Düsseldorf. Am Montag trifft der Tabellendritte Fortuna Düsseldorf im Zweitliga-Hit auf den direkten Verfolger FC St. Pauli. Wenig vorteilhaft ist es, dass Offensivflitzer Maximilian Beister am Montagabend seine Gelb-Sperre abzusitzen hat. Beister stand bisher in allen Pflichtspielen der Saison in der Startelf.

Für einen Fußballtrainer sind Montagabendspiele medial undankbar. Vor allem dann, wenn schon, wie bei vielen Vereinen üblich, am Freitagnachmittag für jene Pressekonferenz zum anstehenden Match in drei Tagen geladen ist. Norbert Meier, Fortunas oberster Übungsleiter der Zweitliga-Profis, präsentierte sich vor dem Hit gegen den Tabellenvierten FC St. Pauli (Montag, 20.15 Uhr, Arena, live im DerWesten-Ticker) alles andere als in Plauderlaune.

Ironischerweise könnte man anfügen, der Trainer hatte Sascha Röslers Hinweis nach dem 1:1 gegen Eintracht Braunschweig, der Ton im Team müsse wieder rauer werden, (zu) wörtlich genommen. Just auf jene Frage eines Journalistenkollegen, ob Meier denn in dieser Woche vom raueren Ton etwas bemerkt habe, machte der Coach den hanseatischen „Straßenköter“, wie er sich schon mal augenzwinkernd selbst bezeichnet. Galoppierte dabei auf dünnem Eis. Und brach prompt ein. Dass sich der Trainer wenige Minuten später für seinen verbalen Fehlgriff entschuldigte, ist als Selbstverständlichkeit zu werten.

Das Beispiel der gestrigen Kurzunterredung im Fortuna-Besprechungsraum in der Arena dient nicht dazu, Norbert Meier in die Pfanne zu hauen. Nein, es taugt als Beweis, welch raue Aggressivität auch nach Fußball-Jahrzehnten noch in Meier schlummert.

Röslers Aussage, sicher eher als Motivationsantrieb an die in der ersten Halbzeit gegen Braunschweig eher trägen Kollegen gedacht, könnte man linkisch auch ganz anders auslegen. Nämlich diese als Aufforderung an den Cheftrainer zu nehmen, mal ein bisschen die Kuh fliegen zu lassen. Um dem einen oder anderen schwächelnden Starter klarzumachen, welch große (Aufstiegs-)Chance weiterhin auf den Fußballschuhen parat liegt.

Aufkeimende Stänkereien

Vielleicht ist Meier aber auch schlicht der „Thematik Rösler“ medial überdrüssig. Und ärgert sich über aufkeimende Stänkereien, die der Boulevard umgehend aufbläst, als ginge es in der 2. Fußball-Bundesliga um Leben und Tod.

Dass Meier aber gerade nicht auf den Spuren Liverpools schottischer Trainer-Legende William „Bill“ Shankly wandeln mag, hat er schon mehrfach klargestellt: „Druck ist für mich, wenn ich abends unter der Brücke schlafen müsste.“ Zum Beispiel.

Die sportliche Ausgangsposition, so versicherte der Trainer gestern, „ist doch nach wie vor eine gute“. Ein schnödes 1:0 über St. Pauli würde Fortunas dritten Tabellenplatz und damit die Relegationspartien gegen den Drittletzten der Bundesliga untermauern.

Wenig vorteilhaft ist es da, dass ausgerechnet Offensivflitzer Maximilian Beister am Montagabend seine Gelb-Sperre abzusitzen hat. Die HSV-Leihgabe stand in allen Pflichtspielen der Saison in der Fortuna-Startelf. Gleiches Kunststück gelang nur Innenverteidiger Assani Lukimya-Mulongoti. Coach Meier hat bis Montag Zeit, seine offensive(n) Alternative(n) zu benennen. Nicht auszuschließen, dass neben Thomas Bröker auch Ranisav Jovanovic (für den zuletzt schwachen Ken Ilsø) ein Thema sein kann.