Düsseldorf. Bundesliga-Aufsteiger Fortuna Düsseldorf sucht noch einen Innenverteidiger und einen Offensivmann. Zudem will Sportvorstand Wolf Werner den auf 32 Spieler angewachsenen Kader zu verkleinern. Eine Lösung zeichnet sich bei Jules Schwadorf ab.

Manch einem war’s nicht geheuer. Wolf Werner fehlte im Trainingslager zu Maria Alm bei zwei Übungseinheiten der Fortuna-Kicker in Serie. Offenbar hatte der 70-jährige Sportvorstand in seinem Hotel-Büro zu tun. Noch mehr Neuzugänge? Möglich wär’s. Finanziell. „Meine Wunschvorstellung ist, den Trainer glücklich zu machen“, kontert Werner derzeit allzu penetrante Fragen mit einem Lächeln.

Dem Vernehmen nach werden noch ein Innenverteidiger und ein Offensivmann gesucht. Gerade im Abwehrzentrum gibt es mit Routinier Jens Langeneke, MSV-Zweitliga-Kicker Bruno Soares, dem Spanier Juanan und dem gebürtigen Berliner Leon Balogun (jeweils drei Bundesliga-Spiele für Hannover und Bremen) ein Quartett mit ganz magerer Erstliga-Erfahrung. Was nicht viel heißen muss.

Kader verkleinern

Auch gilt es sicherlich, den mit offiziell drei Regionalliga-Spielern auf 32 Kicker gewachsenen Kader zu verkleinern. „Bei Jules Schwadorf zeichnet sich eine Lösung ab“, erklärte Werner im Bezug auf die junge Leverkusen-Leihgabe. Der Mittelfeldkicker konnte sich bei Fortuna nicht recht durchsetzen.

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Gleiches gilt für Angreifer Adriano Grimaldi, der zuletzt bei Ehrendivisionär Herakles Almelo probetrainiert hatte. „Von ihm habe ich bisher keine Rückmeldung bekommen“, so Werner. Der das Bemühen, den laufenden Vertrag von Außenverteidiger-Routinier Christian Weber irgendwie zu lösen, mit „keinerlei Bewegung“ bezeichnet.

Unter Beobachtung stehen zwei Nationalspieler: der Australier Robbie Kruse (23), der in den Trainingseinheiten mit gesteigertem Eifer zur Sache geht, und der Finne Timo Furuholm. Der 24-jährige Torjäger vom FC Inter Turku musste zuletzt stets als Erster aussetzen, wenn beim Trainingskick Elf gegen Elf zwei Fortunen zu viel auf dem Platz waren. Gut möglich, dass hier über kurz oder lang an eine Ausleihe gedacht wird. Beide Spieler besitzen bei Fortuna noch bis zum 30. Juni 2014 einen Vertrag.

Der saudi-arabische Erstliga-Kicker Mazin Alhuthayfi indes besitzt derzeit eine „reine Gastspielerlaubnis“, wie Werner betont. Der 26-jährige rechte Mittelfeldkicker kam „relativ untrainiert“ in Düsseldorf an. Hat in 14 Tagen satte fünf Kilogramm abgenommen. Und präsentiert sich „drahtig, bissig, talentiert und willensstark“, betont der Sportvorstand Werner.

15 Millionen Euro Personaletat

Der gibt in diesem Falle zu, mal wieder seine kreative Seite des Fußball-Geschäfts gekitzelt zu haben. „Mit fünfzehn Millionen Euro Personaletat kann ich mir Franck Ribery bei Fortuna nur schwer vorstellen. Ein Überflieger, der das Doppelte von dem verdient, was der Spitzenspieler bei uns bekommt, wäre kontraproduktiv und abstrus. Da wäre die so wichtige Gruppendynamik im Team gefährdet“, wie Wolf Werner ausführt.

Ungewöhnliche Kooperationen wie die mit Alhuthayfis Klub Al-Ittihad aus der Rote-Meer-Metropole Dschidda kennt Werner aus seiner Bremer Zeit. Der SV Werder bekam einst einen der besten Nachwuchskicker aus Namibia angeboten, bildete ihn im Internat aus.

Defensivkicker Razundara Tjikusu kam 1995 als 16-Jähriger, schaffte den Sprung zu den Profis, bestritt 68 grün-weiße Bundesliga-Spiele, ehe es über den MSV Duisburg und Hansa Rostock in die Türkei ging. Zuletzt zum Zweitligisten Kasimpasaspor.

Zugegeben: Im Falle von Alhuthayfi hinkt der Vergleich allein schon aus Altersgründen. Deshalb lässt sich durchaus spekulieren, ob hinter einem möglichen Engagement der Saudis noch andere (vermutlich finanzielle) Vorteile für die Fortunen stecken.

Alhuthayfi versucht, das höhere Tempo mitzugehen

Im Trainingslager zu Maria Alm jedenfalls versucht Alhuthayfi eisern, das für ihn physisch und mental sichtlich höhere Tempo mitzugehen, die Bewegungsabläufe zu verinnerlichen. Es ist zumindest ein kleiner Vorteil, dass der Araber nicht allein seinen Platz im Team sucht. Beobachtet wird er auch von arabischen Fernsehkollegen, die am Samstagabend, unangemeldet wohlgemerkt, selbst im Zimmer des Mittelfeldkickers fröhlich ihre TV-Bilder drehten.

„Ich sehe in der kompletten Mannschaft derzeit richtig gute Fortschritte“, lobt Sportvorstand Wolf Werner, „die Trainer registrieren alles. Auch mit flapsigen Bemerkungen. Alle stehen aber derzeit unter wohlwollender Beobachtung, schließlich sind wir noch beim Vorgeplänkel.“ Ernst wird es am 19. August, wenn an diesem Sonntag um 18.30 Uhr das DFB-Pokalspiel beim Drittliga-Fünften SV Wacker Burghausen auf dem Plan steht.