Düsseldorf. Bei Fortunas Freitagsgegner TSV 1860 München gab es mit Investor Hasan Ismaik mehr Ärger als Freude. Im Mai 2009 prüfte die Fortuna den Einstieg des Geschäftsmannes Daniel Jammer, kam aber mit dem gebürtigen Frankfurter nicht ins Geschäft.
„Auf unseren Schuldenabbau können wir stolz sein. Nicht jeder hat einen Scheich im Wohnzimmer sitzen.“ Finanzvorstand Paul Jäger wählte jene Worte auf der Mitgliederversammlung vor knapp zwei Jahren, die sich ein wenig spöttisch mit Fortunas Freitagsgegner befassten. Der jordanische Geschäftsmann Hasan Ismaik stellte damals mit seinem Einstieg im März 2011 das negative Eigenkapital des dauerkriselnden TSV 1860 München auf Null. Rettete so dem Deutschen Meister von 1966 die Existanz im bezahlten Fußball. Und investierte seither rund 27 Millionen Euro in die „Löwen“, an deren GmbH der gebürtige Kuwaiti die im DFL-Bereich höchstzulässigen 49 Prozent der Anteile hält.
Der vermeintliche Giesinger Glücksgriff wurde jedoch schnell zur Nervenprobe. Ismaik mochte als montärer Heilsbringer deutlich mehr mitreden, als die Entscheidungsträger bei Himmelblau zulassen wollten. Was zum Dauerstreit mit Vorstand und Aufsichtsrat führte. Letzterem sitzt Ismaik vor. Klubpräsident Dieter Schneider jedenfalls gab im März seinen Posten zermürbt auf, während Ismaik, mit dem die Sechziger eigentlich in die Bundesliga aufsteigen wollten, seine finanzielle Unterstützung in den vergangenen Monaten arg eingeschränkt hatte.
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Verkauf der Gesellschafteranteile
Mit der Wahl des neuen Präsidenten Gerhard Mayrhofer Mitte Juli könnte vielleicht eine Wende im wenig partnerschaftlichen Verhältnis zwischen Verein und Investor herbeigeführt werden. Kritische Beobachter glauben allerdings eher, dass Ismaik allein nur deshalb auf den Bundesliga-Aufstieg der Himmelblauen hofft, um dann seine Gesellschafteranteile wieder für eine achtstellige Summe verkaufen zu können. Was in Liga zwei für den angestrebten Preis aktuell sicher problematisch ist.
Ist noch gar nicht so lange her, da prüfte die Fortuna ebenfalls die auf dem Papier spannende, lukrative Offerte eines Investors. In den letzten Wochen vor dem Zweitliga-Aufstieg im Mai 2009 meldete sich ein gewisser Daniel Jammer medial zu Wort. Der deutsch-israelische Geschäftsmann, der seine Kindheit in Düsseldorf verbracht hatte, bot seinen Einstieg bei den Rot-Weißen an. Das persönliche Budget im geschätzten mittleren neunstelligen Bereich hätte eine Finanzspritze a la Ismaik zweifelsohne garantieren können.
Doch die Fortunen blieben im Sommer 2009 besonnen. Auch wenn sich der Schuldenstand damals noch auf fast zehn Millionen Euro belief. Und man nicht wusste, ob das Team sportlich im Bundesliga-Unterhaus wird mithalten können.
Jammer brachte seinen damaligen Trainer beim israelischen Erstligisten Maccabi Nethanya, den der Unternehmer bis 2011 massiv unterstützte, ins Gespräch: Lothar Matthäus als neuer Sportdirektor bei Fortuna! Das kräuselte sich nicht nur Wolf Werner der Schnauzbart. Drei israelische Erstliga-Kicker mit Nationalmannschaftsambition wären noch im Schlepptau zu haben gewesen. Jammer wollte mit Fortuna bis 2014 in die Bundesliga. Und Schulden seien dazu da, um sie zu lösen, wie der 46-jährige Frankfurter damals recht forsch in Aussicht stellte.
Fortunas Vorstandschef Peter Frymuth vertraute auf die eigenen Kräfte. Und verzichtete auf die verlockende Fremdhilfe. Konnte zudem Daniel Jammer keine Gegenleistung a la TSV 1860 anbieten. Mangels GmbH und Gesellschafteranteile. Der Rest der rot-weißen Fußball-Erfolgsgeschichte ist bekannt. 2012 gelang der Aufstieg. Und mit Hilfe der üppigen TV-Gelder ein schuldenfreies Konto.