Düsseldorf. . Bei Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf spielt in der neuen Saison auch „Jackson“ mit. Das ist der ungewöhnliche Spitzname von Neuzugang Christopher Avevor. Der deutsch-ghanaische Innenverteidiger hat schon mit WM-Finaltorschütze Mario Götz bei der U-17-Nationalmannschaft zusammengespielt.
Es gibt Spitznamen, die sind schwer erklärbar. Fortunas neuer Innenverteidiger Christopher Avevor wird von allen nur „Jackson“ gerufen. Nicht, dass der 22-jährige Kieler einem der weltberühmten „Jackson Five“ ähnlich sehen wurde. Oder gar dem Kopf der familiären Soul-Band aus den 60-er und 70-er Jahren, Michael Jackson. „Mein Spitzname ist die Erfindung eines Freundes aus der Jugendfußballzeit“, sagt der Deutsch-Ghanaer. Und lächelt verschmitzt.
Als er in die B-Jugend von Hannover 96 gewechselt war, gab es im Team schon einen Christopher. Also erfand der junge Kollege einfach „Jackson“. „Weil das zu meinem Typ passt. Der Name war plötzlich auch in der Schule präsent, überall einfach. Mir gefällt er“, sagt Avevor.
„Jackson“ hat schon einiges erlebt. Bei der U-17-Weltmeisterschaft in Abuja/Nigeria spielte der Neu-Fortune mit WM-Finaltorschütze Mario Götze für Deutschland. Eine Sieges-SMS konnte Avevor aber nicht senden. „Die alte Mobilnummer von Mario stimmt nicht mehr. Trotzdem war’s geil, dass er gegen Argentinien das Siegtor in der Verlängerung geschossen hat.“
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In der Vorrunde drückte Avevor allerdings Ghana die Daumen. „Es wäre natürlich ein Traum, mal für das Land bei der WM zu spielen. Dazu muss ich mich aber erst einmal bei der Fortuna durchsetzen.“
Was nicht leicht werden wird angesichts der beinharten Konkurrenz. Kapitän Adam Bodzek, der Brasilianer Bruno Soares und der ehemalige Duisburger Dustin Bomheuer, der nach einem halben Jahr Schulterverletzungspause bisher auch einen guten Eindruck hinterlässt, böten sich neben Avevor für die beiden Innenverteidiger-Positionen an.
Ein richtig guter Job
Cheftrainer Oliver Reck stellte Avevor in vier von sechs Testpartien an die Seite von Bomheuer. Nach dem 1:0 gegen den tschechischen Erstliga-Siebten Dukla Prag in Bischofshofen gab es vom Coach ein Sonderlob: „Die Innenverteidiger haben einen richtig guten Job gemacht.“
„Jackson“ Avevor macht keinen Hehl daraus, dass er sich bei Fortuna pudelwohl fühlt. Zumal auch der Teamspirit im Reck’schen Ensemble sicht- und hörbar stimmt.
Bei Hannover 96 ging’s im Mai nach nur sieben Bundesliga-Einsätzen seit Sommer 2010 nicht mehr weiter. Nach einer guten Zweitliga-Leihsaison beim FC St. Pauli 2012/13 steckte der Neu-Fortune in der Hannoveraner Regionalliga-Reserve fest.
Fortuna-Chefscout beobachtet Eintracht Braunschweig
SPIONAGE: Fortunas Chefscout Mark Ulshöfer nimmt den ersten Saison-Gegner, Bundesliga-Absteiger Eintracht Braunschweig, am Freitag (18.30 Uhr, Eintracht-Stadion) unter die Lupe. Dann testen die Niedersachsen, die ihr Trainingslager parallel zur Fortuna ebenfalls im Salzburgerland in Österreich abgehalten hatten, gegen den spanischen Erstligisten FC Sevilla ihre Form.
ZUSCHAUER: Dem Vernehmen nach läuft der Vorverkauf für das Fortuna-Startheimspiel am 1. August (20.30 Uhr, Arena) gegen Bundesliga-Absteiger Eintracht Braunschweig recht gut. Knapp an die 30 000 Tickets sind trotz der Sommerferien wohl schon abgesetzt. Zum Zweitliga-Auftakt vor einem Jahr gegen den FC Energie Cottbus waren 33 924 Besucher in die Arena gekommen.
TRAINING I: Damit die Fortunen optimal auf das letzte Testspiel der Sommervorbereitung eingestimmt werden, ist die finale Trainingseinheit von Chefcoach Oliver Reck am Freitag auf 18 Uhr gelegt worden. Das Testmatch gegen den englischen Ex-Premier-League-Team Wigan Athletic steigt bekanntlich am Samstag zur gleichen Uhrzeit.
TRAINING II: Heute gibt es an der Arena nur eine Trainingseinheit. Die Fortuna-Profis treffen sich um 10 Uhr auf dem Übungsrasen. (Michael Ryberg)
Aggressiv, athletisch, zweikampfstark – so sieht sich der Verteidiger, der in Hamburg auch oft auf der rechten Außenposition zum Einsatz kam. Und dort eine Alternative zu Julian Schauerte und Christian Weber sein könnte.
Einen seiner Lebenskernsätze hat sich Avevor auf den rechten Arm tätowieren lassen. „Fürchte niemanden außer Gott!“ steht dort unter einem Kreuz zu lesen.
„Ich bin ein religiöser Mensch. Meine Tattoos haben eher weniger mit Fußball zu tun.“ Deshalb wird man auf der Haut des Deutsch-Ghanaers auch nicht sein aktuelles Vereinsemblem oder die Rückennummer sehen.
Während die Gegenspieler auf dem rechten Avevor-Arm üppig in verschiedenen Bildern lesen können, ist die linke Seite noch frei. „Ob’s so bleibt, weiß ich noch nicht“, sagt „Jackson“. Der nächste Termin bei seinem Stamm-Tattoowierer kommt bestimmt.
Übrigens: In den siebziger Jahren gebührte die Nummer 5 im Fußball dem Abwehrchef. Berühmtester Vertreter jener Trikotziffer war Bayern Münchens Libero Franz Beckenbauer. Bei Fortuna hat sich Neuzugang Christopher Avevor die Nummer gegriffen. Freigegeben von Michael Liendl, der in der neuen Zweitliga-Saison mit der „10“ des Spielmachers gebührend auflaufen wird. Avevor hatte die „5“ übrigens schon bei seinem Fußball-Zweitliga-Jahr beim FC St. Pauli getragen.