Düsseldorf. . Für Fortuna Düsseldorfs Cheftrainer Norbert Meier steht am Samstag in Hannover die bisher schwerste Aufgabe auf dem Programm, seit er am 1. Januar 2008 bei der Fortuna das Zepter des obersten Übungsleiters übernommen hat. Jetzt braucht der Coach im Abstiegsendspiel gute Nerven.
„Es geht hier nur um Fußball!“ In diesen sechs Worten steckt, aller Hektik der Bundesliga-Branche zum Trotze, eine gewisse Gelassenheit. Mehr als einmal hat Norbert Meier das entlarvende Sätzchen in diversen Pressekonferenz rund um seine Fortuna zum besten gegeben. Vorleben mochte der Cheftrainer sein eigenes Zitat bei und nach der Arbeit eher selten. Deshalb wäre es falsch, in der sportlichen Krisensituation aus der Mimik, aus dem Verhalten des Coaches eine besondere Gereiztheit ablesen zu wollen.
So oder so: Meier steht Samstag beim letzten Bundesliga-Kick der Saison in Hannover (Samstag, 15.30 Uhr/live in unserem Ticker) vor seinem vorläufig schwersten Spiel, seit er am 1. Januar 2008 bei der Fortuna das Zepter des obersten Übungsleiters übernommen hat. Vermutlich muss bei 96 ein Sieg her, um nicht in den kniffligen Relegationsvergleich mit dem 1. FC Kaiserslautern zu rutschen. Ob der verantwortliche Vorstand Meier einen erfolgreichen Doppelpack gegen die Roten Teufel zutraut? Es stünden dazu 20 Millionen Euro an Mehreinnahme auf dem Spiel.
Nur drei von 33 Punkten geholt
Doch erstmal ist Hannover. Eine neue Chance für Fortuna, gegen die nicht nur die schwachen Auftritte zuletzt sprechen. Seit dem 25. September (2:0 in Fürth) gab es keinen Auswärtssieg. Aus den vergangenen elf Partien holte man nur drei von 33 Punkten. Mit neun Zählern ist man schlechtestes Rückrundenteam. Elf von 16 Partien wurden verloren. Der letzte Erfolg datiert vom 16. Februar. Ein 1:0 über Fürth nach einem Bellinghausen-Treffer.
„Ich bin am liebsten unberechenbar. Wie ein Straßenköter“, hat Meier einmal in einem großen NRZ-Interview betont. Daraus zog er lange und oft seine Kraft, seine Ideen. Und aus der defensiven Position des Unterschätzten, aber Bissigen fühlte sich Meier stets wohl. Zwei Aufstiege sprechen Bände.
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Warum dem Coach die sportliche Situation in den vergangenen Wochen etwas aus den Händen geglitten ist? Vielleicht liegt es nicht einmal an Prügeleien im Training. An der sehr späten Trennung von den Enttäuschungen Andrey Voronin und Nando Rafael. Oder manch taktischem Fehlgriff, wie Omaes Offensiveinsatz in Frankfurt.
Nein, die (mediale) Betrachtung rührt aktuell aus einer Erwartungshaltung heraus, die sich die Mannschaft mit guten, aber auch teilweise glücklichen Resultaten aus der Vorrunde selbst geschaffen hat. Niemand hatte ernsthaft daran geglaubt, angesichts eines Zwölf-Punkte-Vorsprungs dermaßen eng in die sportliche Klemme zu geraten. Niemand hatte vor der Saison aber auch erwartet, dass Fortuna stets über dem Rettungsstrich steht.
Meier braucht gute Nerven. Wie jene eines Straßenköters. Schon einmal hat dabei ein Kurztrainingslager geholfen. Nach der fünften Startniederlage in der Zweitliga-Saison 2010/11 in Ingolstadt ging es ins Sporthotel De Poort nach Goch. Fortuna schwor sich neu ein, verlor zwar das anschließende Heimspiel gegen Bochum mit 0:1, zog sich dann aber aus dem Schmassal. Vorteil damals: Es gab noch 29 Partien. Diesmal spitzt sich alles auf die eine Chance zu. Samstagnachmittag.
Die Meier-Bilanz bei Fortuna
Genau 192 Punktspiele in der Bundesliga sowie in der zweiten und der dritten Liga hat die Fortuna unter Cheftrainer Norbert Meier seit dem 1. Januar 2008 bestritten. Es gab immerhin 88 Siege, 47 Unentschieden und 57 Niederlagen – bei einem Torverhältnis von 290:207.