Düsseldorf. Samuel Piette, 19-jähriger kanadischer Nationalspieler in Diensten von Fortuna Düsseldorf, hat auch Cheftrainer Mike Büskens von seinen Qualitäten überzeugen können. Nach drei Kurzeinsätzen bei den Profis will der bullige Defensivspezialist auch in der kommenden Spielzeit für die Fortuna auflaufen.
Optisch erinnert Fortunas Megatalent Samuel Piette an den Schweizer Xherdan Shaqiri vom Rekordmeister FC Bayern München. Seine Freunde zogen aber bislang eher den Vergleich zum englischen Nationalstürmer Wayne Rooney von Manchester United. Weit hergeholt sind solche Gegenüberstellungen nicht. Alle drei überschreiten zwar nicht die 1,80 Meter Körpergröße, sind aber kleine Kraftpakete, die sich durchzusetzen wissen. Noch eine Parallele: Schon in ganz jungen Jahren, mit 17, sorgte Piette für Aufsehen. Da feierte er sein Debüt in Kanadas Nationalmannschaft.
Längst ist auch Cheftrainer Michael Büskens auf den heute 19-Jährigen aus Fortunas U23 aufmerksam geworden. Beim 2:1-Sieg gegen den Zweitligakonkurrenten VfL Bochum kam Piette zu seinem dritten Test-Einsatz bei den Profis.
Doppelt geärgert
Der zweiminütige Kurzeinsatz war das „Happy End“ einer Woche voller Gefühlschaos. Rückblick: Vor zwei Wochen sagte Piette eine Nationalmannschaftsreise ab, um für Fortunas Reserve in der Regionalliga aufzulaufen. Doch dabei holte sich der Defensivspezialist gegen die SsVg Velbert seine zweite Ampelkarte der Saison ab.
Doppelt ärgerlich: Zur Nationalelf nachreisen konnte Piette nicht mehr, da bereits ein anderer Spieler nachnominiert war. Neben der Sperre für das Spiel der U23 gegen SG Wattenscheid (2:2) folgte auch noch der Spott von Büskens: „Glückwunsch zum Platzverweis.“
Das Spiel im Bochum war wenigstens eine kleine Entschädigung. Weitere Einsätze werden folgen. Piettes Bundesligadebüt scheint nur eine Frage der Zeit. Im kanadischen Repentigny geboren, interessierte sich der junge Samuel nicht wie die meisten für Eishockey, sondern träumte von der großen Fußballerkarriere. Über den heimischen ARS Lanaudiere und FC Boisbriand ging es für den damals erst 14-Jährigen 2009 nach Frankreich.
Nach einigen Probeeinheiten beim Erstligisten FC Metz überzeugte Piette und sollte bei der U17 behutsam aufgebaut werden. Doch über das Training und einige Testspiele kam er nie hinaus. Als Nicht-Europäer unter 18 Jahren ist ein Ligaeinsatz in Frankreich verboten.
Drei Jahre in Metz
Trotzdem blieb er bis 2012 beim FCM und lebte dort drei Jahre lang – über 3500 Meilen von der Familie entfernt. Er sagt: „Es war nicht immer einfach“, In der Jugendakademie teilte sich „Sam“ ein Zimmer mit einem anderen kanadischen Juniorenfußballer. Dieser schaffte den Durchbruch nicht, ist inzwischen Student. Piette wohnt heute mit dem Ex-Fortunen Evans Nyarko (aktuell Borussia Dortmund II) in einer WG in Wuppertal.
Den Kontakt zur Fortuna stellte 2012 Piettes Berater her. Nach einem zweiwöchigen Probetraining wurde der Wechsel perfekt gemacht. Nicht mehr als vier Monate benötigte er, um Deutsch zu lernen. Außerdem spricht er fließend Englisch und Französisch. Auch den Highschool-Abschluss hat er schon in der Tasche.
Gespräche vor Weihnachten
Jetzt gilt seine volle Konzentration dem Sport. Noch vor Weihnachten wollen sich der „Sechser“ und sein Berater mit den Verantwortlichen von Fortuna zusammensetzen und über seine Perspektiven reden. Sein Kontrakt läuft im Sommer aus. „Fortuna bleibt mein erster Ansprechpartner. Ich möchte gerne bleiben“, verrät Piette.
Und die Chancen stehen gut. Seine Qualitäten sind offensichtlich. „Ich bin sehr zweikampfstark und habe einen kräftigen Körper“, betont Piette. Genau wie Shaqiri und Rooney.