Düsseldorf. Die bisher als unendlicher Vergütungsvertrag geltende Vereinbarung mit Sportrechteverwerter Michael Kölmel löst Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf zum 30. Juni 2023 ab. Und erhält so die TV-Rechte wieder zurück und spart rund 20 Millionen Euro ein. Aber: Rund 30 Millionen Euro hat dann dem Verein das 1999 gewährte Darlehen über 7,5 Millionen Euro gekostet.

Paul Jäger hat am Dienstag in einer Woche bei der Jahreshauptversammlung der Fortuna eine Mammutaufgabe vor der Brust. Da wird der Finanzvorstand des Fußball-Zweitligisten den Mitgliedern freudig erklären, wie der bisher als unendlich datierte Mühlsteinvertrag mit Sportrechteverwerter Dr. Michael Kölmel („Sportwelt“) mit einem Euro-Einsendeschluss versehen wurde.

„Nur“ noch bis zum 30. Juni 2023 wird die Fortuna pro Saison 15 Prozent aus den TV-Einnahmen als Vergütung bezahlen müssen. Dann ist das (Darlehens-)Geschäft aus dem Jahr 1999 mit dem Leipziger Unternehmer beendet. Das 7,5 Millionen Euro große Darlehen selber, bislang mit ebenfalls 15 Prozent aus den Fernsehgeldern versehen, wurde Anfang des Jahres 2013 per Sondertilgung auf Null gestellt (wir berichteten).

Rückkaufswert der TV-Rechte

In den vergangenen Wochen hatte die Fortuna mit Kölmel über den Rückkaufswert der TV-Rechte verhandelt (wir berichtete exklusiv). Taxiert waren diese auf „15 bis 30 Millionen Euro“. Durch diverse Sondertilgungen in den vergangenen Monaten standen qua Vertrag nur noch 15 Millionen im Raum.

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Doch wer weiß, was in zehn Jahren ist? Folge: Fortuna schlug Kölmel als Sofortzahlung 7,5 Millionen Euro vor. Drei Millionen legte der Zweitligist auf die Theke, der Rest wird in zinslosen Saisonraten überwiesen: 350 000 Euro in Liga zwei (oder drei), 850 000 Euro in der Bundesliga. Kölmel ließ sich auf den für die Fortuna deutlich preiswerteren Deal ein.

Genau kann man die gesamte Zahlsumme der Rothemden nach Leipzig nicht beziffern. Schließlich weiß niemand, wieviel TV-Geld in welcher Liga in den nächsten zehn Jahren fließen wird. Würde Fortuna Zweitligist bei ungefähr gleichen Konditionen bleiben, wären bis 2023 rund 30 Millionen Euro fällig gewesen. Ohne Sondertilgungen durch den sportlichen Erfolg und den gestern vorgestellten Deal hätten es allerdings auch mehr als 50 Millionen Euro sein können.

Fortuna ist für Kölmel ein großes Gewinngeschäft

So oder so ist die Fortuna für Kölmel, der auch bei Eintracht Braunschweig und Union Berlin aktuell gut im Geschäft zu sein scheint, ein großes Gewinngeschäft. Was man noch vor wenigen Jahren, als der Klub bis zum Zweitliga-Aufstieg nahe der Zahlungsunfähigkeit wandelte, kaum vorstellbar war.

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„Die Vereinbarung ist eine einmalige Chance, uns auf Strecke finanziell deutlich besser aufzustellen“, erklärte Finanzvorstand Paul Jäger gestern freudestrahlend. Permanente Abstriche aus dem TV-Geld zogen stets Wettbewerbsnachteile für die Fortuna nach sich. Allein in der Bundesliga mussten vier Millionen Euro nach Leipzig überweisen werden.

Übrigens: Der DFB hat die Fortuna wegen diverser Verfehlungen der Fans zu einer vergleichsweise bescheidenen Geldstrafe von 8000 Euro verdonnert.

Testspiel in der Niederlande:

Am Dienstag um 18.30 Uhr wird schon wieder getestet. Fortuna tritt dann im Sportpark „De Wijher“ an der Jagerstraat beim Fünftligisten SVC 2000 Roermond an. Um 10 Uhr am Morgen bittet Cheftrainer Mike Büskens zur Übungseinheit auf den Rasen an die Arena.