Düsseldorf. Die aktuelle Diskussion um ein Weiterarbeiten von Cheftrainer Mike Büskens bei Fußball-Bundesliga-Absteiger Fortuna Düsseldorf ist am Dienstagabend auch ein großes Thema bei der Aufsichtsratssitzung.
Kommt es am Dienstagabend im Rahmen der ordnungsgemäßen Aufsichtsratssitzung bei Fußball-Zweitligist Fortuna zum großen Zwist? Oder suchen die Protagonisten – zum neunköpfigen Aufsichtsrat gesellt sich auch der vierköpfige Vorstand – dann immer noch nach jener offiziellen Stimme, die seit dem 0:1 in Aalen am Freitagabend über die Medien die Trainerfrage anheizt. Und damit ein wenig erbauliches Bild des Bundesliga-Absteigers in Teilen der Öffentlichkeit aufbaute.
So oder so: Der in den vergangenen Jahren als seriöser denn je empfundenen Fortuna scheinen die anstehenden Personalentscheidungen etwas aus dem Ruder zu laufen. Mindestens einer der 13 Köpfe ist für eine sofortige Ablösung von Mike Büskens als Chefcoach und vertrat dazu auch gegenüber dieser Redaktion am Freitagabend nach der neuerlichen Enttäuschung auf der Ostalb bereits diese klare Meinung.
„Mister X“ brachte am Tag darauf dazu gleich noch den im Sommer beurlaubten Norbert Meier als möglichen Nachfolger ins Gespräch. Wofür der langjährige erfolgreiche Fortuna-Trainer außer Dienst selbstverständlich nichts kann. Womit sich Fortuna aber deutschland-weit mindestens mal lächerlich machen dürfte.
Alleingang macht den Fortuna-Vorstand wütend
Der mediale Alleingang von „Mister X“ nebst öffentlicher Demontage von Cheftrainer Büskens machte dessen Mitstreiter wütend. „Fortuna muss mit einer Stimme sprechen. Einzelne konträre Meinungen in der Öffentlichkeit sind nicht zu akzeptieren“, erklärte Aufsichtsratschef Dirk Kall gestern gegenüber dieser Redaktion hörbar sauer.
Kall ließ auch keinen Zweifel daran aufkommen, dass Norbert Meier nach einer in vielen Facetten fatalen Bundesliga-Rückserie „bestimmt kein Thema“ sei – sollte man Coach Büskens das Vertrauen vor oder nach dem Sonntagsspiel gegen Sandhausen entziehen.
Vorstandschef Peter Frymuth und Sportvorstand Wolf Werner verwiesen die Meier-Spekulation zweier Düsseldorfer Tageszeitungen gar ins Reich der Karnevalsscherze. Und auch Organisationsvorstand Sven Mühlenbeck gab zu verstehen, dass man doch jetzt nicht einfach alles unter den Teppich kehren könne, was unter Meier im letzten halben Jahr vorgefallen sei.
Kritisch, aber nicht schwarz
Aufsichtsratschef Kall, der sich mit seinen acht Kollegen am Dienstag auch über die weitere Zusammensetzung des Vorstandes intensiv besprechen will, sieht die sportliche Situation des Zweitligisten zwar kritisch. Aber nicht schwarz. „Spielausgänge und Leistungen sind enttäuschend. Wir stehen aber nicht vor dem Totalzusammenbruch und liegen auch nicht mit nur vier Pluspunkten abgeschlagen am Tabellenende.“
Vorstandschef Peter Frymuth spielt Wolf Werner in Sachen Trainerfrage fachkompetent den Ball zu: „Der Sport müsste den zentralen Impuls setzen.“ Dass sich der zum 30. Juni scheidende Werner mit seinem noch nicht öffentlich verkündeten Nachfolger Helmut Schulte (aktuell Rapid Wien) auch in der Trainerfrage austauschen wird, steht außer Zweifel.
Werner hatte Schulte nach unseren Informationen schließlich als seinen Nachfolger vorgeschlagen. Und Schulte kennt Trainer Büskens aus acht gemeinsamen Jahren bei Schalke 04. Aus Schultes Sicht könnten die Dinge einen unerwarteten Verlauf nehmen, sollte sich Fortuna von Büskens trennen, bevor Schulte als Sportvorstand am Rhein einsteigt. Aber vielleicht reißt Büskens am Sonntag gegen Sandhausen das Ruder ja noch einmal herum.