Düsseldorf. . Der Ex-Fortune findet die Kritik an Trainer Mike Büskens zu einfach. Man könne der Mannschaft nicht vorwerfen, dass sie nicht kämpfe. Es fehle einfach das Selbstvertrauen. Eine Trendwende kann nur aus der Mannschaft selbst kommen. “Die Spieler müssen sich durchbeißen.“
Dieter Brei ist nicht der einzige Ex-Fortune, der die Saison des Düsseldorfer Zweitligisten mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Davon konnte er sich beim Treffen mit vielen „Ehemaligen“ aus Anlass der Premiere des „Legenden“-Films in der vergangenen Woche überzeugen. Doch weil er nach seiner Karriere als Spieler auch als Assistent von Willibert Kremer sowie später selbst als Chefcoach in Düsseldorf gearbeitet hat, kann er die derzeitige Misere des Teams möglicherweise besonders gut beurteilen. Mit dieser Zeitung sprach Brei (63) über seine Einschätzung der Lage.
Nach dem 1:0 über den SV Sandhausen glaubten viele an eine Wende in der bisher so enttäuschen verlaufenen Fortuna-Saison. Dann kam die 0:3-Blamage in Aue. Machen Sie sich jetzt große Sorgen um Ihren früheren Verein?
„Viele im Klub und in der Mannschaft müssen sich noch an das neue Umfeld gewöhnen. Einige sehen sich selbst vielleicht immer noch als Bundesligisten. Schließlich ist es in Düsseldorf ja viele Jahre immer nur bergauf gegangen. Das haben Wolf Werner und Norbert Meier gut hinbekommen. Aber der nächste Schritt ist dann nicht gelungen. Die spielerischen Möglichkeiten sind nach wie vor begrenzt – auch in der 2. Liga.“
"Wenn das Selbstvertrauen fehlt, wird's immer schwierig"
Viele Fans haben zuletzt vor allem deshalb sauer reagiert, weil sie Team- und Kampfgeist vermissen.
„Dass sie nicht kämpft, das kann man der Mannschaft nicht vorwerfen. Jeder Fußballer weiß doch: Wenn das Selbstvertrauen fehlt, wird’s immer schwierig. Kein Profi lässt sich gerne auf dem Platz oder verbal verprügeln. Und keiner spielt gegen den Trainer.“
Trotzdem halten offenbar immer mehr einen Trainerwechsel für die Lösung. Die ersten „Büskens raus“-Forderungen waren schon zu hören und zu lesen.
„Als Mike Büskens zu Saisonbeginn kam, da wurde er gefeiert wie ein Messias. Jetzt schlägt’s ins Gegenteil um. Das ist mir zu einfach.“
Hat Büskens nicht den Fehler gemacht, einige erfahrene Spieler, die in der vergangenen Saison zu den Stabilitätsfaktoren gehörten, durch zeitweise Nicht-Nominierung zu verunsichern? Oliver Fink zum Beispiel oder auch Adam Bodzek?
Ein Trainer muss aufpassen, nicht unglaubwürdig zu werden
„Das ist aus der Ferne schwer zu erkennen. Ein Trainer muss die Spieler auch danach beurteilen, wie sie sich im Training präsentieren. Wenn er da nicht reagiert, wird er irgendwann mal unglaubwürdig.“
Zur Trainerdiskussion kommt momentan eine Krise auf der Führungsebene hinzu. Der Vorsitzende Peter Frymuth geht im Dezember, Sportvorstand Wolf Werner spätestens Ende der Saison. Kein Problem?
„Grundsätzlich hat die Leistung der Spieler auf dem Platz mit dem Geschehen auf der Vorstandsebene ja nicht viel zu tun. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass ein Thomas Allofs in der Vergangenheit mit seiner Antenne für den sportlichen Bereich da hin und wieder Impulse gesetzt hat. Der fehlt jetzt vielleicht.“
Nachdem lange Zeit Paul Jäger als Favorit für die Neubesetzung des Vorstands-Vorsitzes gegolten hat, gibt es nun offenbar einen neuen Trend. Angeblich soll Anfang kommender Woche der bisherige Aufsichtsrats-Chef Dirk Kall inthronisiert werden. Halten Sie ihn für den geeigneten Mann?
„Dazu kann ich nichts sagen. Den Herrn Kall kenne ich nicht.“
Wer kann die Fortuna denn wieder auf den richtigen Kurs bringen?
„Das muss aus der Mannschaft selbst kommen. Die Spieler müssen sich zusammenraufen und durchbeißen. Sie erhalten eine dermaßen tolle Unterstützung von den Fans. Darum beneide ich sie als ehemaliger Spieler mehr als ums Geld.“