Düsseldorf. . Nach dem 4:0-Heimerfolg gegen Erzgebirge Aue in der Arena betrieb Fortuna Düsseldorfs Interimstrainer Oliver Reck auch eine Menge Werbung in eigener Sache. Der Coach des Zweitligisten ließ sich von fast 29.000 Zuschauern auf dem Rasen feiern. Und bracht anschließend eine Lanze für Tobias Levels.
Es wirkte leicht übertrieben, als sich Oliver Reck ganz staatstragend am Samstag nach dem 4:0 (2:0)-Heimtriumph über Erzgebirge Aue auf eine halbe Solo-Ehrenrunde über den Arena-Rasen machte. Aus dem intensiven „Winke, winke“ im Schritttempo hätte man zweierlei schließen können: Fortunas Cheftrainer hatte soeben sein letztes Match in verantwortlicher Position geleitet. Und dazu bleidenden Erfolg hinterlassen. Beides traf nicht zu. Dennoch feierten die Fans den einstigen Bundesliga-Torsteher mit „Olli, Olli“-Sprechchören.
Sechs Siege in sieben Partien sind nun in Recks Bilanz vermerkt. Die dauerhaft schlaffen Auftritte der Fortunen, die sich von Mitte Januar 2013 bis Ende März 2014 zogen wie Kaugummi, scheinen Schnee von gestern. Exakt seit Reck die Mannschaft vor dem 2:1-Sieg in Paderborn zum zweiten Mal als Interimstrainer übernommen hat. Manch einer kann plötzlich kaum noch abwarten, bis die neue Saison Anfang August losgeht. Und die Fortuna in der aktuellen Form ein ernsthafter Bundesliga-Aufstiegskandidat sein dürfte.
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Lob an Levels
Nach dem Fehlgriff mit Mike Büskens an der Seitenlinie erwächst durch die (öffentlich erklärte) Virus-Erkrankung von Cheftrainer Lorenz-Günther Köstner und Recks paralleler Erfolgsspur ein Problem: Wie kommen die Beteiligten so aus der Sache raus, dass der Beigeschmack für Fortuna und seine Protagonisten nicht fade wird?
Man kann dran fühlen, dass es intern bei diesem Thema knistert. Etwa als Reck nach dem höchsten Saisonsieg ausgerechnet Außenverteidiger Tobias Levels aus dem Team heraushebt. Der habe, so Reck, den gefährlichen Erzgebirgler Guido Kocer in die Schranken verwiesen.
Man braucht keine Phantasie, um zu erahnen, dass der Interimstrainer vermutlich nicht einverstanden ist mit der Entscheidung, Levels keinen neuen Vertrag mehr anzubieten. Der Deutsch-Niederländer hat mit 2509 Spielminuten hinter Keeper Fabian Giefer (2555) immerhin die meiste Einsatzzeit vorzuweisen. Galt also bislang als unverzichtbar.
Gut möglich, dass die bevorstehende Trennung der Fortuna von Levels eher der Plan des sich derzeit in Stuttgart auskurierenden Lorenz-Günther Köstner ist. Der 62-Jährige dürfte sich über Fortunas Leistungsentwicklung ebenso wundern wie die Fans. Reck vollzog im Tor den Schwenk zur zukünftigen Nummer Eins, Michael Rensing. Der strahlte wie vermutlich seit vergangenen Juli nicht mehr: „Es tat so wahnsinnig gut, in der Arena zu spielen.“
Reck brachte den dauermuskelgeplagten Mathis Bolly. Der Norwegen-Blitz machte prompt im Solo das 3:0. Reck setzte den unter Köstner durchgefallenen Levan Kenia kurz ein. Konnte den ebenso kritisch beäugten Giannis Gianniotas nicht mehr bringen. Weil er schon dreimal ausgewechselt hatte.
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Reck setzt (auch) auf spielerische Qualität. Bringt im defensiven Mittelfeld den 19-jährigen Christian Gartner, der schon in der Sommervorbereitung unter Coach Büskens bewiesen hatte, dass er den Rundball gern pfleglich behandelt.
Winterzugang Michael Liendl macht als Spielmacher im 4-2-3-1-System, wie schon in Sandhausen, eine prächtige Figur. Zaubert Steilvorlagen auf Erwin Hoffer. Und der Alleinangreifer, unter Büskens vom Start weg ein Ritter der traurigen Gestalt, entpuppt sich als Schrecken der gegnerischen Defensive.
Das 1:0 über die rechte Strafraumseite sowie das 2:0 mit dem linken Schuh, jeweils im Solo gegen Keeper Männel erzielt, besaßen Klasse. Mag eigentlich noch jemand etwas über die Verletztenmisere hören, die man als Grund für Misserfolge oft angeführt hat? Eben!