Düsseldorf. . In der neuen Saison der 2. Fußball-Bundesliga bekommt es Fortuna Düsseldorf ab Sommer mit zwei neuen Gegnern zu tun. Nach dem 1. FC Heidenheim hat sich auch RB Leipzig für die Spielzeit 2014/15 qualifiziert. Deren Geldgeber Dietrich Mateschitz war auch mal an Fortuna interessiert.

Neue Saison, neue Grounds. Für reisefreudige Fortuna-Fans gibt es ab Anfang August gleich zwei neue Stadien zu besichtigen. Drittliga-Meister 1. FC Heidenheim sorgt neben Aalen, Sandhausen und Karlsruhe für eine vierte Fahrt nach Baden-Württemberg. Es geht in die 13.000 Plätze fassende Voith-Arena.

Ob sich alle so sehr auf die WM-Arena in Leipzig freuen? Die sächsische Rasenball-Retorte des österreichischen Euronen-Multis Dietrich Mateschitz hat es fünf Jahre nach Übernahme des Oberliga-Spielrechts vom SSV Markranstädt in die zweite Liga geschafft. Und dürfte in der kommenden Saison ein ernsthafter Konkurrent im Kampf um den Bundesliga-Aufstieg sein – mit bislang einem offenbar neunstelligen Betrag aus Red-Bull-Dosenbrause gestützt.

RB Leipzig lockt inzwischen schon 40.000 Zuschauer zu den Spielen

Dass Mateschitz (69) vor sieben, acht Jahren auch mal einen Blick auf die Düsseldorfer Fortunen als Vermarktungsobjekt geworfen hatte, vergessen viele Fußball-Nostalgiker, die mit dem Bullen-Ritt nun die Ideale der Balltreterei mit Füßen traktiert sehen. Der Tycoon jedenfalls entschied sich gegen den Rhein. Aber für die Saale. Leipzig steht firmen-intern in einem Fußball-Atemzug mit Champions-League-Anwärter Salzburg und New York, wo ein gewisser Thierry Henry für das (noch) zweitklassige NASL-Team kickt.

Plastik hin oder her: Lok und VfB in blau-gelb, BSG Chemie und der FC Sachsen in grün haben nach jahrelangem Feindeszwist samt Misswirtschaft ihre professionelle Legitimation in Leipzig verspielt. Die Sympathien haben sich gedreht. Zugunsten der roten Bullen. RBL lockte zu den letzten Heimspielen gegen Darmstadt (1:0) und Saarbrücken (5:1) jeweils 40.000 Zuschauer. Leipzig will Profifußball sehen. Keine prügelnden Fans auf Oberliga-Ebene. Oder sogar tiefer.

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Dietrich Mateschitz meint es nachhaltig ernst. Die Namensrechte an der 2006-er WM-Arena, die im begrünten Kessel des alten Zentralstadions liegt, hat er sich bis 2040 (!) gesichert. Die 35 Millionen Euro kostspielige Nachwuchsakademie wird 2015 eingeweiht.

Leipzig setzt auf Powerfußball von hochklassigen Talenten

Cheftrainer Alexander Zorniger und Sportdirektor Ralf Rangnick, der mit Ulm und Hoffenheim (als Trainer) schon zwei Aschenputtel ins Bundesliga-Rampenlicht geführt hat, setzen auf hochklassige Talente. Die sollen Powerfußball nach vorn zeigen. Wie schon in Liga drei.

Stellt sich die Frage, ob die Deutsche Fußball-Liga das Unternehmen RBL mit neun (!) Vereinsmitgliedern auch in den Kreis der 36 Spitzenklubs aufnimmt. Geldgeber Mateschitz und ausgesuchte Freunde bestimmen schließlich gegen einen Jahresmitgliedsbeitrag von 800 Euro alles. Bei geschlossener Gesellschaft. Was zumindest mal gegen den Geist der „50+1“-Regel im deutschen Fußball verstößt.

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Wer aber nun die geschilderten paragraphischen Tricksereien ins Feld führt, sollte vorsichtig formulieren. Dass einige bis über beide Ohren verschuldete Traditionsvereine wie der HSV, Schalke 04 oder auch Borussia Dortmund bis zum heutigen Tag fröhlich an der Bundesliga teilnehmen dürfen, halten viele Beobachter nämlich auch nicht gerade für astrein.