Köln. Lange Zeit hatte Fortuna Düsseldorf das Fußball-Rhein-Derby in Köln bestimmt, versäumte es beim 1:1 (1:0) aber, das fällige 2:0 zu machen. Benschop traf vor 50 000 Zuschauern zur Führung, Ujah glich für die Domstädter aus.
Hinterher stellte sich wieder mal die berühmte Frage: Ist das Glas nun halbvoll oder halbleer? 1:1 beim 1. FC Köln, vier Punkte nach den den ersten beiden Saisonspielen der 2. Fußball-Bundesliga. Das klingt für die Fortuna Düsseldorf gar nicht schlecht. Und trotzdem fühlte sich dieses Unentschieden gestern Nachmittag ein bisschen wie eine Niederlage an. Oder besser: Wie ein verpasster Sieg. Denn zumindest in der ersten Halbzeit hatten die Düsseldorfer im ersten rheinischen Pflichtspiel-Derby seit 14 Jahren den Gastgeber dermaßen sicher im Griff, dass die über 40 000 Kölner unter den 50 000 Zuschauern immer ruhiger wurden, während die 7000 Fortuna-Fans immer deutlicher zu hören waren.
X-mal das 2:0 verpasst
„Wir mussten das 2:0 machen“, trauerte nicht nur Tobias Levels der x-mal verpassten Chance nach, die Begegnung nach Charlison Benschops frühem Führungstor (12.) vermutlich zu entscheiden. Nach Kölns Ausgleich durch Anthony Ujah (67.) hatten zwar auch die Gastgeber noch Möglichkeiten zu einem weiteren Treffer. Doch am Ende zitterte sich die Fortuna wenigstens noch zu einem Punkt.
Auch Trainer Mike Büskens war höchstens halb zufrieden. „Wenn ich die letzten 25 Minute betrachte, in denen Köln richtig Druck gemacht hat, muss ich sagen, das Unentschieden war verdient. Betrachte ich aber die 65 Minuten davor, dann sage ich eher, dass wir hier mehr hätten erreichen müssen.“
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Dabei hatte der Tag für die Düsseldorfer gar nicht erfreulich angefangen. Martin Latka, „Vizekapitän“ der Mannschaft und unumstrittener Chef in der Abwehr, meldete sich mit muskulären Problemen im Oberschenkel ab. Büskens stellte für den langen Tschechen Tobias Levels ins Abwehrzentrum – die rechte Seite übernahm Leon Balogun. Michael Rensing blieb auch nach der „Begnadigung“ im Anschluss an seine Flucht aus dem Mannschaftsquartier draußen. Als Ersatztorhüter war wieder der junge Robin Heller auf der Fortuna-Bank.
Levels als Innenverteidiger
Auch ohne Latka stand die Fortuna-Abwehr aber zunächst wie eine Wand. Bis zum Pausenpfiff hatte Fabian Giefer noch keinen einzigen wirklich gefährlichen Ball zu halten bekommen. Der „Geißbock“ agierte ohne Hörner. An Dustin Bomheuer neben Tobias Levels im Zentrum biss sich der Kölner Angriff mit „Speerspitze“ Anthony Ujah lange die Zähne.
Da auch Marcel Risse und Thomas Bröker auf den Außenbahnen vom Duo Cristian Ramirez/Axel Bellinghausen (links) sowie Leon Balogun/Mathis Bolly (rechts) komplett lahmgelegt waren, brachte der FC nichts zustande, sondern höchstens die eigenen Zuschauer gegen sich auf. Auch wenn es nur einzelne Pfiffe waren: Wann hat man so etwas schon mal in einem Derby gegen Düsseldorf gehört?
Mehrfach lag das 2:0 für die Fortuna in der Luft. Nach einer herrlichen Balogun-Flanke setzten etliche Fans der Düsseldorf in der 33. Minute innerlich schon zum Jubel an. Doch wenige Meter vor dem FC-Tor kam Stefan Reisinger mit dem Kopf dann doch nicht mehr ganz an den Ball.
Eine weitere „Hundertprozentige“ bot sich Mathis Bolly in Spielminute 64. Nach einem sehenswerten Angriff über die linke Seite mit Ramirez, Kenia und Lambertz schoss er völlig freistehend aus kurzer Distanz Kölns Torhüter Timo Horn an. Pech dann, als Schiedsrichter Kircher ein Handspiel von Roman Golobart im FC-Strafraum übersah – kurz danch fiel der Ausgleich.
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Irgendwie klangen die Kommentare nach dem Abpffif sehr danach, als könnten sich die Kölner mit dem Unentschieden eher anfreunden als die Gäste. Thomas Bröker, vor zwei Jahren noch selbst mit Fortuna am damaligen Bundesliga-Aufstieg beteiligt, meinte: „Ich denke, es ist gerecht. Fortuna hatte Chancen zum 2:0, wir hatten am Ende Möglichkeiten zum 2:1. Am Ende kann sich niemand beschweren.“
Wirklich nicht? Torschütze Charlison Benschop: „Enttäuschung ist vielleicht ein zu großes Wort. Aber hier hätten wir gewinnen müssen.“
Rheinderby endet 1:1
