Düsseldorf. Das 1:1 beim VfL Wolfsburg am Freitagabend tat der Moral bei Fußball-Bundesligist Fortuna Düsseldorf gut. Doch der auf dem Relegationsspielplatz 16 stehende FC Augsburg verkürzte den Rückstand auf die Düsseldorfer mit dem 1:0 in Hamburg auf nur noch fünf Punkte.

Manchmal ist Fußball so herrlich unerklärlich. Zum Beispiel am Freitagabend. Als Axel Bellinghausen sich in der 37. Spielminute in Wolfsburg mit einem Hauch von Brasilien-Flair schmückte, indem er die Kugel auf Torvorbereiter Robbie Kruse mit der Hacke weiterleitete. Und Torschütze Mathis Bolly den einzigen Fortuna-Angriff der ersten Halbzeit mit dem Führungstreffer abschloss.

„Manchmal machst du einen Fallrückzieher rein. Manchmal bringst du einen Zwei-Meter-Pass nicht zum Mitspieler“, betonte Bellinghausen in dieser Bundesliga-Saison schon oft. Erklärungsnotstand oder nicht: Seine tolle Hackenvorlage am Freitagabend war einen Pluspunkt wert. Einen wichtigen. Die auf dem Relegationsspielplatz 16 stehenden Augsburger haben den Rückstand zur Fortuna mit dem 1:0 beim HSV auf fünf Zähler reduziert.

Meier kann sich nicht freuen

Cheftrainer Norbert Meier gab nach der Punkteteilung allerdings zu, sich gar nicht so recht über das 1:0 gefreut zu haben. Auch in diesem Punkt ist Fußball unberechenbar. „Wir waren einfach nicht aktiv, auch nicht aggressiv genug“, hob Meier hervor. Halbzeit eins war , offensiv, schlicht zum vergessen. Auch wenn VfL-Trainer Dieter Hecking eine sehr gute Leistung seiner Grünhemden gesehen hatte. Die beidseitig üble Fehlpassquote torpedierte Heckings Wahrnehmung empfindlich. Geschäftsführer Klaus Allofs argumentierte näher an der Realität: „Mir war das alles zu wenig. In der ersten Halbzeit sowieso, aber auch in der zweiten. Diego als Spielmacher hat uns schon sehr gefehlt.“

Wie kurios Fußball sein kann, zeigte sich nach dem schnellen 1:1 nur sechs Minuten nach der Pause. Die Innenverteidigung mit Martin Latka und Stelios Malezas hatte sich einen Augenblick nicht richtig gestellt, schon hatte der Venezuelaner Orozco den finalen Flachpass auf Torschütze Olic in den Strafraum ausgepackt. Plötzlich taute die Fortuna auf, wirkte nun herausgefordert, spielte mutiger, legte mit Schnellangriffen den Vorwärtsgang ein. Obwohl es auf dem Feld fraglos zwei Ausfälle gegeben hatte. Ken Ilsø war für den verletzten Andreas Lambertz in die Startelf gerückt. Konnte aber die in ihn gesetzte Erwartung, Bälle auf die flinken Robbie Kruse und Mathis Bolly „durchzustecken“, wie Coach Meier geplant hatte, nicht in die Tat umsetzen. Und blieb in der Eiskeller-Arena blass.

Reisinger auf verlorenem Posten

Der für den Dänen zur Halbzeit eingewechselte Stefan Reisinger stand nach zweiwöchiger Verletzungspause ebenfalls auf verlorenem Posten. Der Dynamiker schien irgendwie gar nicht an den Ball zu kommen.

Blieben vorn Kruse und Bolly. Die hatten nach 25 Spielminuten ihre Offensivpositionen getauscht. Der Norweger flitzte dann mehr über die rechte Seite. Und mit Anlauf. Das kam der Sprintstärke des Junioren-Nationalspielers entgegen. Kruse machte den leichtfüßigen Solisten. Mit Licht und Schatten. Leistete sich im Konter manche Fehlentscheidung. Da war der Australier aber nicht allein. Außenverteidiger Johannes van den Bergh hatte auch nicht seinen besten Tag erwischt.

Dafür schaltete sich der in der zweiten Halbzeit deutlich agilere Robert Tesche meist gut in die Offensivaktionen ein. Und der in der Schlussviertelstunde für den mit einem Wadenkrampf ausgeschiedenen Bolly gebrachte Dani Schahin sorgte noch einmal für Schwung. „Da haben wir dann schön nach vorn verteidigt“, wie Coach Meier anerkennend feststellte.

Schahin hatte die Siegchance

Der ehemalige Fürther Schahin hätte Axel Bellinghausen den Brasilianer-Titel für einen Abend fast in der Nachspielzeit abgeluchst. Wenn sein Hackentrick vor VfL-Keeper Benaglio in die kurze rechte Torecke eingeschlagen hätte. „Das wäre schön gewesen. Wir sollten aber nicht die letzten Minuten als alleinige Analyse des Spiels geltend machen“, warnte Schahin.

Obwohl das etwas für sich hatte. Schon fünfmal hatte die Fortuna in dieser Saison am Ende noch eine Punkteteilung aus den Händen gegeben. „Das hatte ich auf dem Platz schon ein wenig im Kopf“, gab Innenverteidiger Stelios Malezas mit Blick auf die Uhr zu, „wir haben aber konzentriert das Spiel zuendegebracht.“ Was Coach Meier vor der Länderspielpause am kommenden Wochenende freute: „Der Punkt gegen unseren Auswärtsfluch tut der Moral sehr gut.“