Düsseldorf. . Fortunas Sportvorstand Wolf Werner regte sich nach dem 0:5 der Düsseldorfer Fortuna gegen die Münchener Bayern vor allem über die letzten fünf Spielminuten auf. Für ihn nimmt das Team von Norbert Meier die Bundesliga nicht ernst genug.

Die Münchener Bayern, das suggeriert eine der vielen Zahlen aus der Fußballstatistik zu jedem Bundesliga-Spiel, waren am Samstag beim 5:0 in der Fortuna-Arena ziemlich faul unterwegs. Oder schlicht nur clever. Ganz, wie man es auslegen mag. Mit 109,5 Kilometern Laufleistung wies der Tabellenführer den zweitniedrigsten Wert aller 18 Oberhaus-Teams auf. Nur die Hannoveraner sprinteten beim 1:3 in Frankfurt geringfügig weniger.

Fortunas Sportvorstand Wolf Werner ärgerte dagegen eine überflüssige Rennerei seiner Mannen in den letzten fünf Spielminuten. Die viel zu offensive Gangart rächte sich mit zwei weiteren Gegentreffern, die das Endresultat so hoch schraubten, wie die Kräfteverhältnisse es zuvor auf dem Rasen eh schon offen gelegt hatten.

„Wir waren am Ende naiv, unprofessionell und dämlich“, ärgerte sich Werner. Was er so auch der Mannschaft nach dem Sonntagstraining und im Anschluss an die sachliche Spielanalyse von Cheftrainer Norbert Meier zu verstehen gegeben hatte. „Ich hatte gedacht, wir setzen uns gegen die Bayern zur Wehr. Viel habe ich davon nicht gesehen“, erklärte der Sportvorstand im NRZ-Gespräch betont kritisch.

Fortunas Du-Ri Cha hatte gegen Bayern-Spieler keine Chance

Die Fortunen ließen in erster Linie das vermissen, was sie (bisher) durchaus erstliga-tauglich gemacht hatte: Auf dem Platz als Gemeinschaft auftreten! Die kollektive Arbeit „gegen den Ball“, also geschickt und druckvoll im Verbund den ballführenden Kontrahenten stören, gelang gegen die Bayern in keiner Phase der Partie. Irgendwie stand ständig ein Münchener frei.

Was besonders auf der rechten Mittelfeld- und Abwehrseite der Fortunen ins Gewicht fiel. Der erstmals von Beginn an aufgebotene Du-Ri Cha schien im Rückwärtsgang nicht recht auf Ball- und Raumhöhe. Außenverteidiger Tobias Levels sah sich ständig dem flinken Franzosen Franck Ribery mit Anlauf ausgesetzt. Dem überaus motivierten Nationalspieler war in dieser Position die Kugel kaum vom Schuh zu spitzeln. Nach einer Gelben Karte vor der Pause machte Trainer Meier das einzig Richtige: Er ließ Levels in der Umkleide – sonst hätte es mit einer unbedachten Aktion gegen den nicht zu stoppenden Ribery unweigerlich auch noch den roten Karton gegeben.

Münchener nutzen Unachtsamkeit der Fortuna

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Auf der linken Seite hatte Johannes van den Bergh mit Thomas Müller seine Probleme. Zweimal nutzte der Münchener die Unachtsamkeit des Ex-Gladbachers zu Treffern aus. Dass Ken Ilsø im Mittelfeld nach einem frühen „Duftmarkentritt“ seines Kontrahenten Toni Kroos komplett aus dem Match ausgestiegen schien, musste man zumindest anmerken. Coach Meier setzte in der Mittelfeldmitte nach der Pause auf Andrey Voronin. Dem zumindest das eine oder andere kluge Zuspiel glückte. Mehr aber auch nicht.

Abwehrchef Jens Langeneke, der neben Keeper Fabian Giefer und Mittelfeldspieler Robbie Kruse einzig positiver Fortune auf dem Rasen gewesen war, ärgerte sich über die Schlussphase ebenso wie Wolf Werner. Hielt sich öffentlich aber lieber im Zaum. Wofür Werner durchaus Verständnis zeigte. Der aufgebrachte Langeneke zog es nach der Blitzdusche vor, sich vor Journalisten nicht den Mund zu verbrennen. Sprich: Auch namentlich auf Kollegen einzudreschen. Ob’s clever war oder für einen Profi eher unprofessionell, darüber ließe sich streiten. Das Leben besteht ja nicht nur aus Siegen und schönen Stunden.

Frymuth: "Feierabend mit Feiern, jetzt geht's ans Arbeiten!"

Immerhin: Langeneke hatte sich als Kapitänsvertreter für den verletzten Andreas Lambertz nach dem schmerzhaften 0:1 in Mainz vor 16 Tagen als einer von genau zwei Fortuna-Profis den Fragen nach dem Spiel gestellt. Wenn auch mit knirschenden Zähnen. Die Kollegen wirkten noch unsouveräner.

Keine emotionalen Probleme, das fußballerische Debakel gegen die Bayern einzuordnen, hatte Fortunas Vorstandsvorsitzender Peter Frymuth. Doch dem sonst in seiner Wortwahl stets so treffenden Vorstandsvorsitzenden galoppierte die Zunge etwas davon. „Feierabend mit Feiern, jetzt geht’s ans Arbeiten!“ hatte er gefordert. Fragt sich nur, wen Frymuth damit meinte. Spieler und Trainer vermittelten bisher wahrlich nicht den Eindruck, die Bundesliga als Party-Zone zu betrachten. Jedenfalls nicht öffentlich.