. Und ich auch stets mit den Jungs mitleide.“
Zu letzterem hatte der 49-jährige ehemalige Bundesliga-Keeper in der jüngeren Vergangenheit kaum einen Grund. Saisonübergreifend sind seine Fortunen seit 20 (!) Partien ungeschlagen. Und auch das 4:1 über den englischen Zweitligisten Wigan Athletic gab nicht unbedingt Anlass zur Sorge. Vielleicht ist die Partie ja auch ein kleiner Richtungshinweis für die neue Saison. So, wie es die Saisoneröffnungspartien zuletzt oft waren.
Fortunas erste Bundesliga-Saison nach 15 Jahren ähnelte dem Benfica-Test
2013: Das 3:2 über den AS Monaco vor 12 000 Zuschauern in der Arena las sich auf dem Papier gut. Stefan Reisinger (2) und Gerrit Wegkamp hatten ein 3:0 gegen das Starensemble aus dem Fürstentum herausgeschossen. Doch das Team von Cheftrainer Claudio Ranieri – der 62-jährige Römer coacht künftig Griechenland – spielte bis zur 60. Minute nur mit der B-Mannschaft. Dann kamen die Protagonisten. Und Fortuna geriet ins Schwimmen. Die ASM-Treffer erzielten Kolumbianer: der bei der WM verletzte Torjäger Falcao und der in Brasilien glänzende James Rodriguez.
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2012: Auch diese Partie in der Arena spiegelte den Saisonverlauf wider. 25 000 Zuschauer hatten sich auf Benfica Lissabon gefreut. Doch nach 43 Minuten war der Test gegen den Champions-League-Starter abgebrochen. Abwehrchef Luisao streckte Referee Christian Fischer in einem Gerangel ohne ersichtlichen Grund zu Boden. Der Referee aus Hemer verlor kurz das Bewusstsein, zog sich eine leichte Gehirnerschütterung zu.
Während die Portugiesen wenige Tage später das komplette Antrittsgeld an Fortuna zurücküberwiesen, wurde Luisao von der UEFA für zwei Monate gesperrt. Fischer einigte sich mit dem Brasilianer außergerichtlich, spendete das Schmerzensgeld an den Kindergarten seiner Sprösslinge. Dazu verdonnerte Monate später die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft den Fußballer wegen Körperverletzung zu einer Strafe von 60 000 Euro.
Fortunas erste Bundesliga-Spielzeit nach 15 Jahren Abstinenz gestaltete sich so wie der Benfica-Test. In der zweiten Saisonhälfte wirkte die Niederlagenserie des Teams wie ein Filmriss. Am Ende stand der Last-Minute-Abstieg zu Hannover.
Schicksalbegegnung mit den Farben des Wuppertaler SV
2011: Ausgangspunkt der Aufstiegsjubelsaison in Rot und Weiß war das Eröffnungsspiel gegen PAOK Saloniki im Flinger Broich – zu Ehren der Invadors Düsseldorf. Der griechische Fanklub feierte sein 15-jähriges Bestehen. Während die schwarz-weißen Gästefans ein kleines Feuerwerk hinter dem Tor abbrannten, glänzte die Fortuna auf dem Rasen. Angeführt vom dynamischen Maximilian Beister gelangen Adriano Grimaldi (jetzt 1. FC Heidenheim) und Assani Lukimya (derzeit Werder Bremen) die Treffer zum 2:1. Mit dabei aus dem jetzigen Kader: Christian Weber, Adam Bodzek und Andreas Lambertz.
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2010: Gab es kein Saisoneröffnungsspiel. Dafür aber schon den Familientag. 10 000 Fortuna-Freunde waren da, als das neue Auswärtsdress präsentiert wurde. Das Wahlgremium dachte bei dunkelroten und blauen Längsstreifen an den FC Barcelona und das Europacup-Finale von 1979. Die meisten Anwesenden jedoch sahen eine verblüffende Ähnlichkeit mit den Jerseys des nicht gerade beliebten Nachbarn Wuppertaler SV.
Rot-Blau blieb lange im Schrank – bis zum 2:5 beim späteren Bundesliga-Aufsteiger FC Augsburg. Fortuna legte, ganz trikot-like, sportlich auch einen Fehlstart hin. Trotz der sechs Niederlagen in Serie zum Auftakt bekrabbelte sich das Team um Cheftrainer Norbert Meier. Und lief letztlich noch als überzeugender Siebter ins Tabellenziel. Fast ganz ohne Barcelona oder den WSV.