Düsseldorf. Im zehnten und damit finalen Vorbereitungsspiel wusste Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf gegen Wigan Athletic zu überzeugen. Zumindest nach der 30. Minute zeigten die Schützlinge von Cheftrainer Oliver Reck beim 4:1 (1:1) vor über 4000 Zuschauern in Flingern ihre spielerischen Qualitäten.

Oliver Reck dürfte sich nach dem finalen 4:1 (1:1)-Testsieg der Zweitliga-Vorbereitung über den englischen Zweitligisten Wigan Athletic vorgekommen sein wie ein Florettmeister auf der Planche. Zumindest verbal. Fortunas Cheftrainer wehrte am Rasenrand des Paul Janes Stadions zu Flingern eine euphorisierte Frage manches Berichterstatters nach der anderen ab. Ganz der souveräne Profi, der der durchaus legitimierten Zuversicht eine Fußfessel zu verpassen hat.

Nur einmal, da galoppierten Recks Gedanken etwas aus der Bahn. Dass „Wigan nicht Grün-Weiß Dankersen sei“, sollte als Hinweis auf größere Qualität und Dynamik der „Latics“ zu verstehen gewesen sein. Reck hatte dabei außer acht gelassen, dass der Vergleich mit dem Bundesligisten aus dem ostwestfälischen Minden doch ziemlich hinkte. Fünf grün-weiße Meistertitel stehen schließlich zubuche: drei im Feld- und zwei im Hallenhandball.

Eine halbe Stunde Anlauf

In den Elitekreis wollen die Fortunen zurückkehren. In jenen der Fußballer, versteht sich. Die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Unterfangen sind klar gegeben. Ok, eine halbe Stunde Anlauf waren gegen die Kicker aus dem Großraum Manchester am Samstagabend vonnöten.

Der von Primera-Division-Absteiger Osasuna Pamplona frisch transferierte Spanier Oriol Riera donnerte die Kugel erst unter die Latte (19.). Traf vier Minuten später dann per Foulelfmeter zur Gäste-Führung. Innenverteidiger Bodzek hatte McManaman im Strafraum etwas übereifrig in die Stelzen gelangt. Vorausgegangen war ein Fehlpass von Christian Gartner im Spielaufbau.

Mit dem ersten gelungenen Fortuna-Angriff war das Zeichen zur Wende gesetzt. Linksflanke Liendl, Kopfball-Vorlage Halloran vom rechten Fünfmeterrand, Kopfnicker Hoffer zentral vor dem Athletics-Gestänge: 1:1! Sieben Minuten nach der Pause drückte Hoffer einen Abstauber über die Linie – sein 15. Tor im zehnten Test.

„Das war eine sehr gute zweite Halbzeit. Die sollten wir am Freitag gegen Braunschweig auf neunzig Minuten dehnen“, erklärte der Österreicher. Der nannte auch einen plausiblen Grund, warum er einen konstant starken Eindruck hinterlässt: „Endlich konnte ich mal eine Vorbereitung komplett absolvieren. In den vergangenen Jahren bin ich ja im Sommer meist gewechselt.“

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Hundertprozentig sicher ist ein Hoffer-Start am Freitag nicht. Sein spät eingewechselter Angriffskollege Charlison Benschop netzte mit einer Direktabnahme zum Endstand schließlich auch noch ein.

Dazwischen lag Mathis Bollys 3:1 nach einem Solo. Der Norwegen-Ivorer, der das 4:1 vorbereitet hatte, wusste schnell und dynamisch auf der rechten Seite mehr Akzente zu setzen als zuvor Ben Halloran. „Das Tor“, erklärte der WM-Fahrer, „ist gut für mein Selbstvertrauen.“

Das ist im Team nach einer gelungenen Vorbereitung immens hoch. „Wir sind auf einem guten Weg, auch wenn uns alle Siege der Vorbereitung keine Punkte bringen“, erklärte Spielmacher Michael Liendl.

Austrias Auswahlkicker ist neben Adam Bodzek und Sergio Pinto eine der drei von Chefcoach Reck benannten Säulen. Ob sich in der finalen Testphase weitere Akteure in den Vordergrund oder gar in die Startelf für Braunschweig geschoben haben? Coach Reck, der sein Team zunächst im 4-2-3-1-System, am Ende mit Benschop und Golley ins 4-4-2 aufpuzzelte, wollte nicht ins Detail gehen: „Wir haben taktisch und personell viele Möglichkeiten. Und wir werden auch viele Möglichkeiten brauchen.“