Fortuna muss wohl weiter auf Chefcoach Köstner verzichten

Düsseldorf. Am Donnerstag soll der krankgeschriebene Cheftrainer Lorenz-Günther Köstner eigentlich wieder auf den Trainingsplatz des Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf zurückkehren. Für Freitag lud die Fortuna allerdings zur Pressekonferenz - ohne Köstner, dafür erneut mit Interimscoach Oliver Reck.

Ob der morgige Blick auf Fortunas Trainingsrasen wirklich Spannung verspricht? Am Donnerstag soll Lorenz-Günther Köstner schließlich wieder seine Tätigkeit als Cheftrainer des Fußball-Zweitligisten aufnehmen. Allen Wünschen einer baldigen Genesung zum Trotz, mag daran derzeit niemand so recht glauben. Zweimal wurde die Krankschreibung des 62-Jährigen bereits verlängert, der seit dem 1. April sein Amt bei der Fortuna gesundheitsbedingt nicht mehr ausüben kann. Bereits vier Tage zuvor klagte er über eine Nervenblockade im Nacken, räumte jüngst eine Viruserkrankung ein. Der Verein dürfte heute die dritte Verlängerung der Krankschreibung bekanntgeben. Die Fortuna lud am Dienstag zur wöchentlichen Pressekonferenz am Freitag ein. hne Lorenz-Günther Köstner. Dafür erneut mit Oliver Reck.

Bolly wurde beim Training geschont

RÜCKEN: Handverlesene neun Feldspieler nebst drei Torhüter versammelte Fortunas Interimstrainer Oliver Reck beim gestrigen Vormittagstraining um sich. Während der Großteil der Mannschaft sich einem Leistungstest unterzog, ging es für die überschaubare Übungsgruppe auf dem Trainingsrasen vor allem um genaue Pässe. Nach einer guten Stunde war die Einheit für Levan Kenia vorzeitig beendet, der einen Schlag in den Rücken erlitt.

AUSGESETZT: Mathis Bolly, der nach fünfmonatiger Verletzungspause gegen Aue sein Comeback mit einem tollen Treffer gekrönt hatte, setzte beim gestrigen Training bei den abschließenden Torschussübungen aus. „Eine reine Vorsichtsmaßnahme“, wie Coach Reck begründete.

Vier Siege, 12:2 Tore während Köstners Abwesenheit

In Fortunas Plan- und Gedankenspielen für die Zukunft ist längst nicht mehr die Frage nach dem Zeitpunkt von Köstners Rückkehr das vorherrschende Thema. Seit Torwartcoach Reck als Interimslösung während Köstners Abwesenheit mit der Mannschaft einen regelrechten Sturmlauf hinlegte, bei 12:2 Toren alle vier Spiele gewann, kommt der Verein um die Dienste des 49-Jährigen an der Seitenlinie nicht mehr herum. Angesichts der Leistungen der Mannschaft unter Recks Verantwortung ist es kaum vorstellbar, dass der ehemalige Nationaltorhüter wieder zurück ins zweite Glied rückt und „nur“, wie im bis 2015 datierten Vertrag vorgesehen, die Schlussmänner fit macht.

Der seit einem Monat vorherrschende Schwebezustand auf dem Cheftrainerstuhl bringt Fortuna in den Zukunftsplanungen in die Bredouille. Aktuelles Beispiel: Tobias Levels. Während der Verein den am Saisonende auslaufenden Vertrag mit dem Rechtsverteidiger nicht verlängert, adressierte Reck nach dem jüngsten 4:0-Erfolg gegen Aue ein Sonderlob an den Ex-Gladbacher, der es in der laufenden Saison von allen Feldspielern auf die meiste Einsatzzeit bringt. „Das sagt doch alles über Tobi aus und zeigt, was für ein guter Spieler er ist“, so Reck gestern. Ein Indiz dafür, dass die Vorstellungen von Reck und Köstner hinsichtlich der Planung des künftigen Kaders auseinandergehen.

Als die Mannschaft gefährlich nahe an die Abstiegszone heranrückte, zog Köstner die tragenden Wände, die stabile Abwehr hoch. Reck sorgte seitdem für den Innenausbau, brachte lange Zeit vermisste offensive Qualität, Passsicherheit und Spielfreude ins sportliche Fortuna-Haus. Es käme wenig überraschend, wenn die Verantwortlichen ihn bei der „Schlüsselübergabe“ für die nächste Saison bevorzugen würden.