Düsseldorf. Fortuna-Kapitän Andreas Lambertz trainierte gestern erstmals seit 14 Tagen wieder mit der Mannschaft – dank einem Spezialschuh. Sein Einsatz gegen die Bayern am Samstag ist fraglich, aber nicht ausgeschlossen. Fortunen-Coach Norbert Meier steht vor einem Personalpuzzle.

Fortunas Schlüsselspieler, zumindest was die Startaufstellung für das heutige Bayern-Gastspiel in der Arena anbetrifft, präsentierte sich gestern um 15 Uhr pünktlich zum Abschlusstraining auf dem Übungsrasen an der Arena. In „speziellen“ Fußballschuhen. Seit dem Freitag vor dem 0:1 in Mainz hatte Andreas Lambertz wegen einer Kapselverletzung im Zeh genau 14 Tage nicht mehr mitgemacht. Zumindest eine kleine Hoffnung gibt es noch, dass der Kapitän heute im defensiven Mittelfeld wie gewohnt seine Fleißarbeit verrichtet. In speziellen, dem lädierten Zeh angepassten Fußballschuhen.

Gegen den saisonübergreifend seit zehn Spielen siegreichen Bundesliga-Tabellenführer würden die eher geringen Fortuna-Chancen sicher nicht torpediert. Dass Cheftrainer Norbert Meier gestern Nachmittag über Favoritenrollen und andere Klarheiten erst gar nicht reden wollte, war verständlich. Mit einem Lambertz-Ausfall müsste der Coach wohl wesentlich mehr umstellen, als ihm lieb wäre. Doch selbst das Personalpuzzle mochte Meier, eher mies gelaunt, nicht diskutieren. Dabei gab es zumindest zwei erfreuliche Nachrichten.

Tor: Nach überstandener Erkältung hatte Fabian Giefer bekanntlich am Donnerstagnachmittag wieder mittrainiert und wird seinen Stammplatz im Gestänge einnehmen.

Mittelfeld: Die Stauchung im rechten Fuß bei Nationalspieler Robbie Kruse erwies sich als nicht so tragisch. Der Australier dürfte ebenfalls starten. Bleibt nur die Frage: Auf welcher Position?

Innenverteidigung: Wegen der Oberschenkelverletzung des Griechen Stelios Malezas kommt erstmals der Spanier Juanan neben Jens Langeneke in einem Pflichtspiel zum Zug. In der Vorbereitung und auch bei einigen Kurzeinsätzen hatte der Madrilene aber nicht den besten Eindruck hinterlassen, wirkte bisweilen schwerfällig.

Defensives Mittelfeld: Für den gelb-rot-gesperrten Oliver Fink müsste eigentlich Andreas Lambertz neben Adam Bodzek ins defensive Mittelfeld rücken. Sollte „Lumpi“ ausfallen, müssten hier Alternativen her. Coach Meier ließ im Training unter anderem mit Außenverteidiger Tobias Levels und dem eigentlich links offensiv beheimateten Axel Bellinghausen üben. Levels Vorzüge liegen in der Robustheit und im Zweikampfverhalten, für Bellinghausen dürften Laufstärke und Einsatzbereitschaft sprechen.

Auch interessant

Beide würden, im Vergleich mit Fortunas Mainzer Startelf, wiederum jeweils ihre Positionen freimachen, sollten sie Lambertz neben Bodzek ersetzen müssen. Für Levels böte sich hinten rechts der Südkoreaner Du-Ri Cha an, der bisher offensiv(er) wenige Spielminuten Einsatz hatte. Im linken Mittelfeld wäre Robbie Kruse der Nummer-Eins-Ersatz, würde dafür aber wiederum seine angestammte rechte Seite räumen. Hier könnte Ronny Garbuschewski nach überstandener Magen-Darm-Grippe unverhofft seine Chance erhalten.

Meier flüchtet sich in Galgenhumor

Zu viel der zwangsweisen „Rotation“? Meier sieht’s sicher so. Und flüchtet sich in Galgenhumor. Kopfschmerzen würde ihm eher bereiten, wenn alle Kicker fit wären und der Trainer einige, wegen der Beschränkung eines Bundesliga-Kaders auf 18 Profis, auf die Tribüne schicken müsste.

Gab’s nicht doch noch etwas zu den Bayern zu sagen? Nein! Wie die Nationalspieler das 4:4 gegen Schweden verkraftet hätten, solle man doch, bitteschön, im Mannschaftshotel der Münchener erfragen. Immerhin schloss sich Meier dem Urteil einer seiner Trainer-Vorgänger an. Aleksandar Ristic gab stets zum besten, die Partien gegen Bayern seien die leichtesten. Da bräuchte man im Vorfeld nicht viel zu sagen.

„Da gebe ich ihm recht!“ pflichtete Meier bei. Und erzählte gleich noch eine Anekdote obendrauf. Wie er Ristic, damals Co-Trainer beim HSV, bei einem Probetraining kennengelernt hatte. Jungspund Meier hatte es gewagt, dem Bundesliga-Spaßmacher Jimmy Hartwig die Kugel durch die Beine zu schieben. „Neunzig Sekunden nach dem Tunnel hatte ich gleich vier Mann um mich herum, die mir die Beine weggezogen haben“, erzählte Meier, „dann kam Ristic und sagte nur: Siehst Du, Junge, darfst Du im Profibereich nicht machen!“