Düsseldorf. . In den drei Pflichtspielen der neuen Saison gelangen Fußball-Bundesliga-Absteiger Fortuna Düsseldorf nur zwei Treffer – davon ein verwandelter Foulelfmeter. Düsseldorf hat eine kleine Krise in der Offensive. Die sportliche Leitung denkt über offensive Verstärkung nach.

Nach der Blamage von Gütersloh am späten Sonntagnachmittag hätte man natürlich alle möglichen Vorwürfe gegen Bundesliga-Absteiger Fortuna ins Felde führen können. Vielleicht sogar bis hin zu der Feststellung, Viertligist SC Wiedenbrück hätte, gerade in der ausgeglichenen zweiten Halbzeit, den größeren Siegeswillen an den Tag gelegt. Auch wenn letztlich dem 1:0-Treffer per Foulelfmeter die Folge eines groben Patzers von Innenverteidiger Tobias Levels zuzuschreiben war.

In Depression sollte bei den Rothemden nach dem ersten wirklich harten Tiefschlag der Saison niemand verfallen. Und vermutlich richten sich die Gedanken der Protagonisten nicht unbedingt darauf, warum man eine dermaßen schlappe Vorstellung im Heidewaldstadion abgeliefert hatte.

In einer schnuckeligen, weil mit alten 70-er-Jahre-Charme behafteten Arena, in der Fortuna auch im fünften Pflichtspiel seit dem ersten Vergleich 1969 mit der damaligen DJK Gütersloh nicht hatte gewinnen können. Eine Serie, die wohl alle vor dem Anpfiff mit einem gewissen Lächeln beseite geschoben haben dürften.

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Fortuna kleine Krise steckt derzeit in der Offensive. Zwei Treffer in drei Pflichtspielen, davon ein verwandelter Foulelfmeter von Stefan Reisinger beim 1:0 über Energie Cottbus, sind bislang nicht gerade eine Auszeichnung für die Abteilung Attacke.

Neuzugang Charlison Benschop hinterließ zwar in den beiden Zweitliga-Spielen einen dynamischen Eindruck. Traf auch zum 1:0 in Köln. Ein waschechter Torjäger ist der Niederländer vom französischen Erstliga-Absteiger Stade Brest aber nicht. Was die kläglich versiebten Chancen in Gütersloh unterstreichen, aber auch ein Blick in die Fußball-Vita des Antillen-Kickers von der Karibik-Insel Curacao.

Reisinger macht aus wenig viel

Stefan Reisinger kam in der Vorbereitung nicht recht in die Gänge, wusste erst beim 3:2 über den AS Monaco zu überzeugen. Startete dann gegen Cottbus, holte nach einer sehr blassen Vorstellung den siegbringenden Elfmeter heraus. Und verwandelte vom Kreidepunkt. In Köln bereitete „Reise“ die Führung vor. Vorteil des kämpferischen Ex-Freiburgers: Er kann auch aus wenig Angebot einen Treffer machen.

Cheftrainer Mike Büskens hatte daran am Sonntag nicht mehr geglaubt, ließ Reisinger in der Kabine. Stellvertreter Levan Kenia merkte man an, dass er noch Spielpraxis braucht. „In einigen Momenten habe ich schon gesehen, wozu Levan in der Lage ist“, hob zwar Coach Büskens hervor, „er hat aber noch nicht seinen Rhythmus gefunden.“ Ein später Trainingseinstieg in der Vorbereitung und eine leichte Verletzung rund um das Monaco-Spiel machten dem Georgier sein Leben bei der Fortuna nicht leichter.

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Apropos: Mathis Bolly zählt wie Kenia zu jenen Kickern, deren Spielvermögen bisher noch nicht ausgeschöpft worden ist. Immer wieder rannte sich der gebürtige Norweger gegen Wiedenbrücker Viertliga-Kicker fest, hatte per Flankenlauf früh in der zweiten Halbzeit nur eine wirklich gute Szene. „Er ist unser Usain Bolt auf dem Rasen. Jetzt muss nur noch der Ball dazu kommen“, hatte Büskens-Vorgänger Norbert Meier über den Wintertransfer gesagt. Dieser Status Quo scheint immer noch gegeben.

Bleibt Gerrit Wegkamp, der in Gütersloh zum Zug kam, als alles zu spät war: in der Nachspielzeit. Der 20-jährige Ex-Osnabrücker ist ein Hoffnungsträger, muss sich aber wie Bolly technisch sicher verbessern.

Halloran für Gianniotas

Apropos: Über eine offensive Verstärkung denken sie bei Fortuna seit Wochen durchaus nach. Fündig geworden ist man noch nicht. 25 Tage bleibt das Transferfenster des Deutschen Fußball-Bundes immerhin noch geöffnet.

Übrigens: Der griechische Neuzugang Giannis Gianniotas musste am Sonntag beim Pokalkick zuschauen. Für den Mittelfeldkicker stand erstmals der Australier Ben Halloran bei einem Pflichtspiel im 18-er Aufgebot. „Das hatte sich Ben mal verdient“, so Trainer Büskens.