Düsseldorf. . Drei Tage vor dem Heimspiel in der 2. Fußball-Bundesliga gegen den VfR Aalen ist Mathis Bolly ins Training von Fortuna Düsseldorf zurückgekehrt. Der Norwegen-Ivorer war fast vier Monate verletzt, hofft aber noch, über Fortuna-Einsätze für die Nationalmannschaft der Elfenbeinküste nach Brasilien zur WM zu fahren.

Als das Stichwort „Brasilien“ am Donnerstag nach dem Vormittagstraining fällt, verzieht Mathis Bolly das Gesicht. So, als hätte er auf eine saure Zitrone gebissen. Oder seine Adduktorenschmerzen wieder bemerkt. Dabei hätte der Norwegen-Ivorer noch vor genau 133 Tagen gestrahlt bei der Aussicht auf eine Chance, bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 am Zuckerhut für die Elfenbeinküste auflaufen zu dürfen. Neben Didier Drogba (Galatasaray Istanbul) und seinen Star-Kollegen, versteht sich.

Doch 133 Tage ohne Balltreterei im Wettkampfbetrieb sind eine verdammt lange Zeit. Und Bolly weiß, dass es ziemlich eng werden dürfte, was seine WM-Ambitionen anbetrifft. „Ich bin mit dem Coach der Elfenbeinküste (Sabri Lamouchi, d. Red.) im Gespräch. Und weiß, dass ich Einsätze brauche“, so Bolly.

Kein Zweifel an Einsatzchance

Gestern zündete der Fortuna-Angreifer erstmals seit vier Monaten seinen Blitz: Sprint übers halbe Trainingsfeld, Flanke aus vollem Lauf auf Mittelstürmer Aristide Bancé, dessen Kopfball Keeper Fabian Giefer mit einem tollen Reflex abwehrt!

„Ich bin echt froh, wieder im Mannschaftstraining zu stehen. Die Schmerzen im Adduktorenbereich sind seit einiger Zeit nicht mehr da. Jetzt muss ich nur noch so fit werden, dass ich auch wieder spielen kann“, bekräftigt der 23-jährige Skandinavier. Der keinen Zweifel an einer Einsatzchance hegt, obwohl das Saisonende am 11. Mai schon nah ist: „Wenn ich einsatzbereit bin, wird mich der Trainer auf den Kader-Zettel schreiben.“

Bollys überaus empfindliche Muskulatur hat seit der Verpflichtung im Januar 2013 schon einige Male gestreikt. Vor der Adduktorenpein lagen in dieser Saison fünf Spiele Zwangspause wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel. Beim 0:2 gegen den Karlsruher SC, das letzte Match für Cheftrainer Mike Büskens, fing sich Bolly eine Rote Karte ein. Nach einem fiesen, unsinnigen Würgegriff gegen den KSC-Verteidiger Klingmann!

„Das Schlimmste an der langen Pause ist die Langeweile“

In der Bundesliga-Rückrunde fehlte der Osloer in zwei Etappen zehn Wochen wegen muskulärer Probleme. Immerhin gelangen im Oberhaus zwei Treffer: bei Bayern München (2:3) und beim VfL Wolfsburg (1:1). In Liga zwei ist Bolly bislang leer ausgegangen.

„Das Schlimmste an der langen Pause ist die Langeweile. Und die Motivation, die man für das Ziel aufbringen muss, wieder fit zu werden. Man speist den Kopf aus Erinnerungen an die guten Spiele“, gesteht Bolly. Und war gestern deshalb einfach nur froh über seine Minuten im Trainingsspiel. WM hin oder her.

Übrigens: Die am Oberschenkel verletzten Andreas Lambertz und Tugrul Erat asolvierten mit Athletiktrainer Axel Dörrfuß eine leichte Übungseinheit. Martin Latka schonte sich und ließ sich in der Kabine physiotherapeutisch behandeln.