Düsseldorf. Nach seiner Entlassung bei Fortuna Düsseldorf beendet der 66-jährige Friedhelm Funkel seine Karriere. Der Verein gibt ein schwaches Bild ab.
Als er das Ende seiner bemerkenswerten Laufbahn verkündet, hat Friedhelm Funkel Tränen in den Augen. „Sie haben mir vom Verein erklärt, sie wollten jetzt einen neuen Impuls setzen. Ich wünsche ihnen viel Glück dabei, in der Liga zu bleiben“, sagte der 66-Jährige, nachdem ihm die Verantwortlichen des Fußball-Bundesligisten Fortuna Düsseldorf die Entscheidung mitgeteilt hatten.
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„Ich habe immer gesagt, nach Fortuna ist für mich Schluss als Trainer. Jetzt sage ich nichts anderes“, fügte er hinzu. Er hätte gern noch „drei, vier Spiele Zeit bekommen“, sagte er. Die Verantwortlichen des Vereins, mit dem er seit März 2016 so viel erreicht und dem er so viel gegeben hatte, nahmen ihm aber diese Möglichkeit. Denn am Mittwoch stellte der Tabellenletzte seinen Trainer überraschend frei. Die Nachfolge übernimmt der in der Bundesliga noch unbekannte Uwe Rösler (51).
Pfannenstiel rechtfertigt die Funkel-Entlassung bei der Fortuna
„Nach längerer Diskussion“ und „nicht innerhalb von fünf Minuten“ habe man die Entscheidung getroffen, beteuerte Fortuna-Manager Lutz Pfannenstiel, der noch am Sonntag nach der 0:3-Niederlage bei Bayer 04 Leverkusen die Frage nach einer Trainerdiskussion ausdrücklich verneint hatte. Seine Glaubwürdigkeit sehe der Funktionär, der im Umfeld umstritten ist, dadurch aber nicht gefährdet: „Wir haben das Spiel in Leverkusen im Anschluss analysiert. Unmittelbar nach der Partie hat sich die Trainerfrage nicht für mich gestellt.“ Jedoch, betonte der 46-Jährige, habe er in den vergangenen Wochen keine positive Entwicklung in der Mannschaft feststellen können. Trotzdem verlängerte er in der Winterpause Funkels Vertrag.
Pfannenstiels Aussage wirft Fragen auf, die insbesondere die Außendarstellung des akut abstiegsgefährdeten Klubs sowie dessen Umgang mit seinem verdienten Ex-Trainer betreffen. Denn knapp 20 Stunden vor Funkels Entlassung hatte die Marketing-Abteilung der Fortuna das Spieltags-Plakat für die Begegnung mit Eintracht Frankfurt (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) präsentiert. Darauf abgebildet sind Funkel und Co-Trainer Thomas Kleine. Dazu der Spruch: „Wir vertrauen nur einer Bank.“
Was als Anspielung auf die Ansammlung von Geldhäusern in der hessischen Metropole gemeint war, kam mit Wucht zurück. Ebenso wie die Gratulation zur Wahl Funkels zum Düsseldorfer Trainer des Jahres 2019 – eine Formalie, schließlich hatte die starke Rückrunde der Vorsaison, die die Fortunen sensationell auf Rang zehn abgeschlossen hatten, das Abstimmungsergebnis maßgeblich beeinflusst. Und doch geriet die enge zeitliche Abfolge der Social-Media-Beiträge zu Gratulation und Entlassung zu einem weiteren Fehltritt der Vereins-Verantwortlichen, der in den sozialen Medien mit zahlreichen missbilligenden Kommentaren quittiert wurde.
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Für viele Fans war der Ex-Trainer unantastbar, nicht nur wegen des verhinderten Abstiegs aus der 2. Bundesliga in der Saison 2015/16 sowie der Bundesliga-Rückkehr 2018. Das Gros der Düsseldorfer Anhänger sah in ihm den Gegenspieler von Manager Pfannenstiel, den sie wiederum für die in ihren Augen schwache Transferbilanz im Sommer verantwortlich machen. Unvergessen war zudem das Theater um Funkels Vertragssituation. Im Trainingslager in Marbella im Januar 2019 hatte der Klub – unter der Leitung von Ex-Vorstand Robert Schäfer – verkündet, dass die Gültigkeit des Arbeitspapiers des Trainers nicht verlängert würde. Tags darauf dann die Rolle rückwärts – Schäfer, Pfannenstiel und Funkel nahmen die Verhandlung wieder auf.
Vertragsverlängerung mit Funkel im Dezember 2019
Die nächste Verlängerung verlief unspektakulär. Im Dezember 2019 einigten sich Klub und Trainer auf eine Zusammenarbeit bis 2021 – vorausgesetzt, das Team hält die Klasse. Doch am Erfüllen dieser Bedingung kann Funkel nicht mehr mitwirken. Sein letzter Wunsch an den Klub: „Was wir vier Jahre aufgebaut haben, darf nicht kaputtgehen. Ich drücke alle Daumen.“