Düsseldorf. Von Togo nach Düsseldorf und vom Straßenfußballer zum Profi: Ihlas Bebou ist auf dem Sprung ins Zweitliga-Team von Fortuna Düsseldorf. Der Offensivdribbler unterschrieb einen Vertrag bis Ende 2016. Bis Sommer kommenden Jahres behält er noch den Status eines Amateurspielers.
Wie in einem Traum kommt sich Fortunas Nachwuchshoffnung Ihlas Bebou derzeit vor. Doch zwicken muss den 19-Jährigen keiner mehr, denn er weiß: Alles was aktuell um den Jungstürmer geschieht ist real. Nur 56 Tage liegen zwischen seinem letzten Auftritt für die Flingerner A-Jugend in der Bundesliga (2:1-Sieg gegen Rot-Weiss Essen) und seinem frisch unterzeichnetem Profivertrag. „Das ging ziemlich schnell und ist immer noch ein komisches Gefühl“, gibt der schüchterne Bebou offen zu.
Der Offensivdribbler unterschrieb beim Fußball-Zweitligisten einen Kontrakt bis Ende Juni 2016. Und wie die NRZ erfuhr, ist dieser Vertrag zweigeteilt. Demnach behält Bebou bis Sommer kommenden Jahres den Status eines Amateurspielers. Erst ab dem 1. Juli 2014 wird dieser automatisch zum Profispielervertrag.
Bis dahin will der gelernte Flügelflitzer „ein paar Spiele in der 2. Bundesliga machen. Aber ich weiß, dass das nicht einfach werden wird.“
Bei dem Tempo, das seine Entwicklung in den vergangenen zwei Monaten genommen hat, scheint der nächste Karriereschritt aber nicht mehr weit. Nach 24 Saisoneinsätzen für die A-Jugend feierte Bebou am 15. Mai sein Debüt für die Reserve in der Regionalliga (2:1-Sieg gegen Sportfreunde Siegen). Unter dem damaligen Bundesligatrainer Norbert Meier wäre eine Berufung in den Profikader wohl eher unwahrscheinlich gewesen.
Aber Fortunas neuer Chef an der Seitenlinie, Michael „Mike“ Büskens, setzt auf die Jugend. „Er sagte zu mir, dass ich keine Angst haben und meine Chance nutzen soll“, verrät Bebou.
Bei Fortuna scheint er sein Glück gefunden zu haben. Erst mit 11 Jahren zog Bebou 2004 vom westafrikanischen Togo mit seinem Vater und seiner Schwester nach Düsseldorf. In der Rheinmetropole warteten bereits seine Mutter und sein kleiner Bruder (6).
Über den Garather SV und die B-Jugend vom VfB Hilden ging es schließlich 2011 zur Nachwuchsakademie von Fortuna. Bei den Rot-Weißen startet der Offensivsprinter seitdem durch.
Mittlere Reife
Am 19. Juli geht es vorerst zum letzten Mal zur Schule, um seine mittlere Reife abzuschließen. Anschließend will sich Bebou „nur noch auf den Fußball konzentrieren.“ Vom Straßenfußballer zum Profi! Für den Angreifer wird dieser Traum wahr. Kurz vor seinem Umzug bolzte er noch mit Freunden auf den Straßen Togos. „Da war Fußball nur Spaß für mich“, sagt Bebou. Jetzt verdient er damit sein Geld und erzielte in der bisherigen Vorbereitung für Fortuna bereits fünf Testspieltreffer.
Entgegen allgemeiner Medienberichte und der Veröffentlichung auf der Vereinshomepage besitzt Bebou einzig den togolesischen Pass und hat keine doppelte Staatsbürgerschaft inne. Der deutsche Pass ist beantragt, muss aber noch bewilligt werden.
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Neben einer dann möglichen Berufung in eine Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) träumt Bebou von der spanischen Liga und einem Engagement beim Vorzeigeklub FC Barcelona. Kein Wunder – sind doch der einstige Weltfußballer Ronaldinho aus Brasilien und mit Argentiniens Lionel Messi der wohl beste Kicker überhaupt seine großen sportlichen Idole.
Doch Duelle mit der Weltelite gehören bei Bebou derzeit noch der Traumwelt an. Realität ist dagegen der Auftakt seiner Profilaufbahn bei Fortuna.