Düsseldorf. Fortuna Düsseldorf hat Friedhelm Funkel entlassen. Mit Blick auf die sportliche Lage erklärbar - doch die Art und Weise war eine unwürdige.
Er hat einmal ein Fußballwunder vollbracht, eine zweites aber wird ihm nicht mehr zugetraut: Fortuna Düsseldorf hat Trainer Friedhelm Funkel entlassen. Das ist an sich legitim, liegt der Klub vom Rhein doch am Tabellenende und bangt um den Klassenerhalt. In den letzten acht Spielen gab es nur drei Tore, mit 18 eigenen Treffern stellt Düsseldorf die harmloseste Offensive und mit 40 Gegentoren die drittschwächste Defensive der Bundesliga. Das sich anbahnende Ende für Funkel besiegelte das 0:3 bei Bayer Leverkusen am Sonntag. Der Klub musste ein Signal setzen. Sportvorstand Lutz Pfannenstiel musste ein Signal setzen. Denn die Einheit zwischen ihm und Funkel war nie von wirklicher Harmonie geprägt, von Pfannenstiel geholte Akteure setzte Funkel teilweise kaum ein. Die Entlassung ist vor diesem Hintergrund legitim, sie ist verständlich.
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Nun kommt das Aber, und es ist ein dickes ABER: Die Art und Weise, wie der 66-Jährige vor die Stadiontore gesetzt wurde, ist eines Trainers dieser Klasse, eines Bundesliga-Urgesteins, unwürdig. Noch am Dienstagabend hatte der Klub seinem Coach auf der Vereinshomepage und in den sozialen Medien zur Wahl zum „Trainer des Jahres“ der Stadt Düsseldorf gratuliert („Herzlichen Glückwunsch“), auf dem dazugestellten Bild hatte Funkel die Hand über das auf dem Herzen liegende Fortuna-Emblem gelegt. Zeitgleich tauchte im Internet das Vorschau-Plakat auf den kommenden Spieltag auf, es zeigte die Trainerzone mit einem konzentriert schauenden Friedhelm Funkel. Darauf der Slogan: “Wir vertrauen nur einer Bank“.
Funkels Ruf bleibt unbeschädigt
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Zu diesem Zeitpunkt war das Vertrauen allerdings schon aufgebraucht, nur wenige Stunden später wurde die Trennung und der Nachfolger verkündet - die Glückwünsche waren da immer noch online. Es ist ein peinliches Bild, das der Klub in diesen Momenten abgab, denn Funkel ist ein Mann mit vielen Verdiensten für die Fortuna. 2018 hatte er den Klub aus der Landeshauptstadt sensationell in die Bundesliga zurückgeführt, in der folgenden Spielzeit sensationell den Klassenerhalt gefeiert. Mit einem qualitativ nicht wirklich ligatauglichem Kader. Es war ein Fußballwunder. In dieser Saison ist der Kader noch einmal ein Stück schlechter. Deshalb wird es jetzt auch Nachfolger Uwe Rösler sehr schwer haben.
Friedhelm Funkel geht nun in den Ruhestand. Das traurige Ende bei der Fortuna wird seinen Ruf aber kaum beschädigen, vielmehr verdeutlicht es das chaotische Bild, das die Düsseldorfer derzeit abgeben. Man glaubt Funkel gerne, dass er seinen Spielern trotzdem weiter die Daumen drückt. Das passt zum loyalen Trainer und Kümmerer, der er in den vergangenen Jahrzehnten immer war.