Düsseldorf. Fußball-Bundesliga-Absteiger Fortuna Düsseldorf will sich im Angriff mit dem Kongolesen Jeremy Bokila verstärken. Doch derzeit ist nicht ganz klar, ob der belgische Erstligist SV Zulte Waregem oder die Rumänen von Petrolul Ploiesti die Vertragsrechte an dem Spieler besitzen.

Fortunas Cheftrainer Mike Büskens machte am Mittwoch nach dem Vormittagstraining keinen Hehl daraus, dass ihn Testangreifer Jeremy Bokila überzeugt hatte: „Er macht einen starken Eindruck!“ Für eine Verpflichtung würden die Fortune, dem Vernehmen nach, auch noch tief in die Tasche greifen. Obwohl der 24-jährige Kongolese eigentlich nur eine vorzeigbare Saison hingelegt hat: 16 Treffer in 31 Partien in der vergangenen Spielzeit beim rumänischen Erstliga-Dritten Petrolul Ploiesti. Und hier fängt die Krux um den Linksfuß an.

Offenbar ist die Vertragslage nicht geklärt. Willi Naessens, der Präsident des belgischen Erstligisten SV Zulte Waregem, hat Fortunas Sportvorstand Wolf Werner zwar versichert, dass Bokila noch bis zum 30. Juni 2015 dem Klub aus Westflandern gehört. Das erklärte Werner am Mittwoch gegenüber dieser Redaktion. Obwohl der Afrikaner nicht einmal auf der Internetpräsenz der Rot-Grünen auftaucht.

Vorkaufsrecht „gezogen“

Petrolul Ploiesti, das den Angreifer für 350.000 Euro im vergangenen Sommer ausgeliehen hatte, proklamiert für sich ebenfalls die Vertragsrechte. Und will den Fall nun von der FIFA klären lassen. Die Rumänen hatten das festgeschriebene Vorkaufsrecht im Leihvertrag „gezogen“, aber wohl keinen Kontrakt mit Bokilas Berater fixiert.

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Dem Vernehmen nach soll sich Fortuna mit Zulte Waregem schon über das Transfergeschäft einig sein. Angeblich stehen 1,5 Millionen Euro an Ablöse im Raum, wie rumänische Internetseiten gestern verlauten ließen. Das wäre der teuerste Transfer der Fortuna-Historie. Bisher hält Dortmunds Verteidiger Peter Quallo aus der Saison 1992/93 mit rund einer Million Euro den Fortuna-Spitzenwert.

Andere Teams hatten bereits vor einiger Zeit ein Auge auf Bokila geworfen. Der russische Erstligist FK Krasnodar hatte ebenfalls 1,5 Millionen Euro an Ablöse geboten, dazu 500.000 Euro an Jahresgehalt. Der englische Zweitligist Bolton Wanderers war laut Zeitungsberichten mit 1,2 Millionen Euro im Rennen. Premier-League-Aufsteiger Crystal Palace ließ Bokila auf Probe vorspielen. Aus Frankreich waren Ex-Meister AS St. Etienne und Korsika-Vertreter Ajaccio interessiert.

Auch Bomheuer droht auszufallen

Die sportliche Entwicklung des 1,87 Meter bulligen Angreifers ist erstaunlich. Bis vor einem Jahr war Bokila nicht über Engagements in der schwachen zweiten niederländischen Liga hinaus gekommen. Er kickte zuletzt, ausgeliehen, für Sparta Rotterdam in der Jupiler League. Zuvor für die mittlerweile insolvente AGOVV aus Apeldoorn.

Übrigens: Vor dem morgigen Heimspiel gegen den TSV 1860 München droht auch der zweite Start-Innenverteidiger der Fortunen auszufallen. Neuzugang Dustin Bomheuer klagt über eine Nervenentzündung im Kreuz, die offenbar auch in den Oberschenkel ausstrahlt. An Training war gestern nicht zu denken. Martin Latka, der vor dem Köln-Spiel wegen einer Bizepsblessur im Oberschenkel ausgefallen war, könnte nächste Woche wieder leicht bei Fitnesstrainer Axel Dörrfuß mitmachen.

Bruno Soares in den Startlöchern

Neben Tobias Levels wäre der Brasilianer Bruno Soares wohl erster Ersatz für Bomheuer in der Innenverteidigung. Der Ex-Duisburger käme, sollte ihn Cheftrainer Mike Büskens gegen die „Löwen“ tatsächlichz in der Startelf aufbieten, zu seinem Pflichtspieldebüt für die Fortuna – nach einem Verletzungsausfall von einer kompletten Saison wegen zweier Hüftbeuger-Operationen.