Düsseldorf. Der glückliche 2:1-Heimsieg über die Spielvereinigung Greuther Fürth hat bei Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf für kollektive Erleichterung gesorgt. „Die Partie kann für uns eine Initialzündung sein“, meinte Sportvorstand Wolf Werner. Trotzdem bleiben noch eine große Menge an Baustellen für Cheftrainer Mike Büskens übrig.
Fortunas Cheftrainer Mike Büskens strapazierte am Montagabend nach dem 2:1-Wackelheimsieg gegen Bundesliga-Mitabsteiger Greuther Fürth den verbalen Superlativ. Einmal, zweimal, dreimal, viermal – nein, fünfmal webte der Coach den „Wahnsinn“ in seine Spielanalyse ein. Hörbar erleichtert. Aber auch verständlicherweise euphorisiert. Das Endresultat durch Charlison Benschops Doppeltreffer binnen 161 Sekunden, die Glücksseligkeit der Kicker und vor allem der Anhängerschar ließen nicht allzuviel Spielraum für eine nüchterne Analyse. Zumindest nicht am Montagabend. Die Stunde nach dem Schlusspfiff gehörte der seit Wochen nicht mehr gespürten Entspannung in Rot und Weiß.
„Der Fußballgott hat uns nicht verlassen“, stellte Sportvorstand Wolf Werner mit Blick auf den Duselsieg und Tabellenplatz neun fest. Was man unterschreiben musste angesichts des Abseitstreffers zum 2:1, der komplett unterlegenen ersten Halbzeit ohne Torschuss – und zwei Situationen in der Spielendphase, in denen die Fürther im Fortuna-Strafraum das leere Tor zum 2:2 nicht getroffen hatten.
Fürth-Spiel als Initialzündung
„Die Partie kann für uns eine Initialzündung sein. Es wäre aber zu früh, den Sieg als einen Befreiungsschlag aufzufassen“, betonte Werner. Nach der Länderspielpause wartet mit Schlusslicht Ingolstadt sowie Paderborn und Aalen ein Gegner-Trio, das es zu schlagen gilt. Will man nicht sogleich wieder in der unteren Tabellenhälfte feststecken.
Gerade auf die mit dem neuen Trainer Ralph Hasenhüttl auftretenden Donau-Kicker richtete auch Coach Büskens zum Abschluss sein kurzes Augenmerk. „Wenn wir dort nicht hart arbeiten, wird es in Ingolstadt nicht mit einem Erfolg weitergehen.“
Bis zum 20. Oktober bleibt genügend Zeit, um Verbesserungen zu erarbeiten. Und die sollte es geben. Heimsieg hin oder her. Unterirdische erste 45 Minuten und eine mehr als zittrige Schlussphase dürften Euphoriebremsen genug sein.
Büskens’ fünf Umstellungen in der Startelf waren bis zum Pausenpfiff zu mutig. Ben Halloran war auf der rechten Mittelfeldseite vor allem defensiv überfordert. Gleiches galt für Ivan Paurevic in der Zentrale. Beide hatten Probleme am Ball und mit dem Spieltempo. Bruno Soares wirkte in der Innenverteidigung wackelig, Charlison Benschop vorn deplatziert.
Heinrich Schmidtgal „ist eine Maschine“
Wer weiß, wie sich die Partie entwickelt hätte, wäre nicht Außenverteidiger Cristian Ramirez kurz vor der Halbzeit mit einer Oberschenkelzerrung ausgefallen. Der eingewechselte Fortuna-Debütant Heinrich Schmidtgal spielte so, wie man es eigentlich von den meisten Rothemden auf dem Rasen hätte erwarten dürfen: dynamisch, mit genauen Zuspielen, im Vorwärtsgang. Mit einem Wort: selbstbewusst.
„Heinrich ist eine Maschine, die uns helfen kann. Er ist ein Verteidiger mit Power“, hob Coach Büskens hervor. Der Gepriesene hatte beide Treffer vorbereitet. Beim 1:1 per Zuspiel auf Flankengeber Axel Bellinghausen. Beim 2:1 per Gassenpass auf Torschütze Benschop. „Es war für mich nicht einfach, in die Partie reingeschmissen zu werden. Der frühe Ausgleich in der zweiten Halbzeit hat uns aber allen geholfen“, erklärte der Ex-Fürther. Und strahlte nach sechseinhalbmonatiger Pflichtspielpause wegen einer hartnäckigen Oberschenkelblessur bis über beide Backen.
Oberschenkel bandagiert
Doppel-Torschütze Charlison Benschop tat’s ebenso. Auch wenn der zwickende linke Oberschenkel des Karibik-Niederländers bandagiert war: „In der ersten Halbzeit waren wir ängstlich. Warum, weiß ich auch nicht. Erst danach haben wir angefangen, Fußball zu spielen.“ Wiederholung erwünscht! In Ingolstadt aber bitteschön ab Spielminute eins.