Düsseldorf. Nach dem 2:1-Erfolg in Ingolstadt war Fortunas Cheftrainer Mike Büskens auch froh, dass die Negativserie auf fremdem Platz und seine damit verbundene Beurlaubung in Fürth vor einem Jahr medial nun kein Thema mehr sein dürfte. „Jetzt hört endlich das Gerede und Geschreibe vom letzten Auswärtssieg auf“, sagte Büskens.

Schelte? Ironie? Ein kleines Spässchen am Rande, gar? Sicher konnte sich niemand jener acht Zuhörer aus der Düsseldorfer Journalistenschar sein. Mike Büskens outete sich nach dem 2:1-Sieg bei Zweitliga-Schlusslicht FC Ingolstadt 04 als eifriger Leser: „Jetzt hört endlich das Gerede und Geschreibe vom letzten Auswärtssieg auf, der schon 387 Tage her ist!“

Mal abgesehen davon, dass 390 Tage die richtige Antwort gewesen wäre. Und dass gelegentliches Feststellen der Reiseresultate schlicht der aktuellen Analyse des fortunastischen Fußball-Kosmos’ dienlich ist. Der Ohrschnipser an jene, die das Auswärtsproblem vielleicht einmal zu viel als wenig heitere Lesekost zusammengerührt hatten, mochte der Cheftrainer möglicherweise gar nicht als solchen verstanden wissen.

Vielleicht war Büskens einfach nur erleichtert darüber, nicht auch noch nach dem vermeintlich 21. Misserfolg in der Fremde an jenen 25. September 2012 erinnert zu werden. Damals siegte Fortuna durch Treffer von Oliver Fink und Ken Ilsø bei der Spielvereinigung Greuther Fürth mit 2:0. Die Heimpleite kostete Ex-„Kleeblatt“ Büskens am Ronhof den Trainerjob.

Was auch 13 Monate nach der Trennung offenbar zu gewissen Befindlichkeiten beim einstigen Schalker Euro-Fighter führt. Oder war die Bemerkung in Ingolstadt doch nur flapsig-ironisch gemeint? Nach 20 Fortuna-Partien mit vier Punkteteilungen und 16 Niederlagen war die schwarze Serie an der Donau jedenfalls gerissen. Vor dem Aalen-Auftritt am 1. November darf Büskens gelassener die Tageszeitung(en) studieren.

Die Sache mit dem Schwung

Ernst war es zweifelsohne am Sonntag seinem Ingolstädter Kollegen. FCI-Debütant Ralph Hasenhüttl hatte trotz eines unbefriedigenden Fußball-Nachmittags, den der Österreicher durchaus mit Lob für Einstellung und Laufbereitschaft seiner Roten zu retten versuchte, eine kluge Feststellung auf der Pfanne: „Glück und Pech sind keine Parameter, an denen man sich und seine Arbeit orientieren darf.“

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Beide Pole beeinflussen jedoch Spielausgänge. So auch den jüngsten. Alle Fortunen sollten sich zumindest darüber im Klaren sein, dass das Glück zum zweiten Mal in Serie nach Fürth (2:1) nachgeholfen hatte. Das nahmen die Büskens-Kicker beim abgefälschten Benschop-Freistoß gern mit. Wer weiß schon, wie zäh die Nummer ohne Paurevic’ Ablenker noch geworden wäre? Der Trainer jedenfalls war sich dessen bewusst. Hob lieber eine gute Defensivleistung hervor, die eben jener Paurevic in der Schlussphase mit einem Kardinalfehler auf den einschussbereiten Schuh von Moritz Hartmann beinahe zunichte gemacht hätte.

„Uns war klar, dass Ingolstadt mit viel Schwung kommen würde. Deshalb brauchten wir eine kompakte Grundordnung“, erklärte Büskens. Die mal wieder fußballerisch ganz dünne erste Halbzeit gegen einen weitgehend harm- und tatsächlich schwunglosen Tabellenletzten war auch der Taktik geschuldet. Erstmal nichts anbrennen lassen! Der Rest ergibt sich (fast) von selbst.

Ein kümmerlicher Torschuss von Charlison Benschop bis zum Halbzeitpfiff konnte Büskens ganz und gar nicht gefallen: „Wir haben die Momente offensiv nicht genutzt und auch zu wenig abgeschlossen.“

Fortuna gewinnt 2:1

Fortuna Düsseldorf setzte sich beim FC Ingolstadt durch zwei Tore von Charlison Benschop mit 2:1 durch.
Fortuna Düsseldorf setzte sich beim FC Ingolstadt durch zwei Tore von Charlison Benschop mit 2:1 durch. © dpa
Fortuna Düsseldorf setzte sich beim FC Ingolstadt durch zwei Tore von Charlison Benschop mit 2:1 durch.
Fortuna Düsseldorf setzte sich beim FC Ingolstadt durch zwei Tore von Charlison Benschop mit 2:1 durch. © dpa
Fortuna Düsseldorf setzte sich beim FC Ingolstadt durch zwei Tore von Charlison Benschop mit 2:1 durch.
Fortuna Düsseldorf setzte sich beim FC Ingolstadt durch zwei Tore von Charlison Benschop mit 2:1 durch. © dpa
Fortuna Düsseldorf setzte sich beim FC Ingolstadt durch zwei Tore von Charlison Benschop mit 2:1 durch.
Fortuna Düsseldorf setzte sich beim FC Ingolstadt durch zwei Tore von Charlison Benschop mit 2:1 durch. © dpa
Fortuna Düsseldorf setzte sich beim FC Ingolstadt durch zwei Tore von Charlison Benschop mit 2:1 durch.
Fortuna Düsseldorf setzte sich beim FC Ingolstadt durch zwei Tore von Charlison Benschop mit 2:1 durch. © dpa
Fortuna Düsseldorf setzte sich beim FC Ingolstadt durch zwei Tore von Charlison Benschop mit 2:1 durch.
Fortuna Düsseldorf setzte sich beim FC Ingolstadt durch zwei Tore von Charlison Benschop mit 2:1 durch. © dpa
Fortuna Düsseldorf setzte sich beim FC Ingolstadt durch zwei Tore von Charlison Benschop mit 2:1 durch.
Fortuna Düsseldorf setzte sich beim FC Ingolstadt durch zwei Tore von Charlison Benschop mit 2:1 durch. © dpa
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Nach der Pause kam dann die Effizienz ins Spiel: drei Chancen, zwei Tore, ein Lattenfreistoß des eingewechselten Adam Bodzek. Doppeltorschütze Benschop wies auf das System-Thema hin: „Mit zwei Angreifern läuft es besser.“ Wirklich? Oder zog doch der von FCI-Trainer Hasenhüttl verbalisierte Zufall aus Glück und Pech die Fäden? Für das wegweisende 1:0 galt das auf jeden Fall. Der zweite Treffer jedoch war ein schönes Produkt modernen Fußballs: schnelle Zuspiele nach Ballgewinn im Vorwärtsgang führen am meisten zum (Tor-)Ziel. Wissenschaftlich erwiesen! Finks Gassenzuspiel und Benschops eiskalter Abschluss-Schieber ließen Fortunas Offensivqualität erstrahlen. Wenigstens einmal. Kurz. Ob’s so für den Angriff auf die Zweitliga-Spitze reicht? Vermutlich ja. Weil die Konkurrenz nicht besser zu sein scheint.

Übrigens: Zwei Pflichtspielsiege in Serie gelangen der Fortuna zuletzt Anfang März 2012 in der Aufstiegssaison der 2. Fußball-Bundesliga. Auch dank eines Auswärtssieges. Auf ein 5:0 bei Absteiger Karlsruher SC im Waldpark folgte der 3:1-Heimsieg gegen Erzgebirge Aue.

Die Systemfrage

4-4-2 oder 4-2-3-1? Bei dieser müßigen Frage verdreht Cheftrainer Mike Büskens gern die Augen. Auch, weil er genau weiß, dass Spielsysteme nur funktionieren, wenn sie mit Leben erfüllt werden. Die 4-4-2-Variante mit Charlison Benschop und Stefan Reisinger ist eine erfolgreiche – lässt man die Pokalblamage in Wiedenbrück außen vor. Gegen Cottbus (1:0), in Köln (1:1), gegen Dresden (1:1), in der zweiten Halbzeit gegen Fürth (2:1 nach 0:1) und in Ingolstadt (2:1) wurde gepunktet.

In den übrigen Partien mit nur einem Angreifer und der Mittelfeld-Dreierkette nebst Spielmacher Levan Kenia dahinter gab es nur einen Sieg (1:0 über Bochum) – bei zwei Remis und drei Niederlagen.