Düsseldorf. . Es ist kein ganz gewöhnliches Spiel für Helmut Schulte, wenn Fortuna Düsseldorf am Sonntag den FC St. Pauli empfängt: Der Fortuna-Sportmanager war viele Jahre lang eine prägende Figur auf Seiten der Gäste - nun tritt er erstmals gegen seinen früheren Klub an.

Seinen Arbeitsplatz im schattigen Arena-Büro tauschte Helmut Schulte am Freitag für eine Viertelstunde gegen die Mittagssonne am Trainingsrasen der Fortuna ein. Der Sportmanager des Fußball-Zweitligisten nahm bei der Stippvisite an die Grasnarbe seine schwitzenden Fußballer unter die Lupe. Während Cheftrainer Lorenz-Günther Köstner wie berichtet aufgrund eines Trauerfalls in der Familie in der Stuttgarter Heimat weilte, leiteten sein Assistent Uwe Klein und Torwarttrainer Oliver Reck die rund zweistündige Einheit vor dem Sonntagskick (13.30 Uhr/im Live-Ticker) gegen den FC St. Pauli.

Fortuna-Manager Schulte dürfte dem Duell der beiden Kultclubs mit gemischten Gefühlen entgegenfiebern. Zwölfeinhalb Jahre lang stand sein Name am Millerntor für gelebte Tradition. Als Jugendtrainer gekommen, als Sportchef vor knapp zwei Jahren gegangen – diese beeindruckende Karriere hat der 56-Jährige auf 236 Buchseiten komprimiert und verarbeitet.

„Vorfreude auf ein besonderes Spiel“

Schultes „Drei St.-Pauli-Leben“ erzählt von Höhen und Tiefen, von Auf- und Abstieg. Zweimal trennten sich die Wege. Erst der dritte Abschied sollte endgültig sein. Vorerst. In Düsseldorf schreibt der offenherzige Macher ein neues Kapitel. Am Sonntag geht es für ihn nun erstmals gegen die ehemalige große Fußball-Liebe. Bei ihm herrscht „Vorfreude auf ein ganz besonderes Spiel“. Wovon sich der Sportmanager gestern zumindest noch nichts anmerken ließ.

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Schulte nahm sich Zeit für einen kurzen Plausch mit zwei Trainingskibitzen aus Österreich. Die beiden Kumpel von Fortuna-Kicker Christian Gartner reisten eigens für die St-Pauli-Partie aus der Alpenrepublik in die Landeshauptstadt. Die Chance, Gartner einmal abseits des Trainings in Aktion zu erleben, dürfte zumindest am Sonntag allerdings eher gering sein.

Zwar musste Oliver Fink auch gestern beim Mannschaftstraining seiner am Mittwoch zugezogenen Adduktorenzerrung Tribut zollen. Die Alternativen für Fink und den gelbgesperrten Andreas Lambertz auf der Doppel-Sechs dürften mit Ivan Paurevic und Michael Liendl allerdings schon feststehen. Für Christian Gartner, der nach einer Muskelquetschung erst am Mittwoch erstmals wieder mit der Mannschaft trainierte, könnte die Partie noch etwas zu früh kommen.

Mehr offensive Entschlossenheit

Im Training jedenfalls liefen Paurevic und Liendl schon einmal Seite an Seite auf, während Heinrich Schmidtgal nach auskuriertem Pferdekuss die linke Seite beackerte. Nach der zuletzt offensiv dürftigen Vorstellung in Dresden erwartet Fortunas Cheftrainer Köstner für Sonntag „mehr Entschlossenheit im Vorwärtsgang“. Schließlich habe man auch gegen den Tabellenfünften die Chance, etwas mitzunehmen.