Düsseldorf. Die Erfolgsserie von Fußball-Bundesliga-Rückkehrer Fortuna Düsseldorf wurde beim 0:2 in Nürnberg gebremst. Fortuna war über weite Strecken nicht giftig genug. Trainer Norbert Meier fiel es schwer, die Contenance zu wahren. Die beste Chance zur Führung der Gäste vergab Axel Bellinghausen.

Fortunas Cheftrainer Norbert Meier fiel es am späten Samstagnachmittag schwerer als gewöhnlich, nach der verdienten 0:2 (0:1)-Niederlage beim 1. FC Nürnberg die Contenance zu wahren. Das lag weder an den empfindlichen Minusgraden im Frankenstadion. Noch an der übertriebenen Gelbe-Karten-Flut von Referee Marco Fritz. Beim Bundesliga-Tabellennachbarn wäre etwas drin gewesen. Doch der zuletzt gelobte Aufsteiger präsentierte sich – ja, wie eigentlich? Lange nicht giftig genug. Läuferisch wie kämpferisch. Dazu taktisch unclever. Zumindest in der ersten Halbzeit. Und vor den „Clubberer“-Stangen stets mit der falschen Entscheidung.

Zu viel Selbstvertrauen?

„Würde ich alles unterschreiben“, bekräftigte Coach Meier. Ging verbal dann aber doch noch einen Schritt weiter: „Ich habe mich diesmal in der Halbzeit geärgert. Wir hatten keine hundertprozentige Auffassung des Spiels, vielleicht auch zu viel Selbstvertrauen. Das hat zu Leichtsinnsfehlern im Aufbau geführt. Einige Spieler haben nicht die Normalform erreicht.“ Natürlich überließ der Cheftrainer die genaue Analyse lieber seinen Gesprächspartnern. Die team-interne Botschaft war trotzdem gesendet.

Vor der Pause wirkten die Gäste im Vorwärtsgang ungeordnet, oft zu forsch, leisteten sich immer wieder leichte Ballverluste, die die Franken zu Kontern nutzten. Vorwiegend über die linke Fortuna-Seite. Axel Bellinghausen und Johannes van den Bergh sahen sich im Minutentakt den Schnellattacken der Kollegen Frantz, Feulner und Chandler ausgesetzt. Taktische Konsequenzen, vielleicht personell etwas mehr Augenmerk auf jene Seite zu legen, zog man nicht. Und kassierte aus einer ebensolchen Situation das Gegentor. Feulners fünfte Hereingabe von der rechten Seite drückte Alleinangreifer Polter aus Nahdistanz ein. Innenverteidiger Bodzek kam zu spät (27.).

Fahrlässiger Abschluss von Bellinghausen

Sechs Minuten zuvor hätte das Treffen eine andere Spielrichtung nehmen können. Fortunas Musterangriff mit einem öffnenden Pass von Fink auf die linke Außenbahn und einer feinen Flanke von van den Bergh schloss Bellinghausen fahrlässig ab. Drosch den leicht titschenden Ball per Vollspann weit über die Querlatte. Im Sechzehner freistehend hätte der Fortuna-Rückkehrer sogar noch Zeit gehabt, sich die Kugel zurecht zu legen.

Meier nahm seinen Kicker später in Schutz: „Jeder hat das Recht, mal einen zu verknallen.“ Gleichwohl winkte der Coach Bellinghausen 20 Minuten vor dem Ende vom Rasen. Brachte den Südkoreaner Cha. Folge: Der verzweifelt, ohne Glück und gegen Hannover wegen der fünften Gelben Karte gesperrte Robbie Kruse musste erneut seine Position wechseln. Erst spielte der Australier vorn, Ken Ilsø diesmal eher dahinter. Für Meiers Geschmack zu weit zurückgezogen. Mit der Hereinnahme von Schahin für den kaum im Spiel befindlichen Reisinger wich Kruse ins rechte Mittefeld aus. Dann für Bellinghausen auf die linke Seite.

Kruse „nicht so spritzig“

„Auch Robbie war nicht so spritzig“, merkte Meier an. Immerhin schnappte sich der Nationalspieler, zuletzt wegen Muskelproblemen im hinteren rechten Oberschenkel ausgefallen, bei fast jedem Fortuna-Angriff die Kugel. Die Nürnberger hatten den Leichtfuß von Beginn an im Visier, ließen Kruse nur selten zum Dribbling anlaufen.

Trotz aller Kritikpunkte: Selbst in der 83. Minute war noch der Punkt greifbar nah. Dani Schahin traf im Nürnberger Fünfmeterraum die falsche Entscheidung. Anstatt Chas Hereingabe umgehend aufs Tor zu bringen, versuchte der Ex-Fürther einen Stopper. Und bremste sich auf dem seifigen Geläuf so selber aus.

DAS SPIEL IN DER STATISTIK

FCN: Schäfer – Pinola, Klose, Nilsson, Chandler – Simons, Balitsch – Gebhart (77. Cohen), Frantz (89. Plattenhardt), Feulner – Polter (77. Pekhart).

Fortuna: Giefer – van den Bergh, Bodzek, Juanan, Balogun – Fink, Lambertz (80. Rafael), Bellinghausen (71. Cha), Ilsø, Reisinger (46. Schahin) – Kruse.

Schiedsrichter: Marco Fritz (SV Breuningsweiler/Korb).

Zuschauer: 37 041.

Tore: 1:0 (27.) Polter, 2:0 (90.+1) Feulner.

Gelbe Karten: Nilsson – Lambertz (4.), Reisinger (1.), Kruse (5./gegen Hannover gesperrt), Bodzek (3.), Giefer (2.).

Eckbälle: 2:4 (1:0).

Torchancen: 9:5 (6:2)

Torschüsse: 13:8.

Ballbesitz: 47:53 Prozent.

Gewonnene Zweikämpfe: 56:44 Prozent.

Foulspiele: 14:19.

So geht es weiter: Fortuna – Hannover 96 (Sa., 15.30 Uhr).