Berlin. Fortuna Düsseldorf steht nach dem 2:1-Erfolg bei Hertha BSC Berlin unmittelbar vor der Rückkehr in die Bundesliga. Trainer Norbert Meier trat aber auf die Euphoriebremse. Wir haben die Stimmen zum Düsseldorfer Sieg aufgezeichnet.

Norbert Meier (Trainer Fortuna Düsseldorf): "Es ist noch keine Vorentscheidung gefallen. Wir haben ein gutes Ergebnis erzielt. Dass unsere Fans euphorisch sind, gehört dazu. Es wäre schlimm, wenn sie das nicht wären. Das Wichtigste ist, dass all diejenigen, die Karten für das Rückspiel gekauft haben, sie nicht zurückgeben müssen. Denn das war das Ziel, das wir erreichen wollten: Spannung in Düsseldorf. Wir haben eine tolle Zuschauer-Entwicklung in Düsseldorf, aber heute im Olympiastadion war das etwas Besonderes."

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Meier über Thomas Bröker: "Es ist wichtig, dass man sich nach so einem Fehler wie beim 0:1 keinen Kopf macht, dass man sich darauf fokussiert, was kommen kann. Bröki war für das Spiel das Sinnbild."

Thomas Bröker (Fortuna Düsseldorf, DerWesten-Note 3) über die Tore: "Ich habe den Kopf hochgenommen, in der Mitte war Rani gedeckt, da musste ich selbst schießen. Beim 0:1 war Hubnik mir zugeteilt, da war ich doppelt froh, dass ich auch noch getroffen habe. Aufgrund der zweiten Halbzeit haben wir verdient gewonnen."

Tobias Levels (Fortuna Düsseldorf): "Wir haben uns in der Pause gesagt, dass wir keinen Deut schlechter sind und unser Herz in die Hände nehmen müssen. Beim Tor zum 2:1 haben wir ein bisschen Glück, aber das gehört im Fußball dazu. Das waren 90 Minuten, auf die wir sehr stolz sein können. Am Dienstag geht es weiter, wir haben eine sehr, sehr gute Ausgangsposition. Hertha ist aber genauso gut in der Lage, das Spiel umzudrehen. Mit der Euphorie der Fans im Rücken haben wir alle Möglichkeiten."

Andreas Lambertz (Fortuna Düsseldorf): "Wir haben immer daran geglaubt, dass wir einen Punkt mitnehmen. Was Norbert Meier in der Halbzeit gesagt hat, weiß ich nicht mehr. Ist auch uninteressant. Da muss man von alleine laufen. Hertha ist als Bundesligist in der Lage, auswärts ein gutes Spiel abzuliefern. Es kommt darauf an, dass wir richtig gut stehen und gezielt nach vorn spielen. Wir haben eine geile Situation und jetzt müssen wir das irgendwie durchziehen. Scheiß der Hund drauf, wie..."

Thomas Allofs (Vorstand Fortuna Düsseldorf): "Durch das Ausgleichstor wackelte die Hertha. Als Bundesligist ist man Favorit, wenn man dann nach 1:0-Führung in Rückstand gerät zu Hause, steckt man das nicht so einfach weg. Für uns ist es ein Schritt in die richtige Richtung, nicht mehr, nicht weniger.

Allofs über Brökers Tor zum 1:1: "Das erinnerte mich an Eishockey. Der Torwart geht in die Hocke, dann schießt der Schütze eiskalt in die Ecke - ein Traum."

Sascha Rösler (Fortuna Düsseldorf): "Es ist noch nichts durch. Am Dienstag müssen noch mal 90 Minuten gespielt werden und die Berliner haben eine Mannschaft, die in der Lage ist, das Ding zu drehen. Wir müssen hellwach bleiben und dürfen jetzt nicht meinen, wir hätten schon etwas erreicht. Die erste Halbzeit war heute nicht nach unserem Geschmack. Wir haben zu großen Respekt gezeigt und haben zu schnell die Bälle verloren - aber das Tor von Thomas Bröker war überragend und das hat uns neuen Schwung gegeben; plötzlich haben wir unsere Zweikämpfe gewonnen, die Bälle gut gehalten und wir haben das Spiel gedreht. Wir haben heute sehr defensiv gespielt und auf Konter gelauert. Dafür braucht man schnelle Leute und mit Schnelligkeit kann ich meinem Alter nicht mehr mit dienen. Der Trainer hat mir erklärt, warum ich nicht spiele und Fußball ist eine Mannschaftssport. Es muss die bestmögliche Mannschaft spielen, die zu dem jeweiligen Gegner passt. Ich bin ein Team-Player und deshalb ist das für mich in Ordnung."

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Ken Ilsö (Fortuna Düsseldorf): "Wir haben jetzt so viele Spiele gedreht, in denen wir das 0:1 kassiert haben. Das sagt alles und ist einfach schön. Aber wir haben noch ein Spiel vor der Brust, das dürfen wir nicht vergessen. Die Ausgangsposition ist allerdings perfekt für uns. Wir müssen ganz ruhig bleiben und nehmen diese Situation jetzt cool mit ins Rückspiel."

Adam Bodzek (Fortuna Düsseldorf): "Wir wissen, dass wir immer wieder nachlegen können; insofern war uns zur Halbzeit nicht Angst und Bange, dass wir zurückgelegen haben. Wir haben uns in der Pause einiges vorgenommen und dann eine ordentlich zweite Halbzeit gespielt. Nach unserem Ausgleich gingen bei den Herthanern die Köpfe runter und sie fingen an, nachzudenken. Das hat uns in die Karten gespielt. Wer aber jetzt denkt, wir seien schon durch, der liegt komplett falsch. Wir müssen am Dienstag wieder eine super Leistung abliefern und dürfen die Partie nicht auf die leichte Schulter nehmen, nur weil wir 2:1 in Berlin gewonnen haben. Wir müssen im Rückspiel genauso kompakt stehen, wie heute in Berlin."

Johannes van den Bergh (Fortuna Düsseldorf): "Wir haben heute wenig zugelassen. Klar, haben einzelne Spieler auch die Qualität, ein Spiel entscheiden zu können, aber bis auf ein, zwei Fernschüsse hatten wir Berlin im Griff. Aus dem Spiel heraus haben wir die Herthaner gut von unserem Tor ferngehalten. "

Ranisav Jovanovic (Fortuna Düsseldorf): "Natürlich sind wir ein bisschen glücklich in Führung gegangen, aber wir haben vor allem in der zweiten Halbzeit ruhiger gespielt, die unnötigen Fehlpässe unterlassen und im zweiten Abschnitt einfach besser gespielt und mehr Ruhe ausgestrahlt. Wenn wir die Leistung auch am kommenden Dienstag über 90 Minuten zeigen, dann haben wir sehr, sehr gute Chancen. Für mich als Berlin ist es natürlich schön, hier zu gewinnen. Es waren viele Freunde im Stadion und das ist ein sehr schönes Gefühl. Heute genießen und relaxen wir ein bisschen, aber in zwei Tagen müssen wir uns wieder auf das Rückspiel konzentrieren. Da werden wir alles klarmachen."

Jens Langeneke (Fortuna Düsseldorf): "Diesen Thrill, immer 0:1 zurückzuliegen, braucht kein Mensch. Ich würde einfach auch gerne mal wieder 1:0 führen und dann in Ruhe das Spiel gewinnen. Ich brauche das absolut nicht. Tot sind wir erst, wenn das Spiel vorbei ist und der Gegner dann ein Tor mehr geschossen hat, als wir. Viele werden am Montag vergessen, dass noch 90 Minuten zu spielen sind. Den Fehler werden wir nicht machen. Ich weiß, dass wir noch ein schweres Spiel vor der Brust haben, der Trainer weiß es auch - aber viele andere werden das vergessen. Ich prophezeie, dass das Spiel am Dienstag nicht leicht wird. Der halbe Weg ist gegangen - nicht so schlecht für uns - aber jetzt müssen und werden wir den Weg zu Ende gehen."

So analysiert Hertha-Trainer Otto Rehhagel das Spiel 

Otto Rehhagel (Trainer Hertha BSC): "Die Düsseldorfer sind eine sehr gute Mannschaft. Sie haben sehr gut kombiniert mit sehr schnellen Spielern, hatten aber Glück, dass wir auf der linken Seite keine Zuordnung hatten und so das 1:1 gefallen ist. Der Druck der Gegners hat sich erhöht, wir sind in Schwierigkeiten gekommen. Sie haben sich noch mehr nach vorn orientiert, einen neuen Mittelstürmer eingewechselt . Ich habe es aber noch nie in meiner Karriere mitmachen müssen, dass wir in jedem zweiten, dritten Spiel ein Selbsttor machen."

Rehhagel über das Rückspiel am Dienstag (20.30 Uhr, live im DerWesten-Ticker): "Jetzt sind alle enttäuscht, aber wir haben noch eine Chance. Wir werden viele Gespräche führen, uns wieder aufrichten und in Düsseldorf eine stabile Mannschaft präsentieren."

Rehhagel über einen tatsächlichen Abstieg der Hertha: "Am Mittwoch ist hier für mich Schluss und dann fahre ich in den Urlaub."

Levan Kobiashvili (Hertha BSC): "In der ersten Halbzeit haben wir sehr gut gespielt. In der zweiten Halbzeit haben wir dumme Gegentore kassiert. Das 1:2 war nicht das erste Mal in der Rückrunde, dass wir ein Eigentor machen."

Peter Niemeyer (Hertha BSC): "In der ersten Stunde haben wir super kombiniert, aber das 2:0 nicht gemacht. Dann kriegst du durch eine Unachtsamkeit das 1:1 und dann fangen die Beine an, schwer zu werden. Wir haben oft genug was auf die Fresse bekommen in der Rückrunde, sind aber immer wieder aufgestanden."