Düsseldorf. Fußball-Bundesliga-Absteiger Fortuna Düsseldorf enttäuschte auch beim 0:0 gegen den FSV Frankfurt. Am Ende kochte die rot-weiße Seele, weil Referee Christian Leicher einen klaren Handelfmeter nicht pfiff - doch ein Sieg hätte nur die Schwächen der Fortuna kaschiert.

Natürlich hätte die Fortuna in der 88. Spielminute einen Handelfmeter bekommen müssen. Dem FSV-„Sechser“ Manuel Konrad flog im Frankfurter Fünfmeterraum ein Freistoßball von Tobias Levels gegen den Unterarm. Weil Konrad die Kugel lange hatte kommen sehen und entscheidend vor dem einschussbereiten Stelios Malezas ablenkt hatte, wäre ein Pfiff regelgerecht gewesen. Referee Christian Leicher mochte allerdings die Gastgeber nach einem erbärmlichen Zweitliga-Kick nicht spät zum vermeintlichen Sieger ausrufen.

Es blieb beim 0:0. Was dem Gezeigten der Teams „Kann nix“ gegen „Kann auch nix“ entsprach. Und dazu einen pädagogischen Vorteil bot: Niemand faselte hinterher etwas von Kampfstärke, Moral, Siegeswillen oder gar verdienten drei Punkten daher, die man mit einem verwandelten Straßstoß kassiert hätte.

Wie eine Auswärtsmannschaft

Von der ersten Spielminute an war das angeblich polierte Selbstvertrauen vom 1:1 auf St. Pauli enttarnt. Fortuna agierte merkwürdig verhalten, abwartend, fast im Stile einer Auswärtsmannschaft. Dabei spielte man doch gar nicht gegen Dortmund. Sondern gegen den FSV.

„Wir wollten gegen die schnellen Angreifer des Gegners nicht ins offene Messer laufen“, erklärten hinterher Oliver Fink und Adam Bodzek unisono Teile der Taktik. Wobei: Erkennbar war’s kaum, wie die Gastgeber gegen die offensiven Stolperball-Fachmänner vom Bornheimer Hang eigentlich zum Erfolg hätten kommen wollen. Schnell den Ball nach vorn treiben? Abschlüsse suchen? Den Gegner unter Druck setzen? Klappte schon allein deshalb nicht, weil die komplette Offensive lahmte. Aristide Bancé entpuppte sich als Totalausfall. Levan Kenia und Giannis Gianniotas versprang das Spielgerät deutlich mehr als dass dieses am Fuß ruhte.

Wenig Laufbereitschaft, viele Ballverluste

Kenias Pfostentreffer (15.) legte der Ex-Duisburger Schlicke mit einem Schnitzer im Mittelfeld auf. Gianniotas probierte es im FSV-Strafraum aus spitzem Winkel (30.) – mehr gab’s beim besten Willen nicht zu notieren.

Es war wenig Laufbereitschaft da, es hagelte Ballverluste, die Partie wirkte durchgehend wie ein Spiel in Zeitlupe. Viele der rot-weißen Fans wären wohl am liebsten auf den Rasen geeilt, um ihre blockierten Schäfchen anzuschieben. Trotzdem hielten sich die Pfiffe bei Halbzeit, zwischendurch und am Ende in erstaunlich engen Grenzen. Man regte sich, was einfacher war und auf der Hand lag, lieber über den Schiedsrichter auf. Siehe oben!

„Der Punch hat gefehlt“

Die Protagonisten taten gut daran, nach dem finalen Pfiff zu differenzierten. „Bei Ballbesitz hat der Punch gefehlt. Damit müssen wir uns auseinandersetzen“, erklärte Außenverteidiger Tobias Levels. Ersatzkapitän Oliver Fink übte ebenfalls Kritik: „Wir müssen mehr Chancen kreieren und uns an die eigene Nase fassen. Ein Team wie den FSV müssen wir einfach schlagen. Das haben wir nicht geschafft.“

Cheftrainer Mike Büskens wirkt von Spiel zu Spiel nachdenklicher: „Wir haben schon in den ersten Minuten Fehler produziert und dann Angst vor dem nächsten Ballkontakt gehabt.“ Vom Ziel, zu den Top 6 der Liga zu gehören, sei man derzeit „ein Stück weit“ entfernt.

Dass intern schon von Abstiegskampf gesprochen und Kritik an der seit Monaten diskutablen Personalpolitik von Sportvorstand Wolf Werner geübt wird, sollte man (noch) nicht hoch hängen. Ein Elfmeterpfiff hätte am Samstag die Gemüter beruhigt. Zumindest ein wenig.

Das Spiel in der Statistik

Fortuna: Giefer – Ramirez, Bomheuer, Malezas, Levels – Bodzek, Fink – Gianniotas, Kenia (80. Bellinghausen), Reisinger (83. Hoffer) – Bancé (59. Benschop).

FSV: Klandt – Teixeira, Oumari, Schlicke (73. Kauko), Huber – Konrad – Leckie, Epstein, Görlitz (85. Rukavytsya), Roshi (57. Djengoue) – Kapllani.

Schiedsrichter: Christian Leicher (SV Neuhausen/Landshut).

Zuschauer: 30 254.

Tore: Fehlanzeige!

Gelbe Karten: Levels (3.), Malezas (1.), Giefer (1.), Bellinghausen (2.) – Roshi, Kapllani.

Eckbälle: 3:6 (1:4).

Torchancen: 4:4 (2:2).

Torschüsse: 12:12.

Foulspiele: 15:17

Gewonnene Zweikämpfe: 53:47 Prozent.

Ballbesitz: 55:45 Prozent.

So geht es weiter: Fortuna – Greuther Fürth (Mo., 20.15 Uhr, Arena).