Düsseldorf. . Für Linksverteidiger Heinrich Schmidtgal vom Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf war das Kräftemessen mit dem FC St. Pauli erst sein zweiter Saisoneinsatz über die vollen 90 Minuten. Der kasachische Nationalspieler hat eine lange Leidenszeit hinter sich, nun ist er wieder da.

An seinem trainingsfreien Dienstag wälzte Heinrich Schmidtgal Berge von Studienunterlagen. Fortunas agiler Linksverteidiger hatte in der Vergangenheit mehr Zeit als ihm lieb sein konnte, sich um sein BWL-Fernstudium an der Universität Oldenburg zu kümmern. Der von Verletzungen gebeutelte kasachische Nationalspieler war bei der 0:2-Niederlage des Fußball-Zweitligisten zuletzt gegen den FC St. Pauli der heimliche Gewinner im Team von Fortuna-Trainer Lorenz-Günther Köstner. Für Schmidtgal war das Kräftemessen mit den Kiezkickern erst sein zweiter Saisoneinsatz im roten Dress über die vollen 90 Minuten, seitdem er im Sommer von der Spielvereinigung Greuther Fürth in die Landeshauptstadt gewechselt war.

Ein Schritt nach vorne

„Die Freude war natürlich groß, endlich wieder einmal über die komplette Spielzeit über den Rasen marschieren zu können“, gestand Schmidtgal, für den die Partie „ein Schritt nach vorne“ war. Rückschläge musste der 28-Jährige in der Vergangenheit schließlich reichlich verkraften. Vor einem Jahr hatte er sein letztes Spiel für Fürth absolviert, wo er während der kompletten Rückrunde mit einer Patellasehnenverletzung ausgefallen war.

Der Sommerurlaub ging für die Reha bei Fortunas Physiotherapeut Bernd Restle drauf. Nach seinem Wechsel dauerte es bis zum 10. Spieltag, ehe Schmidtgal nach auskurierter Oberschenkelzerrung ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub für die Düsseldorfer debütierte und gleich großen Anteil am 2:1-Sieg gegen die Fürther hatte. Die Freude war jedoch nur von kurzer Dauer. Nur zwei Spiele später zog er sich gegen den SC Paderborn einen Syndesmosebandriss zu. Drei Monate Pause, wieder Reha!

„Ich hatte während meiner Verletzungen eigentlich nie einen richtigen Tiefpunkt, aber der Syndesmosebandriss war schon ein schwerer Schlag für mich“, erinnert sich Schmidtgal zurück, „man kommt gerade erst aus einer langen Verletzungspause und weiß, was einen nun wieder in der Reha erwartet. Zudem will man nach einem Vereinswechsel den Verantwortlichen zeigen, was man drauf hat und warum man verpflichtet wurde.“

Frau und Familie gaben viel Kraft

2013 reichte es für ihn nur zu sieben Pflichtspieleinsätzen. „Es ist für mich wichtig, immer positiv zu bleiben und Tag für Tag an der Genesung zu arbeiten. Meine große Familie und insbesondere meine Frau haben mir in dieser nicht immer einfachen Zeit unheimlich viel Kraft gegeben!“

Sorgen, dass seine Verletzungen ihn in der kasachischen Nationalmannschaft zurückgeworfen haben könnten, muss sich Schmidtgal nicht machen. Nationaltrainer Juri Krasnoschan, der vor fünf Wochen die Nachfolge des Tschechen Miroslav Beranek antrat, sicherte Schmidtgal vollstes Vertrauen zu.

„Ohnehin konzentriere ich mich jetzt erst einmal auf die Fortuna. Wir haben genug Qualität im Kader, um bis zum Saisonende noch einige Punkte zu holen“, sagt Schmidtgal, der hofft, fortan wieder mehr Zeit für den Fußball als für seine BWL-Bücher zu haben.