Düsseldorf. . Der langjährige Vorstandsvorsitzende des Fußball-Zweitligisten Fortuna, Peter Frymuth, ist beim DFB-Bundestag im Nürnberger Convention Center dabei – und hofft auf Zuspruch für eine vakante Vizepräsidentenposition.
Der Rahmen ist nicht nur staatsphilharmonisch, weil das Nürnberger Orchester die neue DFB-Hymne intonieren wird. Nein, auch die funktionellen Sportgröß(t)en werden sich im Convention Center an der fränkischen Messe einfinden. Beispielsweise der frisch gekürte Vorsitzende des Internationalen Olympischen Komitees, Dr. Thomas Bach. Oder UEFA-Präsident Michel Platini. Oder Fußball-Legende Franz Beckenbauer. Zu den 259 stimmberechtigten Delegierten aus 26 Regional- und Landesverbänden gesellen sich beim DFB-Bundestag am Donnerstag und Freitag fast nochmal so viele Prominente. Mit im Saal ist auch Peter Frymuth.
Düsseldorf doppelt vertreten
Der scheidende Vorstandsvorsitzende der Fortuna dürfte auf den Wahl-Freitag hinfiebern. Ab 10 Uhr steht nicht nur DFB-Präsident Wolfgang Niersbach zur Wiederwahl. Es werden auch vier Vizepräsidentenämter neu besetzt, weil die bisherigen Funktionsträger die Altershürde von 70 Jahren gerissen haben.
Der 56-jährige Frymuth gilt dem Vernehmen nach als einziger Kandidat für die Vizepräsidentensparte „Amateure“. Die Chancen für das Oberhaupt des Fußballverbandes Niederrhein könnten schlechter stehen. Das weiß der einstige Mittelfeldkicker des Lohausener SV, der schon im Alter von 19 Jahren zum Jugendausschusses des Kreises Düsseldorf zählte, natürlich. Ohne es zu verbalisieren.
Dabei ist der zur Winterpause scheidende Fortuna-Chef, mit dessen intensivem Zutun der Klub fast schon märchenhaft von der Oberliga bis in die Bundesliga geklettert war und in dieser Zeit seinen Finanzumsatz bis auf 51,2 Millionen Euro mehr als verzwölffacht hat, ein ganz starker Rhetoriker. Frymuth gilt als bodenständige Glaubwürdigkeit in Person. Vielleicht hat auch dies dazu beigetragen, dass „Fortuna“ in Düsseldorf vom Schimpfwort zur sportlich absoluten Nummer Eins im Stadtgespräch geworden ist.
Ob der Leiter der Bezirksverwaltungsstelle 8 beruflich etwas kürzer treten muss? Und nicht mehr so häufig in seinem Büru am Gertrudisplatz für Eller, Unterbach, Lierenfeld und Vennhausen ein Ohr haben wird? Abwarten, ob der Wahl-Freitag zu Nürnberg erfolgreich wird!
Sein vermeintlicher DFB-Vorgänger Hermann Korfmacher hatte Frymuth vor einigen Wochen in einer Laudatio als „Quell der ewigen Jugend“ bezeichnet. Bei der Verabschiedung als Jugend-Obmann des Westdeutschen Fußball- und Leichtathletik-Verbandes in Duisburg-Wedau. Mehr als drei Jahrzehnte lag Frymuth schließlich der Nachwuchs sehr am Herzen.
Mehr mediale Präsenz ging nicht
Das eine oder andere graue Haar, das Korfmacher großzügig übersehen hatte, ist da eher der Fortuna geschuldet. Frymuth erinnert in seinen Gedanken stets an eine gewisse Bescheidenheit. Schließlich habe die fast achtstellig überschuldete Fortuna selbst kleinste Rechnungen noch vor knapp zehn Jahren kaum bezahlen können. Die Geschehnisse rund um den Bundesliga-Aufstieg, um den Platzsturm gegen Hertha BSC und folgende Justizsitzungen im Frühjahr 2012 „gingen an die Substanz“, wie Frymuth zugab.
Mehr mediale Präsenz als in jenen aufgeheizten Tagen muss Frymuth wahrlich nicht fürchten, wenn er Freitag vom Bundestag das vizepräsidiale Vertrauen bekäme.