Berlin. Fortuna Düsseldorf steht kurz vor dem Aufstieg in die Bundesliga. Die Fortuna gewann das erste Relegationsspiel bei Hertha BSC Berlin mit 2:1 (0:1). Im Rückspiel am Dienstag in Düsseldorf genügt der Fortuna ein Unentschieden.
Die Hauptstadt Berlin hat es gerade wieder schwer. Mit der Eröffnung des neuen Flughafens gibt es Probleme, die für Schlagzeilen und für Schadenfreude sorgen. Eine Gruppe radaufreudiger Jugendlicher macht im Stadtteil Wedding Rabatz. Und dann ist da noch eine Einbrecher-Bande, die in Neukölln um und durch die Häuser zieht. Bei so viel schlechten Nachrichten hoffte der fußballinteressierte Berliner am Donnerstagabend auf positive Ablenkung. Der Hauptstadtklub Hertha BSC empfing zum ersten Relegationsspiel den Zweitligisten Fortuna Düsseldorf. Aber auch hier gab’s eine schlechte Nachricht: Die Fußballer aus Landeshauptstadt schlugen die Fußballer aus der Bundeshauptstadt 2:1. Der Hertha droht am Dienstag im zweiten Relegationsspiel der Abstieg. Düsseldorf steht nach 15 Jahren vor der Rückkehr in die 1. Liga.
Fortuna begann stark und hätte früh führen können
Das Olympiastadion hatte sich schon für den großen Samstag feingemacht. Das Fußballfest, das DFB-Pokalfinale zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München, den zwei besten Mannschaften Deutschlands. Am Donnerstag stand noch Nachsitzen im Auf- und Abstiegskampf an. Statt Glanz und Gloria sah man solides Fußballhandwerk. Die Gastgeber, das merkte man der Mannschaft von Trainer Otto Rehhagel anfangs an, wollten die Chance auf den Klassenerhalt nutzen. Mit der Intensität und Leidenschaft, mit der sie sich erst am Samstag diese Chance erkämpft hatten. Kaum war das Spiel angepfiffen, senste Hertha-Kapitän Lewan Kobiashvili Tobias Levels um.
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Die Gäste ließen sich davon und von der großen Hauptstadt-Kulisse mit 68041 Zuschauern aber nicht beeindrucken. Schon früh hätten sie 2:0 führen können. Aber die Chancen von Kapitän Andreas Lambertz (10.) und Ken Ilsö (11.) landeten nicht im Tor. Der Zweitligist witterte die Überraschung, aber in der 20. Minute war die Fortuna-Nase plötzlich verschnupft. Ecke Änis Ben-Hatira und Innenverteidiger-Riese Roman Hubnik köpft den Ball aus sieben Metern ins Düsseldorfer Tor. Schock für die Gäste. Und die Gastgeber wollten mehr, wussten, dass es mit einem 1:0 im Rückspiel eng werden würde. Für die Fortuna wurde es immer dann gefährlich, wenn Herthas brasilianischer Zehner Raffael bei Spielzügen mitmischte. Der hatte Tempo und Präzision in seinen Aktionen, die man so in der 2. Bundesliga so nicht sieht. Am Ende eines schönen Hertha-Spielzugs Mitte der ersten Hälfte stand sogar Bankdrücker Otto Rehhagel auf, ging an die Außenlinie und schaute, was seiner Spieler so trieben.
Bröker schlief beim 0:1 - und traf dann zum 1:1
In der zweiten Hälfte verlief das Relegationsspiel ausgeglichen. Berlin hoffte auf das 2:0. Aber Düsseldorf erzielte das 1:1. Thomas Bröker stürmte in der 64. Minute in den Hertha-Strafraum, wurde nicht attackiert und schob ein. Der Bröker, der beim 1:0 im Sekundenschlaf weilte und Hubnik das Tor ermöglichte. Trainer Norbert Meier setzte zum Jubellauf an, feierte den Torschützen. Auf der Tribüne applaudierte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, ein Fortuna-Fan. Und, man glaubte es nicht, die Gäste legten nach. 71. Minute: Ken Ilsö schießt einen Freistoß in den Hertha-Strafraum und Stürmer Adrian Ramos, in der gesamten Saison ein Chancentod, köpft ins eigene Tor. Kurz vor Abpfiff wäre fast noch das 3:1 gefallen. Die mitgereisten Fortuna-Fans drehten durch. Und im heimischen Düsseldorf wackelte die Altstadt. Nach 15 unterklassigen Jahren ist die Rückkehr in die Bundesliga wieder greifbar. Und für Otto Rehhagel könnte die Trainer-Karriere am Dienstag nahe der Essener Heimat ein trauriges Ende nehmen.