Düsseldorf. . Der chancenlose Fußball-Bundesliga-Rückkehrer Fortuna Düsseldorf wurde von seinen Anhängern trotz der 0:5-Vorführung gegen die Münchener Bayern nie fallen gelassen. Zum Endergebnis gesellten sich 25:2 Torschüsse, 34:13 Flanken und 75:25 Prozent Ballbesitz für die Münchener.
Norbert Meier spielte nach der befürchteten 0:5 (0:2)-Schüttelrutsche vor eigenem Publikum gegen Bayern München mit den Jahreszeiten: „Winter, Sommer und Frühling müssen zusammenfallen, wenn wir gegen die Bayern etwas holen wollen.“ Die milde Witterung ließ nicht auf Herbst schließen, den Meier als bekannt trüben Jahresabschnitt ausgelassen hatte. Das Match allerdings war Herbst. Mit Sturm, Regen, Kälte und einer kräftigen Erkältung. Zumindest aus Fortuna-Sicht.
Die Düsseldorfer Mehrheit unter 54 000 Zeugen eines fußballerischen Klassenunterschieds ließen sich die konsequent sonnige Stimmung nicht verderben. Und feierten den restlos unterlegenen Verlierer frenetisch. Dabei sein in der Bundesliga ist zwar auch für die Fortuna nicht alles. Aber doch schon eine Menge. Das spüren die Fans. Und leben es bei Heim- und Auswärtsspielen vor. Bisher ohne Wenn und Aber..
Auch die Fantasie stimmte
Die Ansprüche auf Giesings Höhen sind andere. Natürlich. Trainer Jupp Heynckes und sein Sportdirektor Matthias Sammer lagen sich nach jedem sauber herausgespielten und wunderschön anzusehenden Treffer etwas sehr auffällig medienwirksam in den Armen. Und der Chefcoach lobte nach dem achten Saisonsieg in Serie durchaus zu recht in hohen Tönen sein weißes Ballett: „Wir haben eindrucksvoll Fußball gespielt. Der Ballfluss stimmte, das Positionsspiel, die Fantasie und die Konzentration. Auch die Defensive hat mir imponiert.“
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Seine Kicker entpuppten sich trotz einer blitzsauberen Leistung nicht als Sprücheklopfer. Bastian Schweinsteiger ordnete das Samstagstreffen, das über weite Strecken wie ein nettes Trainingsspielchen mit einem orientierungslos über den Rasen hetzenden Sparringspartner glich, so ein: „Dieser Sieg hat wenig Aussagekraft.“ Übersetzt: Fortuna war schlicht viel zu schlecht.
Von irgendwelchen Nachwirkungen unverdauter Schweden-Happen sprach da selbst der Boulevard nicht mehr. Zuvor hatte im übrigen auch niemand einen gewissen Franck Ribery herausgestrichen, der im Gegensatz zu den vermeintlich ach so verunsicherten deutschen Nationalspielern ja besonders motiviert hätte sein müssen. Immerhin hatten seine Franzosen wenige Minuten nach dem 4:4 der DFB-Elf in Berlin das 1:1 beim bis dahin 25 Pflichtspiele in Serie siegreichen Welt- und Europameister Spanien geschafft.
Ribery verkörperte am Samstag leichtfüßige Weltklasse. Mit 121 Ballkontakten, drei Torvorlagen, den Gegner penetrant nervenden Seitenwechseln und einer Kugelsicherheit am Schuh, die sich eigentlich nur per Zauberkleber erklären lässt. Im Verbund mit den Kollegen Mandzukic, Müller, Schweinsteiger und Co. wirkte das Treffen des Aufsteigers mit dem Rekordmeister wie der Klassiker vom Hase und vom Igel. Dort, wo der Ball hinrollte, standen die Bayern immer schon. Lange bevor die Fortunen an den Gegner, geschweige denn ans Spielgerät gelangt wären.
Machtloser Aufsteiger
Der Bundesliga-Rückkehrer wirkte machtlos. Schon zwei gelungene Flanken des australischen Nationalspielers Robbie Kruse nebst Hackentrick gegen Holger Badstuber wurden von den Rängen bejubelt. Fortuna-Kapitän Andreas Lambertz, der seinen lädierten Zeh in einem Spezialschuh halbwegs schmerzhaft versenkt und deshalb mitgeackert hatte, blieb nur die verbale Kapitulation: „Wir hatten keine wirkliche Chance. Das müssen wir einfach so hinnehmen.“
Zum Endergebnis gesellten sich 25:2 Torschüsse, 34:13 Flanken und 75:25 Prozent Ballbesitz für die Münchener. „Der Frust nach dieser einseitigen Partie ist bei den Spielern höher als bei mir. Aber bei einer Fußball-Vorführung“, prophezeite Fortunas Vorstandschef Peter Frymuth weise, „kann man ja was lernen.“ Vielleicht schon für den kommenden Samstag, wenn die kriselnden Wolfsburger in Düsseldorf vorstellig werden.