Düsseldorf. Der Vorstand des Fußball-Bundesliga-Absteigers Fortuna Düsseldorf war vor dem Samstagstraining in der Mannschaftskabine. Intern diskutiert man konträr die Trainerfrage. Offenbar bekommt Mike Büskens am Sonntag gegen den SV Sandhausen noch eine Chance.

Aalens Cheftrainer Stefan Ruthenbeck machte Freitagabend verbal jenes Elend deutlich, in das Fortuna nach der neuerlichen Pleite abgetaucht war. Das eigene Treiben beim 1:0-Heimsieg hatte der VfR-Coach zurecht als „schwaches Spiel“ bezeichnet. Und eigentlich hatte der gebürtige Kölner mit einem „wütenden Gegner“ gerechnet. Doch es halfen weder Metallica mit „Enter Sandman“ als Einlaufmusik. Noch aufgebrachte Anhänger in der Westkurve. Noch jenes 1:6 gegen Paderborn, das doch eine (positive) Trotzreaktion hervorrufen sollte.

Fortuna-Spieler und wütend? Dafür hätte es auf der beschaulichen Ostalb mindestens elf Axel Bellinghausens gebraucht. Ja, dann wäre vielleicht, vielleicht, vielleicht noch ein entscheidender Funke entfacht worden. Sprich: Ein Treffer irgendwie ins Aalener Netz gearbeitet worden.

Doch wirkte der Fortuna-Auftritt wieder plan-, kraft-, mut- und auch glücklos. Wie so oft in dieser Saison. Da blieb Bellinghausen, der im Verbund mit Cristian Ramirez über die linke Mittelfeldseite trotz aller Stockfehler dynamisch den Vorwärtsgang versuchte, irgendwie allein auf weiter Flur.

Unterschwellige Kritik an Büskens

In die minimale Interviewzone der Scholz-Arena kamen Freitagabend nur die Routiniers. Oliver Fink und Stefan Reisinger hoben spielerische Defizite im Team hervor: „Wir waren wieder nicht in der Lage, genügend gute Tormöglichkeiten herauszuspielen.“ Ob’s nur eine pure Feststellung war oder eine unterschwellige Kritik am Trainer und dessen Übungseinheiten? Fink jedenfalls bezeichnete, ob des schwachen Gegners, die Partie als „Tiefpunkt der Saison“. Worüber man sich im Vergleich mit dem Paderborn-Debakel vor eigenem Publikum streiten konnte. Doch vielleicht war die Ohnmacht, den arg limitierten VfR nicht entscheidend ausmanövriert zu haben, schlimmer als die Kreisliga-B-Fehlerkette am Samstag vor einer Woche.

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Cheftrainer Mike Büskens wirkte nach dem neuerlichen Leberhaken blass. Versuchte trotzdem, souverän zu bleiben. Der Boulevard-Frage nach seiner Angst um den Job entzog der Coach zumindest ein Stück weit den Nährboden. Der speist sich im Profifußball bekanntlich aus teuer bezahlten Verträgen und einem mittlerweile unsäglichen Star-Kult. Selbst in der zweiten Liga.

Fortuna verliert 0:1

Mit 0:1 verlor Fortuna Düsseldorf in Aalen.
Mit 0:1 verlor Fortuna Düsseldorf in Aalen. © dpa
Mit 0:1 verlor Fortuna Düsseldorf in Aalen.
Mit 0:1 verlor Fortuna Düsseldorf in Aalen. © dpa
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Mit 0:1 verlor Fortuna Düsseldorf in Aalen.
Mit 0:1 verlor Fortuna Düsseldorf in Aalen. © dpa
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„Ich habe Angst davor, dass jemand aus der Familie oder ich selber schwer krank wird. Oder dass ich vom Bus überfahren werde“, konterte Büskens. Zuvor hatte er die Möglichkeiten aufgezeigt, wie die Fortuna wieder in die Erfolgsspur kommen könnte. „Entweder ziehen wir Stärke aus dem Schulterschluss aller“, betonte Büskens seine Dauerforderung, Geduld mit der Mannschaft aufzubringen. „Oder wir lassen uns auseinander dividieren.“ Man könnte dazu auch Trennung sagen.

Fortuna-Vorstand sucht Antworten

Dazu kam es am Wochenende nicht. Auch wenn es dem Vernehmen nach keine einheitliche Meinung zum Status Quo in entscheidenden Vorstand und beobachtenden Aufsichtsrat gibt. Vorstandschef Peter Frymuth und Sportvorstand Wolf Werner besuchten die Mannschaft vor dem Samstagstraining in der Kabine. „Die Spieler sind in der Verantwortung, wer denn auch sonst!? Die müssen sich auf dem Platz finden und den unbedingten Willen zeigen, die Karre aus dem Dreck zu ziehen. Da kann man doch an die Seitenlinie stellen, wen man will“, erklärte Werner. Und ließ keinen Zweifel daran, dass Körpersprache und gezeigter Aktionismus am Freitag kaum „über den toten Punkt hinaus“ gekommen seien.

„Es hat nicht nur einer alles falsch gemacht. So einfach liegt die Sache nicht“, versichert indes Frymuth, „und das macht die Beurteilung schwierig.“ Der Vorstandschef spricht dabei auch die Kader-Situation an. Zu groß, zu bunt, zu mittelmäßig? Alles Fragen, auf die der Vorstand Antworten sucht.

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Auch wenn Wolf Werner gestern „keine Stellung beziehen“ wollte: Coach Büskens dürfte gegen Sandhausen am kommenden Sonntag (13.30 Uhr, Arena/live in unserem Ticker) wohl noch eine Chance bekommen. Geht’s schief, dürfte auch der dann wohl feststehende Werner-Nachfolger Helmut Schulte ein Wort bei der Trainerfrage mitsprechen.