Düsseldorf. . Fortunas Innenverteidiger Assani Lukimya-Mulongoti spielte von 2004 bis 2007 bei Hertha BSC. Für den gebürtigen Kongolesen ist die anstehende Bundesliga-Qualifikation keine gewöhnliche. Ebensowenig für Hertha-Manager Michael Preetz, der acht Jahre für Fortuna Düsseldorf am Ball war.
Ein kurzer Dienstweg zahlt sich meistens aus. Michael Preetz hatte am Sonntag für das ausverkaufte Zweitliga-Abschlussmatch von Fortuna Düsseldorf gegen den MSV Duisburg (2:2) für sich und seinen Cheftrainer Otto Rehhagel erst am Abend zuvor Tickets ergattert. Eine SMS reichte. Der gebürtige Düsseldorfer kennt schließlich Fortuna-Vorstandschef Peter Frymuth. Und dessen Mobilnummer. Frymuth war vor 32 Jahren Preetz’ Trainer in der C-Junioren-Kreisauswahl.
Allein aus diesem Grund ist die anstehende Bundesliga-Qualifikation für den Manager von Hertha BSC keine gewöhnliche. Der Ex-Nationalspieler kann am Donnerstagaben (20.30 Uhr, Olympiastadion/live im DerWesten-Ticker) zumindest für seine blau-weißen Kicker verbuchen, dass man nach dem 3:1 über die TSG Hoffenheim der doch noch erreichten Hoffnungsrunde in zwei Vergleichen mit der Fortuna leicht optimistisch entgegensteuert.
Preetz verleugnet seine Heimat nicht
Natürlich hätte sich der seit der undurchsichtigen Trennung von Trainer Markus Babbel eine Woche vor dem Weihnachtsfest im kritischen Berliner Fahrwasser schwimmende Ex-Mittelstürmer einen Direktaufstieg der Fortunen gewünscht. Auch nach 16 Jahren in der Bundeshauptstadt – als Mittelstürmer, Assistent von Ex-Manager Dieter Hoeneß und schließlich als dessen Nachfolger seit Juni 2009 – verleugnet der Rheinländer seine Heimat nicht.
Preetz kickte als Jungspund für den Traditionsklub Düsseldorfer SC 99 an der Windscheidstraße, der heute vor meist weniger als 50 Zuschauern in der Bezirksliga aufläuft. Nur einen Kieselsteinwurf vom alten DEG-Eisstadion an der Brehmstraße entfernt. Der 2006 verstorbene Papa Jürgen Preetz war bei den Schwarz-Weißen lange Vorsitzender.
Mit 15 Lenzen ging’s für den Sohnemann zur Fortuna. Preetz blieb acht Jahre. „Die beiden Relegationsspiele sind für mich deshalb natürlich etwas spezielles“, betont der sportliche Hertha-Lenker.
Abstieg würde Hertha BSC weh tun
Ein erneuter Sturz in die zweite Liga würde zwar nicht den monetären Ruin heraufbeschwören. Aber weh tun. Sportlich, weil es der zweite Fall unter Preetz binnen drei Jahren wäre. Finanziell, weil der Schuldenstand des größten Berliner Klubs mit 29 000 Mitgliedern bei gepflegten 37,5 Millionen Euro liegt. Aber: Irgendwie findet sich stets ein Retter. Wie jene unglaubliche Investitionsspritze vor einem Jahr bewies. Plötzlich lagen imaginär acht Millionen Euro auf der Geschäftsstellentheke an der Hanns-Braun-Straße in Charlottenburg. Der Unbekannte hat sich bis heute nicht geoutet.
„Hertha ist speziell“, bekräftigt Fortunas Innenverteidiger Assani Lukimya-Mulongoti. Der gebürtige Kongolese muss es wissen. Von 2004 bis 2007 hat er das blau-weiße Dress getragen. Mit acht Jahren wanderte Lukimya aus der damals von Premierminister Mobutu diktatorisch geführten Demokratischen Republik Kongo (ehemals Zaire) nach Berlin aus. Sein Papa versuchte als Musiker sein Glück, der Sohnemann machte den Straßenfußballer.
„Ich hatte keinen Bock auf Regeln. Deswegen habe ich in Berlin lange nicht in einem Verein gespielt“, erinnert sich der Modellathlet. Lukimyas muskulöser Oberkörper machten ihn später bei Carl Zeiss Jena zum besten Abwehrspieler und Zweikämpfer in Liga 3, dann bei Fortuna in Liga 2. Zuvor hatten die Herthaner das Talent zwar erkannt, aber nicht wirklich gefördert. Eine Erstliga-Chance gab es für „Luki“ nicht. Die bekam er später bei Hansa Rostock. Und eventuell künftig bei der Fortuna?
30 Tickets für Lukimyas Familie
Der Schwarzafrikaner verdreht die Augen. Der schon unterschriebene Vertrag beim 1. FC Köln ist mit dem Abstieg pulverisiert. Die Fortunen machen sich wieder leise Hoffnung, ihren höflichen Aufräumer vielleicht doch mit in die Bundesliga zu nehmen. Wenn’s klappt . . .
Ob Hertha-Manager Michael Preetz für alte Düsseldorfer Bekannte ein paar Eintrittskarten organisiert hat? Fortune Lukimya wurde mit Anfragen zugemüllt. Und besitzt seinen eigenen, kleinen Fanblock. „Es sind vielleicht dreißig Tickets für engste Freunde und die Familie geworden“, verriet der Abwehrschrank nach dem gestrigen Abschlusstraining.