Düsseldorf. .

Die Zeiten sind lange vorbei, in denen Fußball-Lehrer nach unerquicklichen Darbietungen ihre gut bezahlten Schützlinge mit Straftraining drangsalierten. Und so lag es Fortuna Düsseldorfs Trainer Mike Büskens Sonntag auch fern, einen seiner ehemaligen Schalker zum Vorbild zu nehmen. Rudi Gutendorf scheuchte einst die königsblauen Bundesliga-Kicker an den Werkstoren der Gelsenkirchener Schachtanlagen vorbei. Morgens um 5.45 Uhr. Kurz vor der Frühschicht.

Heutzutage werden blamable Samstagnachmittage wie jener beim 1:6 (1:2) gegen Zweitliga-Konkurrent SC Paderborn 07 ganz modern im Rahmen einer Aussprache geklärt. Etwas mehr als eine Stunde räumten sich Büskens und sein Trainerteam mit „Co“ Uwe Klein, Torwartcoach Oliver Reck und Athletiktrainer Axel Dörrfuß gestern Vormittag ein, um ihre Verlierer in der Trainingsumkleide an der Arena ins Gebet zu nehmen.

Ob er gegen den viermaligen Torschützen Mahir Saglik und seine Schwarz-Blauen die Defizite eher beim „Wollen“ denn beim „Können“ verortet hatte? Der frühere Schalker Eurofighter flüsterte am Samstag nach der höchsten Fortuna-Niederlage seit der Arena-Eröffnung im Herbst 2004 seine Sicht der Dinge dermaßen leise vor sich hin, dass die meisten Ohrenzeugen ein Hörgerät gebraucht hätten. Und entzog sich bei der Beantwortung genannter Frage auch einem Urteil.

Der Schock nach den glücklich gewonnenen 2:1-Spielen gegen Fürth und in Ingolstadt saß tief in den Gliedern. Doch die Partie gegen Paderborn fügte sich nahtlos ins bisherige Gesehene ein. Fortuna wirkte über weite Strecken passiv, überließ den Gästen meist den Ball, hatte in der Vorwärtsbewegung kaum etwas zu bieten, brauchte 34 Minuten bis zum ersten Torschuss, fabrizierte dann auch noch schwere Fehler. Und ließ nach dem Gegentreffer zum 1:3 komplett die Ohren hängen.

Es hätte nur noch gefehlt, dass Referee Benjamin Brand in der 58. Minute Abwehrchef Martin Latka nach dessen übler Sense gegen Christian Strohdiek des Feldes verwiesen hätte. Doch Brand beließ es bei Gelb.

27 Profis und zweithöchster Etat

Mike Büskens hatte nach dem 1:6 sichtlich Mühe, seine Gedanken zu ordnen, bekam aber er erst einmal Rückendeckung seines Vorstandes. „Mike ist außerhalb jeglicher Kritik. Wir sind überzeugt davon, dass er gut arbeitet. Und bis zum 1:2 haben wir, wie zuletzt auch, guten Fußball gespielt“, erklärte Finanzvorstand Paul Jäger mit dem Brustton der Überzeugung.

Jäger weiß allerdings auch, dass man von einem Bundesliga-Absteiger mit dem zweithöchsten Etat der Liga hinter Spitzenreiter 1. FC Köln und 27 Profis im Kader deutlich mehr erwarten darf.