Düsseldorf. Bis tief in die Nacht auf Dienstag dauerte die Tagung des Fortuna-Aufsichtsrat. Nach der Marathon-Sitzung kamen die Düsseldorfer jedoch zu einem einstimmigen Ergebnis: Dr. Dirk Kall soll Peter Frymuth als Vorstandschef beerben.

Nein, eine leichte Geburt war’s wirklich nicht. Bis spät in die Nacht zum Dienstag tagte Fortunas Aufsichtsrat, nachdem er sich die Vorstandsberichte zur Lage des krisengeschüttelten des Fußball-Zweitligisten angehört hatte. Erst nach stundenlangen Debatten konnte das Gremium anschließend Einstimmigkeit erzielen. Die Antwort auf die entscheidende Frage gab’s erst am folgenden Vormittag: Als neuen Vorsitzenden des Vorstandes bestellt der Aufsichtsrat Dr. Dirk Kall zum Nachfolger des scheidenden Peter Frymuth. Kall wird sein Amt am 1. Februar des kommenden Jahres antreten.

Ausführliche Erklärungen zu seinem „Regierungsprogramm“ wollte Kall im NRZ-Gespräch noch nicht abgeben – mit Hinweis darauf, dass die Amtszeit des Vorgänger-Gremiums schließlich noch nicht beendet sei.

Auch Aufsichtsrat wählt neu

Ob sich die Fortuna in der Winterpause nochmals verstärken wird, das überlässt er den gegenwärtigen Amtsinhabern. „In enger Abstimmung“, wie er freilich einräumt. Das gleiche gilt für die Trainerfrage, wobei der ehemalige Marketing-Fachmann der Telekom zu verstehen gibt, dass neben ihm selbst auch der künftige Sportvorstand Helmut Schulte ein Wörtchen mitreden wird.

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Zu den derzeit überall herumschwirrenden Namen – von Thomas Schaaf über Michael Frontzeck bis Holger Stanislawski – gab er keinen Kommentar ab.

Den Vorsitz im Aufsichtsrat legte Kall, der ab 1. Februar als dann bezahlter Vorstandschef ein Jahresgehalt „im niedrigen sechsstelligen Bereich“ beziehen soll, gleich nach seiner Nominierung nieder. Dieses Amt übernimmt vorerst sein Stellvertreter Burchard von Arnim. Zumindest bis zur nächsten Sitzung, auf der bis Weihnachten ein neuer „Chef“ gewählt für dieses Gremium gewählt werden soll.

Als Gegenkandidat zu Kall war bekanntlich Fortunas Finanzvorstand Paul Jäger angetreten. Der hatte bis vor wenigen Wochen auch noch als Favorit gegolten – und Kall hatte in der für ihn scheinbar aussichtslosen Lage bereits per öffentlicher Erklärung verkündet, er stünde nicht mehr für den Vorstandsvorsitz zur Verfügung.

Doch dann beging Jäger im Anschluss an die 0:1-Blamage der Fortuna in Aalen den entscheidenden Fehler, als er sogleich die Ablösung von Mike Büskens forderte und den zuvor entlassenen Norbert Meier als Nachfolger ins Spiel brachte.

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Mit beiden Plänen lief Jäger bei den Vereinsführern gegen die Wand. Auch wenn Büskens später doch gehen musste, kam diese emotionale Reaktion bei den Kollegen nicht gut an. Aufschlussreich in diesem Zusammenhang der Kommentar von Noch-Manager Wolf Werner: „Herr Kall ist ein nachdenklicher Mensch. Er geht die Dinge sehr besonnen an.“