Hamburg. Fortuna Düsseldorf verlor die Auswärtspartie beim Hamburger SV 1:2. Die Mannschaft von Trainer Norbert Meier hat weiterhin nur drei Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Während der FC Bayern bei Hannover 96 6:1 gewann, feierte Bayer Leverkusen einen 5:0-Sieg gegen 1899 Hoffenheim.

Rafael van der Vaart lässt den Hamburger SV weiter vom Europacup träumen. Der Kapitän der Hanseaten schnürte gegen Fortuna Düsseldorf beim 2:1 (2:1) am 30. Spieltag der Fußball-Bundesliga einen Doppelpack und trug maßgeblich zum ersten Heimsieg nach drei erfolglosen Anläufen bei. Während sich die Hanseaten im Rennen um die Teilnahme am internationalen Wettbewerb nicht abhängen lassen, bleibt die Luft für die Fortuna im Kampf gegen den Abstieg dünn. Die Elf von Trainer Norbert Meier hat weiter drei Punkte mehr als der FC Augsburg, der auf dem Relegationsplatz 16 liegt.

Van der Vaart mit Doppelpack

In der 14. Spielminute traf van der Vaart vor 57.000 Zuschauern in der ausverkauften Arena unter gütiger Mithilfe von Fortunas Torwart zum 1:0. Fabian Giefer konnte einen Schuss des niederländischen Nationalspielers nicht festhalten, der HSV-Regisseur staubte dann selbst per Kopf ab. Nur sechs Minuten später erzielte van der Vaart aus kurzer Distanz seinen fünften Saisontreffer und bestrafte damit das schwache Abwehrverhalten der Düsseldorfer Innenverteidiger Martin Latka und Stelios Malezas. Dani Schahin, der früher im HSV-Nachwuchs spielte, brachte seine Düsseldorfer in der 34. Minute mit einem Kopfball nach einer Flanke von Axel Bellinghausen zurück ins Spiel. Am Ende rettet sich der HSV ins Ziel.

Dabei hatten die Hamburger angriffslustig, zweikampfstark, dominant begonnen. Im Abschlusstraining hatte Fink seine Mannschaft noch wegen fehlender Konzentration zusammengestaucht, nun konnte sich der 45-Jährige nicht beschweren. Die Hanseaten wirkten fokussiert und suchten immer wieder den direkten Weg in die Spitze.

Und die Hausherren wurden gleich gefährlich. Während Mittelfeldspieler Per Skjelbred (6.) und HSV-Toptorschütze Heung-Min Son (7.) noch nicht genau genug zielten, machte es van der Vaart kurze Zeit später besser.

Fortuna vergibt Chancen leichtfertig

Auch die Düsseldorfer, die zu Beginn etwas eingeschüchtert wirkten, erspielten sich im Verlauf der ersten Hälfte ihre Chancen - vergaben diese aber zunächst leichtfertig. Stürmer Stefan Reisinger scheiterte in der 22. Minute aus kurzer Distanz am gut aufgelegten Nationaltorhüter Rene Adler. Doch wer die Gäste bereits abgeschrieben hatte, sah sich getäuscht.

Erst ließ Oliver Fink bei einer Grätsche gegen van der Vaart seinen Frust raus und wurde verwarnt (25.), dann verkürzte Schahin mit seinem siebten Saisontreffer. Plötzlich war die Fortuna wieder voll da, entschied mehr und mehr Zweikämpfe für sich und spielte frecher nach vorne.

Auch zu Beginn des zweiten Durchgangs bemühten sich die Gäste, doch die Chancen hatten die Hamburger. Zweimal stand Heung-Min Son völlig frei im Strafraum, agierte aber erst zu zögerlich (48.) und dann zu ungeschickt (52.). Doch die HSV-Fans ärgerten sich mehr über Schiedsrichter Robert Hartmann als über den Südkoreaner. Denn in der 55. Minute sprang Latka der Ball im Strafraum an die Hand, doch der Referee gab keinen Elfmeter.

Angetrieben vom unermüdlichen Bellinghausen erhöhten die Gäste mehr und mehr die Schlagzahl. Gefährlich wurden sie dabei vor allem nach Standards - wie in der 66. Minute, als Schahin einen Abpraller jedoch nicht auf das Tor von Adler bringen konnte. Der HSV suchte dagegen per Konter die Entscheidung.

Beim HSV waren van der Vaart und Adler die besten Spieler, aufseiten der Fortuna wussten Bellinghausen und Schahin zu überzeugen. (sid)

Bayern-Gala vor Barca-Spiel - 6:1 bei Hannover 96 

Der FC Barcelona kann kommen: Drei Tage vor dem Halbfinal-Hinspiel der Champions League hat sich Meister Bayern München für das Duell gegen den spanischen Topklub um Weltfußballer Lionel Messi warmgeschossen und seine Rekordjagd fortgesetzt. Bei Hannover 96 siegte das Team von Trainer Jupp Heynckes leicht und locker mit 6:1 (3:0) und schaffte als erste Mannschaft überhaupt 26 Siege innerhalb einer Spielzeit. Zudem stellten die Bayern mit nun 81 Zählern den Punkterekord von Borussia Dortmund aus den Vorjahr bereits vier Spieltage vor Saisonende ein.

Ein Eigentor von Lars Stindl (16.), Franck Ribery (23.) und Mario Gomez (40.) sorgten schon vor der Pause für eine klare Führung des starken Rekordmeisters. Ribery (5.) und Claudio Pizarro (20.) trafen zudem die Latte gegen die überforderten Gastgeber. Gomez (60.) mit seinem zweiten Tor und Pizarro mit einem Doppelpack (71./86.) erhöhten in der zweiten Halbzeit. Der erste Bundesligatreffer von Hannovers Andre Hoffmann (84.) bedeutete nur noch Ergebniskosmetik.

Hannover verliert Anschluss an Europacup-Plätze

Hannover sieht dagegen nach zwei Spielzeiten in der Europa League einem Jahr ohne internationalen Wettbewerb entgegen. Drei Tage nach dem Ende der Ära von Manager Jörg Schmadtke verlieren die Niedersachsen durch das dritte sieglose Spiel in Folge langsam den Anschluss an die internationalen Plätze. Am Mittwoch hatte 96 überraschend das Ende der Zusammenarbeit mit Schmadtke bekannt gegeben.

Dennoch fiel ein Schatten über den Tag der Münchner. Wie am Samstagmorgen bekannt wurde, erstattete Präsident Uli Hoeneß schon im Januar beim Finanzamt Selbstanzeige wegen eines Schwarzgeld-Kontos. Das bestätigte Hoeneß dem Nachrichtenmagazin Focus.

Sportlich hatte Heynckes seine Mannschaft im Vergleich zum 6:1 im Halbfinale des DFB-Pokals gegen den VfL Wolfsburg auf insgesamt acht Positionen umgebaut. Unter anderem spielten Pizarro und Gomez von Beginn an und bekamen die Chance, sich für einen Champions-League-Einsatz zu empfehlen. Das schafften beide. Mandzukic ist im ersten Duell gegen die Spanier gelbgesperrt.

Pander hat Müller wenig entgegenzusetzen

Unbeeindruckt von den außersportlichen Schlagzeilen, den vielen Wechseln und der Vorfreude auf die Duelle gegen Barca und Messi ließen die Bayern von Beginn an keine Zweifel, dass sie ihre Serie fortsetzen wollten. Gleich mehrfach setzte sich auf der rechten Seite Thomas Müller durch, Gegenspieler Christian Pander hatte dem nicht viel entgegenzusetzen. Mehr als ein Lattentreffer von Ribery (5.) sprang jedoch zunächst nicht heraus.

Lange mussten die mitgereisten Bayern-Fans aber nicht auf das 1:0 warten. Nach einer Flanke von Alaba lenkte Lars Stindl den Ball ins eigene Netz (16.). Im Minutentakt ging es weiter Richtung Hannoveraner Tor. Nach einer schönen Kombination traf Pizarro erneut nur die Latte, der Ball sprang deutlich vor der Torlinie auf (20.). Drei Minuten später traf Ribery nach schöner Vorarbeit von Luiz Gustavo zum 2:0.

Gerade als die 96er von den etwas nachlassenden Bayern zu profitieren schienen, sorgte Gomez mit seinem neunten Saisontor schon vor der Pause für klare Verhältnisse. Die Vorarbeit kam von Pizarro, der anschließend seinen Konkurrenten herzlich umarmte.

Pizarro trifft doppelt

Nach der Pause schonte Heynckes dann Ribery und Müller, es kamen Robben und Shaqiri. Das Spiel änderte sich jedoch nicht: Bayern dominierte, Hannover war bemüht - und Gomez traf. Das 4:0 in der 62. Minute war das fünfte Tor des Nationalspielers in den letzten beiden Begegnungen. Chancen zu weiteren Toren bekam er nicht, nach seinem Treffer wurde er ausgewechselt und geschont. Möglicherweise ein Hinweis für kommenden Dienstag. Jedoch traf auch sein Konkurrent Pizarro in der Schlussphase noch doppelt.

Beste Spieler waren bei den Bayern Gomez, Müller und Luiz Gustavo, bei Hannover überzeugte niemand. (sid)

Bayer Leverkusen hält Kurs Richtung Champions League 

Bayer Leverkusen stürmt mit Riesenschritten der Champions-League-Teilnahme entgegen, 1899 Hoffenheim hat dagegen im Abstiegskampf keinen Boden gegenüber dem Konkurrenten FC Augsburg wettmachen können. Der Tabellendritte aus Leverkusen setzte sich im Duell mit dem Vorletzten aus dem Kraichgau souverän mit 5:0 (2:0) durch.

Stefan Kießling (16./65.) mit seinen Saisontoren Nummer 20 und 21, Nationalspieler Andre Schürrle (31./69.), der zum zehnten und elften Mal in dieser Spielzeit traf, sowie Stefan Reinartz (79.) sorgten für die Treffer. Die Hoffenheimer verloren in der 23. Minute außerdem Mittelfeldspieler Eugen Polanski nach einer Notbremse gegen Kießling.

Erste Hoffenheimer Niederlage unter Gisdol

Den fälligen Foulelfmeter vergab allerdings Bayer-Kapitän Simon Rolfes (24.), der am gut reagierenden 1899-Keeper Koen Casteels scheiterte. Hoffenheim blieb damit auch im zehnten Bundesligaduell mit Bayer sieglos und kassierte die neunte Pleite. Erstmals musste der neue Cheftrainer Markus Gisdol nach vier Punkten aus zwei Spielen eine Niederlage mit seinem Team hinnehmen.

Nur in der Anfangsphase konnten die Hoffenheimer mit guter Raumaufteilung und kompakter Spielweise den Gastgebern das Leben schwer machen. Nach dem 1:0, das nach herrlicher Kombination über Sidney Sam und Schürrle vom freistehenden Kießling erzielt wurde, diktierte der Werksklub klar das Geschehen.

Nach dem Platzverweis für Polanski, der zwar regelkonform erfolgte, aber trotzdem die Diskussion um die Doppelbestrafung nach Fouls im Strafraum befeuern dürfte, war Hoffenheim nur auf Schadensbegrenzung bedacht. Der Rückstand auf die Augsburger, die am Freitag 0:1 in Mönchengladbach verloren hatten, beträgt weiter drei Zähler.

Bayer-Offensivkräfte gut aufgelegt

Immerhin war die Handschrift des neuen Coaches festzustellen. Allerdings konnte das Tabellen-"Kellerkind" die gut aufgelegten Bayer-Offensivkräfte wie Kießling, Schürrle, dessen Wechsel zur neuen Saison zum FC Chelsea derzeit verhandelt wird, oder Sam nie ganz unter Kontrolle bringen.

Mit ständigen Rochaden und gutem Spiel ohne Ball brachte Bayer, das in den letzten fünf Spielen nur einen Sieg gelandet hatte, die Gäste immer wieder in Verlegenheit. Schürrle traf per Schlenzer aus 18 Metern zum 2:0, Kießling war nach Flanke von Daniel Carvajal per Kopf zum zweiten Mal erfolgreich. Michal Kadlec bediente dann den freistehenden Schürrle, der keine Mühe hatte, zu vollstrecken und ebenfalls einen Doppelpack zu schnüren.

Immerhin zwang Andreas Beck (37.) Bayer-Keeper Bernd Leno mit einem Schuss zu einer Faustabwehr. Auf der Gegenseite verfehlte Schürrle (44.) knapp das Hoffenheimer Tor. In der zweiten Halbzeit verwalteten die Rheinländer zunächst das Ergebnis. In der 63. Minute zwang erneut Kießling Casteels zu einer Glanzparade.

Die Bestnoten bei Bayer verdienten sich Schürrle, Kießling und Sam. Aufseiten der Hoffenheimer gefiel vor allem Torwart Casteels. (sid)