Düsseldorf. Der glückliche Fortuna-Ausgleich beim 1:1 (0:0) bei Dynamo Dresden fiel erst nach zwei Minuten der Nachspielzeit. Keeper Giefer verpasste in Dresden kurz zuvor per Lattenkopfball seinen ersten Treffer. Ansonsten boten die Fortunen über weite Strecken einen zu harmlosen Offensivvortrag.

Fortunas Glückstorschütze Martin Latka sorgte Sonntagnachmittag im Dresdner Stadion an der Lennéstraße für einen Moment, den Sportler in ihrer Karriere bisweilen ebenso genießen wie eine Meisterschaft. Mit einer einzigen Aktion, einer abgefälschten Bogenlampe aus spitzem Zielwinkel, eierig-präzise über Dynamo-Keeper Scholz hinweg in die linke Torecke, verpasste der Innenverteidiger dem Stadionoval eine bedrückende Sekundenstarre. Schwarz und Gelb kauerte am Boden. Auf und neben dem Rasen. Wie von der Keule getroffen. Hinterrücks auf Abstiegsplatz 17 gestolpert. Das superglückliche 1:1 (0:0) legte bei den Fortunen indes die bloße Freude frei.

Verständliche Fruststarre

Dresdens Fruststarre nach einem deutlich größeren Invest als die Düsseldorfer Gäste war verständlich. „Alle haben in der Schlussphase nur gedacht: Hoffentlich passiert nicht das Schreckliche. Und jetzt heult jeder rum. Dabei brauchen wir nun eine Jetzt-erst-recht-Mentalität“, erklärte Dynamo-Trainer Olaf Janßen. Sein Kollege Lorenz-Günther Köstner hob dagegen eine „überragende Moral hervor, die wir nun ins nächste Heimspiel tragen“.

Es war ehrlicherweise schlicht Latkas Treffer. Der pulverisierte die bis dato sensationelle Stimmung der Dynamo-Fans, die verdiente Führung, einen über weite Strecken harmlosen Offensivvortrag der Fortunen.

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Die zweitgrößte Torchance nach dem 1:1 hatte zwei Minuten zuvor Keeper Fabian Giefer. Liendls dritte Ecke köpfte der 1,96-Meter-Turm an die Dynamo-Querlatte. Da reichte eigentlich nur noch Andreas Lambertz heran, der einen Faustfehler von Dresdens Torsteher Scholz nicht zu nutzen wusste. Und die Kugel aus 18 Metern Distanz über das verlassene Gestänge setzte (57.).

Chefcoach Köstner hätte Lambertz da eigentlich schon wegen Gelb-Rot-Gefahr vom Rasen winken können. Doch der Trainer setzte lieber erst einmal auf den Systemwechsel. Brachte Ben Halloran für den schwachen Erwin Hoffer, zog den blassen Michael Liendl in die Mittelfeldmitte. Und versprach sich von einer 4-2-3-1-Positionierung mehr als das bis dahin praktizierte 4-4-2.

Alles wäre vermutlich für die Katz gewesen, hätten die Dynamischen ihre Konterräume cleverer genutzt. Doch schon vor und auch nach Oualis Flachschuss zum verdienten 1:0 trafen die Gastgeber im Vorwärtsgang zu oft die falsche Entscheidung.

"Glücklicher kann man einen Punkt kaum holen"

Und wenn’s doch mal brisant wurde, waren Keeper Giefer und die guten Innenverteidiger Latka und Bodzek zur Stelle. Wobei: Latka schrammte in der 76. Minute knapp am Platzverweis vorbei, nachdem er Sololäufer Poté kurz vor dem Strafraum zu Fall gebracht hatte. Gut, dass Weber noch in der Nähe stand, sonst hätte der vorzügliche Referee Dr. Jochen Drees wohl den roten Karton zum Einsatz gebracht.

Als selbst die rund 1200 Fortuna-Fans stimmlich schon zur Ironie tendierten („Deutscher Meister wird nur die Fortuna!“), bekam das Treffen spät die Wende.

Punktgarant Latka schilderte seine Sicht der Dinge dreisprachig. Erst auf Englisch, dann auch ein wenig auf Deutsch, für Radio Prag in Tschechisch. Zusammenfassung: „Wir haben wenig Fußball mit Energie gezeigt. Glücklicher kann man einen Punkt kaum holen.“