Düsseldorf. Fußball-Bundesliga-Absteiger Fortuna Düsseldorf sucht spätestens seit Mittwoch neue Vorstandsmitglieder. Thomas Allofs gab sein Vorstandsmandat ab, weil er nicht die Nachfolge von Sportvorstand Wolf Werner antreten darf. Peter Frymuth geht als langjähriger Chef in der Winterpause.
Wann ist der Zeitpunkt günstig, um seinen Abschied zu verkünden? Peter Frymuth hatte sich offenbar nicht erst am Mittwochvormittag mit dieser wichtigen Taktikfrage befasst. Dass er den Posten des Vorstandschefs im Zuge seiner wahrscheinlichen Wahl zum DFB-Vizepräsidenten Ende Oktober abgeben würde, darüber war in der NRZ schon mehrmals berichtet worden. So gesehen überraschte der persönlich übermittelte Vollzug gestern nicht. Und wie so oft in seiner Amtszeit wählte Frymuth die Worte und sein Tun mit großem Bedacht.
Bis zum 8. Juni 2014 wäre der 56-Jährige vom Aufsichtsrat eingesetzt gewesen, ehe das Mandat hätte verlängert werden müssen. „Diesen Zeitpunkt habe ich allerdings als nicht günstig empfunden. Man analysiert die alte Saison, bereitet die neue vor“, erklärte Frymuth. Und entschied sich für die Winterpause, um einem geeigneten Nachfolger eine bessere Einarbeitungsphase einzuräumen. Bekanntlich ist sein Finanzvorstand Paul Jäger, seit fast 25 Jahren für die Fortuna tätig, der Favorit. Aber auch der langjährige Aufsichtsratschef Dirk Kall, ebenso wie Frymuth ein sehr sachlicher Analytiker, dürfte sich für den dann sicher hauptamtlichen Chefposten begeistern.
Hertha ging an die Substanz
Fortunas Vorzeigefunktionär Frymuth ging schon länger mit dem Gedanken schwanger, den Posten zu räumen. „Das war innerhalb meiner Familie bereits rund um die Hertha-Aufstiegsspiele vor einem Jahr ein Thema“, erklärte Frymuth gestern. Und ließ keinen Zweifel daran, dass jene hitzigen Wochen ihm an die Substanz gegangen waren.
Nicht nur die Entschuldung der einstigen Kirchenmaus oder die sportliche Rückkehr in die Bundesliga bleiben mit Peter Frymuth verbinden. „Am meisten hat mich gefreut, dass die Fortuna in der Stadt wieder ein positives Gesprächsthema ist“, sagt der Noch-Vorstandschef. Der vielleicht sogar seinen Rot-Weißen in irgendeiner Funktion erhalten bleibt. Im kommenden Sommer laufen schließlich alle neun Aufsichtsratsmandate aus . . .
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Dieses Fortuna-Gremium, das den Vorstand bekanntlich einsetzt, musste gestern auch noch einen sofortigen Rückzug verdauen. Was klar mehr überraschte. Ex-Profi Thomas Allofs legte sein Vorstandsmandat nieder. Weil es deutliche Signale des Aufsichtsrates gegeben hatte, den einstigen Nationalspieler nicht zum Nachfolger von Sportvorstand Wolf Werner zu machen.
Der Neue soll einer "von außen" sein
Der Fortuna-Manager wird bekanntlich nach sieben Jahren und drei Monaten in Amt und Würden am 30. Juni 2014 seinen Hut nehmen. Allofs hatte offenbar damit gerechnet, Werners Aufgabe(n) zu „erben“. Und fühlte sich aufgrund der Absage vermutlich vor den Kopf gestoßen.
Nach NRZ-Informationen soll der neue Manager einer „von außen“ sein. Wie einst im April 2007 Wolf Werner, der vom SV Werder Bremen an den Rhein wechselte. Dazu soll der Sportliche Leiter auch dem künftigen Fortuna-Vorstand angehören. Peter Frymuth hätte nichts dagegen: „Es ist gut, wenn Leute von draußen kommen und frische Luft mitbringen. Man darf nur die Türe nicht zu lange öffnen. Sonst kann es auch schnell kalt werden.“
Übrigens: Ein möglicher Kandidat für den wohl weiterhin fünfköpfigen Vorstand, der laut Satzung aus mindestens drei Personen bestehen muss, soll dem Vernehmen nach der aktuelle Marketingleiter Carsten Franck sein.