Düsseldorf. Die Rückreise nach dem 1:1 bei Dynamo Dresden gestaltete sich für Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf zäh. Wegen eines Triebwerkschadens blieb die Lufthansa-Maschine am Sonntagabend am Boden, so dass die Schützlinge von Cheftrainer Lorenz-Günther Köstner eine weitere Nacht an der Elbe verbrachten.

„Es gibt viele, viele Phrasen, die man jetzt sagen, senden oder schreiben könnte.“ Lorenz-Günther Köstner warnte seine Gesprächspartner nach dem super-fortunastischen 1:1 bei Dresdens traurigen Dynamos vor. Um dann das Repertoir der Rundballfloskeln auf eine wahrhaftige zu reduzieren: „Wir machen hier Ergebnissport.“ Wobei das Hauptwort in diesem Falle systemimmanent ist. Sport ohne Ergebnis kommt, wenn auch selten, lediglich im Freizeitbereich vor.

Das Resultat sprach den Profi-Fortunen einen Pluspunkt in der Nachspielzeit zu, der von reichlich Stückwerk ummantelt war. Gerade, was die weiter überschaubare Offensive anbelangt. Köstners Analyse erinnerte an Eishockey: „Im letzten Felddrittel des Gegners müssen wir besser werden.“ Hieß: Gefährliche Aktionen waren bis weit in die zweite Halbzeit hinein Mangelware.

Bälle im Stolpermodus

„Wir hatten Chancen, sind aber nicht richtig durchgekommen“, merkte Kapitän Andreas Lambertz an. Entweder haperte es am präzisen Zuspiel in die Spitze. Oder die Angreifer Erwin Hoffer und Charlison Benschop verarbeiteten die Bälle im Stolpermodus. Oder aber es wurde die falsche Entscheidung im Spielaufbau getroffen. Coach Köstner: „Offensiv müssen wir einfach besser werden.“

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Es mangelte aber nicht nur am Spielvermögen. Auch an der Durchsetzungskraft. Bestes Beispiel: der (Nicht-)Zweikampf des wiedergenesenen Ben Halloran im Dynamo-Strafraum gegen den Franzosen Bregerie. Schön von Michael Liendl freigespielt, hätte der Australier mit mehr Einsatzwillen vielleicht sogar einen Foulelfmeter herausholen können. Ließ sich aber von Bregerie mühelos eine gute Torchance ablaufen. „Ben“, merkte Coach Köstner hinterher an, „muss in solchen Situationen einfach frecher sein.“

Trotz einer wenig erbaulichen Leistung flogen die Rothemden gestern Morgen mit prächtigen Gefühlen zurück an den Rhein. Wie schon beim 1:1 in München, Köstners Pflichtspieldebüt bei der Fortuna, hatte man einen Rückstand noch egalisieren können. „Das stärkt natürlich die Moral der Spieler. Verlassen sollte man sich auf solche Comebacks allerdings nicht“, unterstrich der Trainer.

Mitgefühl mit Dynamo

Sportvorstand Helmut Schulte fühlte derweil ein wenig mit den Dresdnern. „Dynamo gehört zu jenen Vereinen, für die ich etwas empfinde“, hatte der „Winter-Neuzugang“ der Fortuna schon im Vorfeld erklärt. In der Saison 1991/92 hatte Schulte die Schwarz-Gelben, damals noch im alten Rudolf-Harbig-Stadion, vor dem Abstieg aus der Bundesliga gerettet.

Mit am Start war da auch schon Ralf Minge, jetzt Sportdirektor bei den Dynamos. Der hatte den Spruch des Tages parat: „Wir haben ein Ziellinien-Syndrom, eine Verlustangst.“ Genauso hatten die Dresdner in der Endphase auch gewirkt.

Eine Zusatznacht in Dresden

Übrigens mussten die Fortunen noch eine Zusatznacht in Dresden einlegen. Die Lufthansa-Maschine blieb am Sonntagabend wegen eines technischen Defekts am Boden. Vögel waren offenbar ins Triebwerk geraten.

Die Köstner-Crew und 40 weitere Fluggäste wurden ins NH Hotel einquartiert, am Montagmorgen eine größere Maschine gen Düsseldorf bereitgestellt, um den zeitigen Rücktransport zu ermöglichen.

Teamleiter Sascha Rösler düste wegen des Flugausfalls zusammen mit Presse-Mitarbeiter Kai Niemann am Sonntagabend noch um 22.30 Uhr per Leihwagen in rekordverdächtigen viereinhalb Stunden zurück an den Rhein. Rösler hatte am Montagmorgen im Rahmen seiner Umschulung zum Sportfachwirt beim IST-Institut schließlich eine Prüfung abzulegen.